Das Interesse an der Informationsveranstaltung zu einem künftigen Solarpark in Salmsdorf war groß, denn fast 50 Bürgerinnen und Bürger waren ins Bürgerhaus gekommen. Es geht um das mittlerweile vierte derartige Freiflächenphotovoltaik-Projekt. „Nun liegt der Ball beim Bürgermeister und Gemeinderat“, meinte Jürgen Eller, der den wesentlichen Anteil der Grundstücke in diesen Park einbringen möchte. Eller steht vor dem Problem, dass die Gemeinde bei der Fläche eine Grenze bei 60 Hektar gezogen hat.
Noch steht durch einen Gemeinderatsbeschluss die Flächenbegrenzung für solche Anlagen
Bürgermeister Steffen Kropp (SPD) sagte zu Beginn der Veranstaltung, man wolle erst die Bürger informieren und sich deren Meinungsbild einholen. Noch stehe durch einen Gemeinderatsbeschluss die Flächenbegrenzung für solche Anlagen. Jürgen Eller erklärte: „Ich sehe mit unserer geplanten Anlage positive Effekte für Salmsdorf.“ Christian Auer, Geschäftsführer des Unternehmens Sonnenfarmen GmbH, stellte die Firma vor, die seit zwölf Jahren Wind- und Solarprojekte in Deutschland und Europa entwickle und betreibe. Sonnenfarmen auf Basis von Photovoltaik stellten eine der günstigsten Formen der Stromerzeugung dar und seien ein zentraler Baustein zur Umsetzung der Energiewende.
„Unser Ansatz ist der Dreiklang aus sauberer Energie, gesundem Boden und lokaler Beteiligung.“ Bei dieser Größenordnung könnten für die Gemeinde 20.000 Euro an Gewerbesteuer herausspringen, wenn auch nicht in den ersten Jahren. Mit diesem Worten stellte Auer die geplante „Sonnenfarm Renate“ vor, die auf einer Fläche von 8,9 Hektar 10.600 MWh pro Jahr liefern könnte. Damit könnten 3000 Haushalte versorgt, aber auch 7300 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr vermieden werden. „Die Solarfarm wird einen angenehmen visuellen Eindruck vermitteln und zu einem stärkeren Wassereintrag in den Boden führen durch lokal angepasste Ansaat-Konzepte. Energieerzeugung und Naturschutz werden effektiv in Einklang gebracht“, versprach Auer.
Eine Bürgerbeteiligung stellte er in der Art von festverzinslichen Wertpapieren über zwei, fünf oder zehn Jahre in Aussicht. Derzeit könne man von 3,5 Prozent Verzinsung ausgehen. Die Mindestbeteiligung für Bürger oder auch Personengesellschaften seien 1000 Euro. Die Gründung und Abwicklung über eine Energiegenossenschaft wäre vorteilhaft, sagte Auer. Betreiber der Anlage wäre die „Sonnenfarm GmbH“, die Gesellschaft sei auch der Ansprechpartner für die Gemeinde. Die Anlage zu errichten, werde acht bis neun Millionen Euro kosten.
Den Anwesenden brannten viele Fragen auf den Nägeln. Den meisten ging es um die Hochwassergefahr, die bei Starkregen durch eine solche Anlage drohe. Dann könnten vom Höhenzug Veitenstein die Wassermassen herunterkommen. Jemand sagte: „Jede Versiegelung ist Flächenversiegelung.“ Ludwig Bock sah schon gewisse Gefahren, „weil das ganze Wasser aus der Anlage durch das Dorf fließen“ könnte, dieses Problem müsse gelöst werden. Grundstücksbesitzer Jürgen Eller stellte mit Nachdruck fest, dass man jederzeit bereit sei, Maßnahmen zur Wasserrückhaltung zu ergreifen, und brachte dazu auch konkrete Vorschläge wie Schutzwälle ein. „Ich hoffe nicht, dass die Anlage an dieser Diskussion scheitert“, sagte Eller. Günther Vetter wollte wissen, wo und wie man die Anlage an das Netz anschließe. Christian Auer sagte, dass diese Frage nur der Netzbetreiber selbst beantworten könne. An die Hochspannungsleitung in der Nähe könne man nicht direkt anschließen, sondern bräuchte dazu vielleicht ein Umspannwerk.
Ein möglicher Pachtpreis für die Photovoltaikanlage mit rund 2500 Euro pro Hektar steht im Raum
Andere Bürger dachten schon an einen eventuellen späteren Rückbau und ans Recyceln, während andere in dieser Hinsicht eher beruhigten und einen Rückbau in 20 bis 25 Jahren nicht für logisch hielten. „Bestimmt wird man auf solchen Flächen auch später noch Photovoltaik betreiben. Die jetzt ausgewiesene Fläche behält aber ihren landwirtschaftlichen Status als Ackerfläche auch für später.“
Gerne wollten einige Zuhörer auch noch wissen, welcher Pachtpreis denn für die Fläche bezahlt würde. Hier gab es keine genaue Auskunft, die dann doch etwas verschlüsselte Antwort lieferte Günther Vetter: „Es wird wahrscheinlich das Zehnfache des normalen Pachtpreises sein.“ Einen Pachtpreis für Ackerland mit 250 Euro hielten manche für realistisch und damit stand auch ein möglicher Pachtpreis für die Anlage mit rund 2500 Euro pro Hektar im Raum.
Der Gemeinderat muss sich schon am 5. September mit dem Thema befassen
Nun liegt es an der Marktgemeinde Rentweinsdorf, was sie mit ihrem Beschluss zur Flächenbegrenzung auf 60 Hektar aus dem August 2021 macht. Mit der Fläche in Hebendorf (rund 50 Hektar), den gewünschten Anlagen in Treinfeld (3,4 Hektar) und jetzt in Salmsdorf (8,9 Hektar) ist die 60-Hektar-Grenze schon mehr als erreicht und es steht ja noch das Bürgerbegehren zur Aufhebung der Höchstgrenze und für den Bau der Anlage in Rentweinsdorf mit 43 Hektar ins Haus. Eine erste Antwort darauf wird der Gemeinderat schon am kommenden Montag bei seiner Ratssitzung geben müssen.
Solarparks sind ein großes Thema im Landkreis Haßberge, wie die weiteren Artikel zeigen: