Der Neubau der Landesbaudirektion (LBD) auf dem Grundstück des ehemaligen Gasthofs „Zur Post“ bringt neben positiven Aspekten wie neue Arbeitsplätze auch Belastungen für die Natur und Umwelt mit sich. Die beim Abriss der Gebäude entstehenden Lebensraumverluste werden vom Staatlichen Bauamt durch die Anbringung von Nisthilfen und Fledermausmaßnahmen ausgeglichen. Der Bund Naturschutz (BN) Ebern wirkt hierbei mit Tatkraft und Expertise mit.
Der BN ist verwundert
Was den BN-Mitgliedern gar nicht gefällt, ist, dass der Stadtrat beschlossen hat, für die 50 Stellplätze der LBD ausgerechnet eine grüne Wiese des Friedhofsgeländes zu überlassen, obwohl der große Valeo-Parkplatz ganz in der Nähe liegt und aufgrund des Stellenabbaus in seiner bisherigen Größe nicht mehr benötigt wird.
Eigentlich sollte nicht mehr so viel Fläche versiegelt werden
Und das, wo der BN seit dem Jahr 2020 darauf hingewiesen habe, dass für das Parken der Autos der Bediensteten keine neuen Flächen versiegelt werden sollten, wie es in einer Pressemitteilung des BN Ebern heißt. Das bayerische Bauministerium habe im November noch mitgeteilt, dass für den Neubau der LBD 2021 erfreulicherweise nicht unnötig Flächen versiegelt werden sollen, wie es bei einem Bau auf der „grünen Wiese“ der Fall gewesen wäre. Umso seien sie verwundert, das machten die Mitglieder bei ihrer Monatsversammlung, die online abgehalten wurde, deutlich.
PV-Anlagen sollten auf staatliche Parkplätze!
Die Mitglieder des BN bringen noch einen anderen Faktor ins Spiel: Aus energiepolitischen Gründen sei es zwingend geboten, größere Parkplätze für PV-Anlagen zu nutzen. Auch Ministerpräsident Söder fordere ausdrücklich den Bau von PV-Anlagen auf staatlichen Parkplätzen. Inwieweit sich eine Friedhofsfläche mit PV-Modulen optisch verträgt, wurde von allen Teilnehmern des Monatstreffens angezweifelt.
Der Amphibienzaun wurde am Karsamstag abgebaut
Auch die aktuellen Amphibienschutzmaßnahmen standen im Mittelpunkt des Online-Monatstreffens des BN Ebern. Vorsitzender Harald Amon freute sich über die rege Beteiligung an den bisherigen Online-Treffen mit elf bis 16 Teilnehmern. So wurde bei Jesserndorf/Gemünd ein Schutzzaun für die zu den Laichgewässern wandernden Amphibien aufgebaut und betreut. Erfreulicherweise hat es dabei neue Helfer gegeben. Der Abbau des Zaunes erfolgte am Karsamstag.
Zahl der Tiere geht zurück, keiner weiß warum
Die Zahl der erfassten Amphibien ist auf dem Tiefststand des Jahres 2021 mit circa 500 Tieren geblieben. In den Jahren 2019 und früher waren bis zu 1900 Tiere über die Straße zu dem Laichgewässer gebracht worden. Die Gründe für den extremen Rückgang müssen noch herausgefunden werden.
Ein neues Laichgewässer wurde angelegt
Auf der Straße beim Parkplatz Herrenbirke ist in den letzten Jahren wiederholt festgestellt worden, dass sehr viele Amphibien überfahren wurden. Die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Haßberge hat laut BN deshalb südlich der Straße im Wald ein neues Laichgewässer angelegt, damit die Amphibien zukünftig dieses nutzen und nicht über die Straße zu weiter entfernten Laichgewässern wandern. Die Ehrenamtlichen des BN hatten die Aufgabe übernommen, die Amphibien am neuen, mehrere Hundert Meter langen Zaun einzusammeln und zum neuen Laichgewässer zu bringen.