Der Zweckverband für das Schulzentrum Haßfurt steht vor neuen Investitionen, allen voran für einen Ableger der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt in Haßfurt, das Technologie-Transfer-Zentrum, kurz TTZ. Hier forschen Wissenschaftler mit engem Bezug zur Praxis, sprich zur Industrie, an den Kunststoffen von morgen und am Recycling der Kunststoffe von gestern.
Ein Erfolgsprojekt im Aufbau: Landrat Schneider zeigt sich optimistisch
„Wir befinden uns derzeit mit dem Technologie-Transfer-Zentrum in einer Aufbauphase, gehen aber davon aus, dass es zu einem Erfolgsprojekt wird.“ Dies betonte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) bei der Besichtigung der Interimseinrichtung, die derzeit in der Berufsschule untergebracht ist. Die Gesamtmaßnahme ist mit über 21 Millionen Euro veranschlagt, wobei sich der Eigenanteil des Landkreises Haßberge auf rund 7,5 Millionen Euro beläuft.
Forschung an Kunststoffen von morgen: So arbeitet das TTZ
Das TTZ besteht derzeit aus Büro, Technikhalle mit Verfahrensprozessen und dem Labor, das sich hauptsächlich mit der Materialentwicklung auseinandersetzt. Tim Schülein, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand, führte im Auftrag von Professor Krückel seine Gäste durch die Räume und verwies auf den Verbund mit der Fakultät der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt und den Partnern aus Wissenschaft und Industrie. So habe man aus Würzburg Bestandsgeräte erhalten, schaffe aber auch neue Geräte an, mit denen man Impulse setze.
Blick in die Praxis: Wie der Materialkreislauf untersucht wird
„Da stehen lauter Porsches, mit denen wir viel machen können“, meinte er beim Blick auf verschiedene Geräte und erläuterte die Funktionsweise eines Laborextruders, den man sich so ähnlich vorstellen müsse wie einen Fleischwolf. In der Analytik versuche man vor allem, in das Material hineinzuschauen. „Die größte Herausforderung ist es dabei, das Recyclingmaterial zu sortieren und zu untersuchen, ob es wieder einsetzbar ist.“
Schülein betonte, dass man natürlich mit den Arbeiten die Industrie unterstützen wolle und deswegen auch ständig mit ihr in Kontakt sei hinsichtlich ihrer Fragestellungen. „Dabei sind wir der Rohrindustrie zugeneigt und schauen, dass unsere Kunden damit etwas anfangen können.“
Provisorium endet bald: Neubau soll deutlich mehr Platz bringen
Peter Friedrich vom Hochbauamt des Landkreises wies darauf hin, dass das TTZ derzeit provisorisch untergebracht sei und der nächste Umzug bevorstehe, bevor der Neubau angegangen werde. Derzeit sei man bei einer Nutzfläche von 170 Quadratmetern, die dann aber mit dem Neubau auf 1100 Quadratmeter anwachse. Schließlich gelte es, auch größere Maschinen unterzubringen.
Haushalt 2026: Schulzweckverband plant mit 6,7 Millionen Euro
Die Mitglieder des Schulzweckverbands befassten sich dann mit dem Haushaltsplan 2026, der sich im Ergebnishaushalt auf 6.749.600 Euro beläuft. Der durch Gebühren und sonstige Einnahmen nicht gedeckte Bedarf zur Finanzierung von Ausgaben beläuft sich auf 5.822.800 Euro, der sich in eine Investitionsumlage von 1.313.300 Euro und die Umlage für die laufende Bewirtschaftung mit 4.509.500 Euro aufteilt. Bei der Umlage entfallen 3.794.167 Euro auf den Landkreis Haßberge und 2.028.632 Euro auf die Stadt Haßfurt.
Erfreut wurde dabei zur Kenntnis genommen, dass die Verschuldung des Verbands trotz der hohen Investitionstätigkeit des letzten Jahrzehnts wesentlich zurückgeführt werden konnte, und zwar von 7,9 Millionen Euro (2013) auf nunmehr 957.036 Euro. „Dass wir jetzt mit den Projekten wieder etwas mehr in die Verschuldung gehen müssen, ist kein Beinbruch. Aber dann werden wir ein Schulzentrum auf dem modernsten Stand haben. Wir sind auf einem guten Weg“, meinte Landrat Schneider.
Großbaustellen im Haßberger Schulzentrum: Turnhalle, Abriss und Neubau
So befinde sich die Sanierung der Dreifachturnhalle mit rund neun Millionen Euro in vollem Gange, die Entkernungsarbeiten sollen bis Februar 2026 abgeschlossen sein. Die Fertigstellung sei in den Jahren 2027 bis 2028 geplant. 2026 stehe auch der Abbruch des Bauteils B der Heinrich-Thein-Berufsschule an, weil an diesem Standort der Neubau für das Technologiezentrum erfolgen soll. Die Umsetzung der Außenanlagen am Tricastiner Platz sei für 2026 vorgesehen.
Wasserleitung am Tricastiner Platz: Brandschutz und Versorgung gesichert
Im Vorfeld beschloss das Gremium eine Ermächtigung zur Eintragung eines dinglichen Rechts am Tricastiner Platz bezüglich einer Wasserleitung zugunsten der Stadtwerke Haßfurt, die damit sowohl die Versorgungssicherheit des Wohngebiets als auch des Industriegebiets gewährleisten wollen. Außerdem optimiere sie den Brandschutz des Schulzentrums. Die Stadtwerke Haßfurt GmbH plant aktuell die Wasserleitung im Jahr 2026 und somit vor der Umsetzung der Bauarbeiten im Südpausenhof. Sämtliche Kosten, die im Rahmen dieser Arbeiten anfallen, tragen die Stadtwerke.
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