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Hochwasserschutz
Rauhenebrach hat elf Orte und 17 Gewässer
Kurz vor der Endfassung steht das Hochwasserschutzkonzept der Gemeinde Rauhenebrach, das der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag mit dem Fachplaner diskutierte.
Kurz vor der Endfassung steht das Hochwasserschutzkonzept der Gemeinde Rauhenebrach, das der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag mit dem Fachplaner diskutierte. // Sabine Weinbeer
Signet des Fränkischen Tags von Sabine Weinbeer
Untersteinbach – Katastrophen abwenden: Ein Fachplaner und ein Wassermeister waren bei der Oktober-Gemeinderatssitzung die Experten.

Zwei große Themen beschäftigen derzeit Bürgermeister Matthias Bäuerlein und das Gemeinderatsgremium, nämlich die Trinkwasserversorgung und der Hochwasserschutz. Um sich umfassend mit den Themen auseinandersetzen zu können, hatte Bäuerlein im Oktober eine zweite Gemeinderatssitzung angesetzt, in der vorrangig der aktuelle Stand des Hochwasserschutzkonzepts erläutert und diskutiert wurde.

Fachplaner Matthias Köhler kündigte an, dass das Hochwasserschutzkonzept noch heuer fertig werde und dann beim Wasserwirtschaftsamt eingereicht werden könne. Monatelang seien die notwendigen Grundlagendaten ermittelt worden, um die unterschiedlichsten Szenarien für die elf Orte und 17 Gewässer in Rauhenebrach durchrechnen zu können.

Zentrales Fließgewässer ist die Rauhe Ebrach, bis Untersteinbach in Verantwortung der Gemeinde

Zentrales Fließgewässer ist die Rauhe Ebrach, die bis Untersteinbach in Verantwortung der Gemeinde steht, ab hier ist der Fluss dann ein Gewässer 2. Ordnung und die Zuständigkeit wechselt an das Wasserwirtschaftsamt.

Von Überschwemmung bedroht sind bei Starkregen hauptsächlich Untersteinbach und Prölsdorf

Dazu kommen zahlreiche Zuflüsse, die oftmals aus engen Tälern kommen und bei Starkregen erstaunliche Wassermengen in das breitere Tal der Rauhen Ebrach bringen. Hotspots sind da ziemlich regelmäßig Untersteinbach und Prölsdorf. Auch wenn es an manchen Stellen sinnvoll ist, eine schnellere Ableitung zu gewährleisten, soll das Konzept natürlich nicht dazu führen, dass nachfolgende Ortschaften verstärkt von Hochwasser bedroht werden. Darin ist sich der Gemeinderat einig.

Hochwasserrückhaltung in grasbewachsenen Senken, die schon in der Landschaft sind?

Weil technische Anlagen zur Hochwasserrückhaltung teure Angelegenheiten sind, prüfte das Ingenieurbüro vor allem auch Möglichkeiten, das Wasser durch Erdbecken zurückzuhalten, die im „Normalbetrieb“ grasbewachsene Senken in der Landschaft sind. Zu diesem Ansinnen brachten die Gemeinderatsmitglieder einige Vorschläge ein. Petra Diener, hauptberuflich Försterin, empfahl, doch auch die Staatswaldflächen mit in die Betrachtung einzubeziehen. Da gebe es einige Möglichkeiten, nennenswerte Wassermengen zwischenzuspeichern.

„Weitere Anregungen sollten im Laufe der nächsten zwei Wochen bitte eingereicht werden“, sagte Bürgermeister Matthias Bäuerlein, damit diese noch geprüft und gegebenenfalls eingearbeitet werden könnten.

Auf Basis der erhobenen Daten können im entstandenen Modell Szenarien nachgebildet werden, wie sich bestimmte Regenereignisse mit oder ohne Schutzmaßnahme auswirken und wie sich das Wasser ausbreitet. Manchmal gibt es da auch Enttäuschungen. So erschiene im Bereich Geusfeld/Wustviel eine kleine Dammschüttung entlang der Rauhen Ebrach als Schutz der Dörfer vor Hochwasser. Das würde aber erst recht einen Wasserstau verursachen.

Die Rechenmodelle sollen dem Gemeinderat eine Entscheidung zum Hochwasserschutz erleichtern

Die Rechenmodelle des Konzepts mit den dazugehörigen Kostenschätzungen sollen dem Gemeinderat in der Folge die Entscheidung erleichtern, welche Schutzmaßnahmen in welcher Reihenfolge umgesetzt werden sollen und können.

„Auf jeden Fall wird das ein längerer Prozess sein“, sagte Bürgermeister Matthias Bäuerlein, denn „auch die jetzige Situation hat sich durch die verschiedensten Einflüsse von Bautätigkeit bis Klimawandel entwickelt“. Ziel sei es jedoch, so bald wie möglich nach der Genehmigung des Hochwasserschutzkonzeptes die ersten Maßnahmen umzusetzen.

Wasserversorgung soll zukunftssicher sein

Nochmals vertieft wurden im weiteren Verlauf der Sitzung die verschiedenen Möglichkeiten, die Wasserversorgung zukunftssicher aufzustellen. Dazu stand auch der gemeindliche Wassermeister mit seiner Praxis-Erfahrung Rede und Antwort.

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