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Schweigemarsch
Deportationen in den sicheren Tod
In der  Haßfurter Promenade erinnert seit 1988 dieses Denkmal an die deportierten jüdischen  Haßfurter. 24 Menschen fanden den Tod in den Gaskammern im Osten. Die Deportation der Juden in Mainfranken zog sich in mehreren Zugtransporten hin zwische...
In der Haßfurter Promenade erinnert seit 1988 dieses Denkmal an die deportierten jüdischen Haßfurter. 24 Menschen fanden den Tod in den Gaskammern im Osten. Die Deportation der Juden in Mainfranken zog sich in mehreren Zugtransporten hin zwischen den Jahren 1941 und 1943. In Würzburg wurde jetzt mit einem Schweigemarsch der Opfer des NS-Rassenwahns gedacht. // Klaus Schmitt
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
LKR Haßberge – Hunderte Menschen starben in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, nachdem sie wie Vieh in Transportwaggons dort hin gebracht worden waren. Auch von Würzburg aus.

An die erste Deportation von Jüdinnen und Juden am 27. November 1941 erinnerte in Würzburg ein Schweigemarsch der Gemeinschaft Sant’Egidio und der Israelitischen Kultusgemeinde. Dieser Marsch findet seit 2000 statt.

Sie willen nicht vergessen

250 Personen zogen nach Polizeiangaben von der Gedenkstätte „DenkOrt Deportationen 1941-1944“ am Hauptbahnhof schweigend durch die Innenstadt zum Rathaus. Einige trugen Schilder mit den Namen der nationalsozialistischen Konzentrationslager, in denen über 2000 jüdische Menschen aus Unterfranken getötet wurden.

Von 1941 an gingen mehrere Transporte in Würzburg ab.Es waren in diesen zwei Jahren 2063 jüdische Bürger aus Unterfranken, die deportiert und später in den Vernichtungslagern systematisch umgebracht wurden.

Erklärtes Ziel der Judenpolitik des NS-Regimes war es ja, das deutsche Reichsgebiet „judenfrei“ zu machen. Im damaligen „Gau Mainfranken“ mit dem traditionell hohen jüdischen Bevölkerungsanteil begannen die Massendeportationen von Juden im November 1941. Der sechste und letzte Transport war am 17. Juni 1943.

Der Transport vom 25. April 1942 war der größte, der aus Unterfranken abging. Er umfasste 852 jüdische Bürger aus Unterfranken. Von ihnen kamen 65 aus den Orten des heutigen Landkreises Haßberge. Am Morgen des 22. April waren nach den Forschungen der verstorbenen Cordula Kappner die Menschen in den Heimatorten auf Wagen „geladen“ und zum nächsten Bahnhof gebracht worden.

Aus ihrem Leben gerissen

Zwischen 1941 und 1943 wurden 2063 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Würzburg in die osteuropäischen Vernichtungslager verschleppt. 41 Personen überlebten.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, erinnerte an die 202 Juden, die von der Schrannenhalle zum Güterbahnhof Aumühle gebracht wurden. Er bezweifle, sagte er, dass niemand in Würzburg mitbekommen habe, als dieser Tross durch die Stadt getrieben wurde. „Die Staatsanwaltschaft hat 1947 149 Verantwortliche für die Deportationen ermittelt. Sie alle wurden freigesprochen“, so Schuster.

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