Etwa 50 Bürgerinnen und Bürger nutzten am Montagabend die Gelegenheit, sich in der Rathaushalle aus erster Hand über Projekte und Entscheidungen der Stadt zu informieren. Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) präsentierte in einer umfangreichen PowerPoint-Schau Zahlen, Fakten und Hintergründe und blickte dabei auf ein bewegtes Jahr für die Stadt zurück.
Ein Schwerpunkt lag auf Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Für den Waldkindergarten am Losberg wurden 110.000 Euro investiert. Besonders erfreut zeigte sich Hennemann über die abgeschlossene Innensanierung der Mittelschule Ebern: 5,6 Millionen Euro kostete die Maßnahme, dafür präsentiert sich die Schule nun „modern und zukunftsfähig“.
Neuer Wohnraum in Ebern: Zwei Baugebiete im Fokus
Gleich zwei Baugebiete treiben die Wohnraumentwicklung voran: Lützelebener Straße: 1,7 Millionen Euro Baukosten, Bauplätze für 18 Einfamilien- und drei Mehrfamilienhäuser. „Stolzenrangen“ in Reutersbrunn: 1,1 Millionen Euro für 15 Bauplätze. Zusätzlicher Wohnraum entsteht zudem am ehemaligen Berufsschulstandort sowie in der Angerstraße. Auch die Landesbaudirektion Bayern schafft am früheren Gasthof Post neue Arbeitsplätze – der Bau sei nun endlich im vollem Gang, sagte Hennemann. Mit der Ebern-Galerie wurde ein weiterer Meilenstein im Stadtzentrum abgeschlossen: 1,9 Millionen Euro Gesamtvolumen, davon 1,02 Millionen Euro gefördert. Gleichzeitig erinnerte Hennemann an schwierige Ereignisse: die Schließung der Postfiliale, das Aus des Krankenhauses und Arbeitsplatzabbau bei Valeo.
Entwicklungskonzept, Gastronomie oder Freibad: Diese Bilanzen zieht die Stadt Ebern
Die Stadt arbeitet weiter intensiv am integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek). Das Quartiermanagement kostet über drei Jahre 390.000 Euro, wovon 80 Prozent gefördert werden. Erfreulich: Das ehemalige Café Wagner und die Gaststätte Stern konnten neu belebt werden; in das Schlimbachhaus soll ein Café einziehen. Auch große Infrastrukturthemen treiben die Stadt um. Der Anschluss an die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) wurde im Sommer 2025 abgeschlossen – Kosten: 700.000 Euro, Förderung: 190.000 Euro. Für die Kläranlage stehen rund 2,6 Millionen Euro an Investitionen an. Im Freibad muss die Technik laufend erneuert werden; hier fällt ein jährliches Defizit von rund 400.000 Euro an. Große Summen flossen in die Feuerwehren: Bramberg: Sanierung der alten Schule und Schaffung von Wohnraum für 449.000 Euro (Förderung 360.000 Euro); Feuerwehrhausumbau 45.000 Euro. Unterpreppach: Neues Feuerwehrhaus für 1,2 Millionen Euro, gefördert mit 254.000 Euro, aber auch Kosten für neue Fahrzeuge stehen an.
„Hauptstadt des fairen Handels“: Ebern staubt Preise ab
Stadtweit beachtete Erfolge erzielte Ebern zudem bei Wettbewerben: „Hauptstadt des fairen Handels“ – Publikumspreis 10.000 Euro, „Kommune bewegt Welt“ – Publikumspreis 10.000 Euro. Bundesweit Platz 2 bei kleinen Kommunen im Bereich Fairer Handel – 20.000 Euro Preisgeld. Finanzielle Sorgen verschwieg Hennemann nicht: Die Personalkosten der Stadt betragen über 4,4 Millionen Euro pro Jahr, die Kreisumlage liegt bei 4,41 Millionen Euro.
Weitere Umlagen, unter anderem für die Schulverbände, summieren sich auf 2,99 Millionen Euro. Für 2025 waren Investitionen für 5,64 Millionen Euro vorgesehen, die aber teilweise noch nicht umgesetzt werden konnten. Gleichzeitig steigen die Ausgaben, während die Einnahmen stagnieren. Die Folge: Die Verschuldung wuchs von 3,95 Millionen auf 7,55 Millionen Euro.
Ebern zählt aktuell 7.845 Einwohner – 32 weniger als im Vorjahr. Für die 15 Friedhöfe im Stadtgebiet wurde eine neue Gebührensatzung erarbeitet. Seit elf Jahren bewegt die Stadt außerdem das Thema „Waldfriedhof“.
Wohin mit dem Strom? Diese Baustellen muss Ebern angehen
In der Aussprache wurden verschiedene Punkte angesprochen – von der Verkehrs- bis zur Energiepolitik. Helmut Stubenrauch warnte vor einer Überversorgung mit erneuerbaren Energien: „Der Strom kann nicht weiter transportiert werden.“ Hennemann verwies auf die Netzbetreiber.
Weitere Anliegen betrafen: Probleme für Rollatornutzer auf Pflasterwegen, verstopfte Straßeneinläufe, Ertüchtigung der Elektroanlagen im Rathaus, Sanierungsbedarf der Rathausküche, fehlende öffentliche Toiletten, teils schlechter Zustand einiger Straßen, die noch offene Standortfrage der Feuerwehr. Hennemann bat abschließend um Verständnis für die vielen Baustellen im Stadtgebiet und dankte den Mitarbeitenden des Bauhofs für ihren Einsatz.
Lesen Sie weitere spannende Artikel auf fraenkischertag.de:












