Kultur
Kunst, die nachdenklich macht
„Game over“ heißt die Glasskulptur des Künstlers Olaf Schönherr.
„Game over“ heißt die Glasskulptur des Künstlers Olaf Schönherr.
Christian Licha
F-Signet von Christian Licha Fränkischer Tag
Zeil am Main – „Game over“ ist eines der Ausstellungsstücke, die aktuell im Zeiler Markenoutlet zu sehen sind. Die Glasskulptur hat eine klare Botschaft.

Die „Kunststück-Saison 2022/23“ zum Thema „Wertvoll“ wurde am Freitag mit einer Auftaktveranstaltung im Markenoutlet in Zeil gebührend eröffnet. Bei dem Gebäude, das viele als Einkaufszentrum kennen, handelt es sich um einen historischen Industriebau, der Ende des 19. Jahrhunderts als Fabrikgebäude der mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei „Erba“ erbaut wurde. Als besonderes Highlight wurde die große Glasskulptur „Game over“ des Künstlers Olaf Schönherr aufgebaut. An den Wochenenden vom 10. und 11. sowie vom 17. und 18. September jeweils von 13 bis 17 Uhr kann diese vor Ort noch besichtigt werden.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung vom Solo-Gitarristen Michael Rixby aus Ebelsbach, der sich auf die Interpretation von Beatles-Songs in einer akustischen Instrumentalform spezialisiert hat. Ein Skelett aus Glasstäben frei geformt, mit frei geblasenem Schädel und formgeschmolzenen Beckenknochen sowie einer Vielzahl kleiner Gasmasken, die in Form geblasen und verspiegelt wurden, so präsentiert sich die sechs Quadratmeter große Installation von Olaf Schönherr.

Umweltverschmutzung als Problem

Ein halben Jahr intensiver Arbeit steckte der Künstler aus Theres in sein Werk und interpretiert es folgendermaßen: „Die Installation Game over greift ein aktuelles gesellschaftspolitisches und ökologisches Thema auf. Die Umweltverschmutzung durch den exorbitanten Anstieg des Kohlendioxid-Ausstoßes. Verantwortlich hierfür ist in erster Linie die Industrie, welche durch das Skelett symbolisiert wird. In der einen Hand befinden sich fünf Asse − ,Never get cought with a five ass han‘ mit den Symbolen der Automobil-, Pharma-, Chemie- und Atomindustrie sowie des Finanzwesens. Das Spiel ist vorbei, denn wer mit fünf Assen spielt, spielt falsch. Der hier gezeigte Zustand unseres Planeten, ist dem kontinuierlichen Streben nach Macht und Geld zu verdanken. Dargestellt durch die Geldscheine in der rechten Hand. Skrupellos wird verbrannte Erde hinterlassen. Selbst mit Gasmasken scheint kein Überleben mehr möglich. Letztlich bezahlen wir, wenn es so weitergeht, mit unserem Leben — Game over.”

Mit Landrat Wilhelm Schneider, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Zeils drittem Bürgermeister Peter Pfaff, der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär und Roberto Nernosi als Vorsitzender der Stiftung der Sparkasse Ostunterfranken, würdigten viele Ehrengäste die Kunst- und Kulturschaffenden im Landkreis Haßberge. „Bereits zum 21. Mal werden im Rahmen von ,Kunststück‘ in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche Veranstaltungen, Workshops, Konzerte, Filmvorführungen, Ateliertage und vieles mehr angeboten. Kunststück zeugt damit einmal mehr von der großen Kreativität unserer Kunst- und Kulturschaffenden und der kulturellen Vielfalt unseres Landkreises“, sagte Landrat Wilhelm Schneider.

Einblicke ins Atelier

Als Teil der vielen Veranstaltungen der Kunststück-Saison bietet auch Glaskünstler Olaf Schönherr einen Einblick in sein Atelier im Schwenkweg 3 in Theres. Am 24. und 25. September können ihm die Besucher jeweils von 10 bis 16 Uhr über die Schulter schauen. Der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit Schönherrs liegt in der Anfertigung von Glasgefäßen und Glasobjekten in Überfangtechnik an der „Lampe“.

Es ist ihm gelungen, die Königsdisziplin der Glasmacher vor die Flamme zu bringen und diese schrittweise weiterzuentwickeln. Die mehrfarbigen Glasschichten seiner Objekte werden ausschließlich aus farbigem Natron-Kalk-Silikat-Glas (Weichglas) gefertigt, indem Glasstäbe vor der Flamme zu Glasröhren umgewandelt werden. Skulpturen in Fadenglastechnik gehören ebenso zu seinem Spektrum. Wer möchte, kann unter Anleitung des Künstlers eine Glaskugel selbst blasen.

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