Die CSU-Kreistagsfraktion hat kürzlich das Stadtwerk Haßfurt mit seiner Power-to-Gas-Anlage und die GUT (Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologien) besichtigt. Im Fokus der interessierten Kreistagsmitglieder stand vor allem der Energienutzungsplan für die kommenden Jahre und welche Entwicklungen notwendig sind, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung des CSU-Kreisverbands Haßberge.
Die beiden Geschäftsführer Norbert Zösch (Stadtwerk) und Marco Siller (GUT) führten die CSU-Fraktion zuerst in die Anlage zur Wasserstofferzeugung. Solche Anlagen seien eine sehr gute Möglichkeit, um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. Zu einem späteren Zeitpunkt könne dieser „grüne“ Wasserstoff dann verwendet werden, um fossiles Erdgas zu ersetzen und so CO2 einzusparen, erläuterte Zösch.
Vogel: Das Stadtwerk Haßfurt ist ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit
Im Anschluss an die Besichtigung stellte Norbert Zösch weitere Projekte des Stadtwerks vor, die zum einen dazu dienen, Energie einzusparen und, zum anderen, mehr regenerativ erzeugte Energie nutzen zu können. „Das Stadtwerk Haßfurt ist ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit“, betonte Fraktionsvorsitzender Steffen Vogel. „Das Stadtwerk zeigt auf, wie ein Regionalwerk erfolgreich zur Energiewende auf Landkreisebene beitragen könnte“, so Vogels Meinung.
Marco Siller erläuterte den Zuhörern den neu erstellten Energienutzungsplan, der klar aufzeigt, wie viel Energie in den Sektoren Strom, Verkehr und Wärme verbraucht werden und welche Menge an Energien in den nächsten Jahren benötigt wird. „Aktuell werden circa 71 Prozent des Stroms regenerativ erzeugt, im Wärmebereich sind es 26 Prozent“, berichtete Siller. Um das von der CSU-Kreistagsfraktion herausgegebene Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen, seien weitere Anstrengungen nötig.
Versorgung im Winterhalbjahr?
Im Bereich der Photovoltaikanlagen sei der Landkreis schon auf einem guten Weg. Die in Umsetzung befindlichen Anlagen sowie die geplanten Flächen reichten aus, um einen Großteil des Strombedarfs zu decken. Um die gerade im Winterhalbjahr entstehenden Lücken der Sonnenenergie zu füllen, benötige es weitere Kraftwerke. Hierzu eigneten sich Biogas- und Windkraftanlagen. „Auf den gesamten Landkreis verteilt, bräuchte es circa 20 bis 25 Windräder“, erläuterte Siller.
Der Windpark Sailershausen besteht aus 13 Windrädern. „Es würden also zwei weitere Windparks von der Größe des bestehenden Parks ausreichen“, stellte Bürgermeister Wolfgang Borst fest. „Es gilt aber dabei, die Bevölkerung bei solchen Anlagen mitzunehmen und diese nicht gegen den Willen der Menschen vor Ort durchzudrücken“, betonte der Abgeordnete Steffen Vogel und erläuterte das oftmals auftretende Missverständnis bei der 10-H-Regelung. Diese besagt laut Vogel nämlich nicht, dass Windräder nicht im Abstand zu Wohngebäuden unter der zehnfachen Höhe der Anlage gebaut werden dürfen, sondern nur, dass der Stadt- oder Gemeinderat dem Vorhaben vorher über eine Bauleitplanung dem geringeren Abstand zustimmen muss.
Wie war das mit der 10-H-Regel bei Windrädern?
Die CSU-Kreisräte bekräftigten die Richtigkeit der 10-H-Regel als Teil der kommunalen Planungshoheit einer Gemeinde. Es sei mit der kommunalen Selbstverwaltung nicht vereinbar, wenn gegen den Willen der Standortkommune Windräder in engem Abstand zur Wohnbebauung gebaut werden könnten, sagte stellvertretender Fraktionsvorsitzender Alexander Bergmann (Hofheim).
Landrat Wilhelm Schneider resümierte, dass das größte Hindernis der Energiewende im Landkreis nicht die fehlende Bereitschaft der Kommunen oder der Bürgerinnen und Bürger sei, sondern die fehlende Netzkapazität. Diese verhindere, dass weitere Anlagen gebaut werden könnten. Deshalb sei es, so Landrat Schneider, von entscheidender Bedeutung, die Netzkapazität im Landkreis auszubauen. Genau das werde gerade mit dem Bayernwerk diskutiert.