Monument
Gedenken an die Deportation jüdischer Mitbürger
Sie enthüllten den Gedenkkoffer in Kleinsteinach (von links):  Bürgermeister Bernd Fischer, Museumsleiter Bernd Brünner und Israel Schwierz.
Sie enthüllten den Gedenkkoffer in Kleinsteinach (von links): Bürgermeister Bernd Fischer, Museumsleiter Bernd Brünner und Israel Schwierz.
Martin Schweiger
F-Signet von Martin Schweiger Fränkischer Tag
Kleinsteinach – Koffer erinnern an Reisen. An das zwangsweise Weggehen der jüdischen Mitbürger aus Kleinsteinach erinnert ein steinernes Gepäckstück.

Mit einer kleinen Gedenkfeier wurde am Sonntag ein steinerner Gedenkkoffer vor dem Museum „Jüdische Lebenswege in Kleinsteinach“ enthüllt. Das Monument soll an die Deportation der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnern, die während der Nazi-Herrschaft in Kleinsteinach lebten.

Eigentlich sind es zwei Gedenkkoffer

Die Gemeinde Riedbach habe sich sehr früh dazu entschlossen, das Projekt, das unter dem Namen „Denkort Aumühle“ startete, zu unterstützen, sagte Bürgermeister Bernd Fischer. Der Gemeinderat habe einstimmig beschlossen, sich sowohl mit einer Geldspende als auch mit einem Gepäckstück zu beteiligen. Ein weiterer, identischer Gedenkkoffer werde in Würzburg platziert.

Der Gedenkkoffer wurde am Sonntag vor dem Museum in Kleinsteinach enthüllt.
Der Gedenkkoffer wurde am Sonntag vor dem Museum in Kleinsteinach enthüllt.
Martin Schweiger

Bei der Ausgestaltung folgte der Gemeinderat dem Vorschlag von Johannes Faber, dem Inhaber des Steinmetzbetriebs Koch & Lenhardt in Ostheim (Stadt Hofheim). Zwischenzeitlich wurde der ursprünglich angedachte Gedenkort vom ehemaligen Verladebahnhof Aumühle an den Hauptbahnhof in Würzburg verlegt. Parallel dazu nannte sich der mittlerweile gegründete Verein in „DenkOrtDeportationen“ um.

Die Gedenkstätte am Hauptbahnhof in Würzburg gehört zu dem Denkmalprojekt

Auch die Gedenkstelle bekam einen anderen Namen, nämlich „DenkOrtDeportationen 1941 – 1944“. Leider hätten Mitglieder des Gemeinderats nicht an der Eröffnung am 17. Juni 2020 teilnehmen können, da die Eröffnungsfeier coronabedingt nur im kleinen Kreis stattfand.

„Mich als Ersten Bürgermeister der Gemeinde Riedbach freut es besonders, heute einen weiteren Baustein in unserem geschichtsträchtigen Kleinsteinach ergänzen zu dürfen“, sagte Fischer.

Er bedankte sich bei den Mitgliedern des Arbeitskreises „Landjudentum in Kleinsteinach“ unter Führung von Bernd Fischer für deren unermüdlichen Einsatz.

Israel Schwierz führt seit Jahren Besucher durch den Jüdischen Friedhof bei Kleinsteinach

Israel Schwierz, Vorsitzender der Jüdischen Reformgemeinde Bamberg, zeigte sich „gerührt“ von dem Denkmal. „Möge der Allmächtige sie dafür belohnen“, wünschte er den Initiatoren. Schwierz wohnt in Würzburg und führt seit Jahren Besucher durch den Jüdischen Friedhof bei Kleinsteinach.

Die Feier wurde umrahmt von den Jungmusikern der Riedbachtaler Musikanten unter Leitung von Juliane Klopf.

Gedenkfeiern nehmen im Landkreis Haßberge einen hohen Stellenwert ein, die folgenden Artikel lassen das erahnen:

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