„Niemand kann sagen, er ist einsam in Röttenbach“, findet Karin Wagner. Die Röttenbacherin engagiert sich im Wanderverein, führt Kaffeekränzchen und Spielenachmittage durch. Sie kennt das Staunen anderer Kommunen, wenn sie von den vielen Aktivitäten hören, die es in Röttenbach gibt. Es gibt Angebote für alle Altersgruppen und bei Herausforderungen rücken die Bürger zusammen und packen an.
Der Zusammenhalt und der Gemeinschaftssinn waren auch beim Ehrenamtsfest in der Röttenbacher Feuerwehrhalle zu spüren. Bürgermeister Ludwig Wahl hatte eingeladen, um die Bürger-Engagements zu ehren. Es war die erste Zusammenkunft nach den Pandemiejahren. Nicht nur die hatte die Gemeinde gut überstanden, sondern auch die Integration von Asylsuchenden in den Jahren 2015 und 2016 und nun die Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine. Das alles wäre ohne die Hilfe der engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht gelungen.
„Wir haben eine Solidargemeinschaft im Ort, die gelebt wird. Dadurch wird Großartiges geleistet, das sich im ganzen Landkreis sehen lassen kann, und dafür möchte ich allen danken“, sagte Wahl in seiner Rede.
32 Vereine im Ort
Das Bürgerengagement in der Gemeinde kann sich sehen lassen. 32 Vereine gibt es im Ort und immer wieder kommen neue Angebote hinzu. So wie kürzlich der „Übersetzungsdienst“ für Neuankömmlinge aus der Ukraine, die Hilfe bei Formularen und anderen Dingen benötigen. „Wir in Röttenbach – abgekürzt WiR“ – fasst das ehrenamtliche Engagement der Röttenbacher Initiativen zusammen. Das Motto: Mitbürger sind füreinander da.
Das Schöne ist der Zusammenhalt
Marion Croner ist eine von vier Lesepatinnen für Erst- und Zweitklässler. Es sind die Kinder, deren Einschulung mitten in der Pandemie war und sie erfährt immer wieder, wie wichtig diese Lesemotivation und Unterstützung für die Kinder ist. „Das Schöne in Röttenbach ist der Zusammenhalt“, sagt die Lesepatin und die Freude steht ihr im Gesicht. „Bei uns kennt jeder jeden und das ist schön“, so Croner. Dabei besteht die Gemeinde mit ihren knapp 5000 Einwohnern nicht nur aus Urgesteinen. Doch wer hierherzieht, bleibt nicht lang allein – es sei denn, er oder sie wünscht es, ergänzt Karin Wagner, die Vorsitzende des Seniorenbeirats.
Jede und jeder kann sich einbringen, findet sie. Sissi Meier kann da nur zustimmen. Sie und ihr Mann haben die „Rö-Radler“ mit angeschoben. Alle zwei Wochen gibt es längere E-Bike-Radtouren in die Umgebung. Die „Rö-Radler“ sind nur eine von den vielen Bürgerinitiativen, die dazu beitragen, dass das Leben in dieser Gemeinde eine gelebte Gemeinschaft ist.
Hopfendoldis und Heinzelmännchen
Niemand bleibt auf der Strecke, wer nicht mobil ist, den holt der Rö-Bus zu Hause ab. Zur Einführung gab es feste Haltestellen und Abfahrtszeiten, berichtet Adam Wagner. Das habe sich aber nicht bewährt. „Also haben wir umgestellt auf Abholung nach Anruf und seitdem funktioniert es gut“, erklärt er. Hilfe beim Ein- und Aussteigen sowie Gepäck zur Tür tragen oder in die Wohnung gehören dazu. „Und wenn es sein muss, schälen wir auch noch die Kartoffeln“, schmunzelt der Senior. Mit ihm sind es mittlerweile 14 ehrenamtliche Fahrer, die diesen Service in Röttenbach möglich machen.
Kleine Reparaturen für ältere Menschen
Auch die Tradition kommt in der Gemeinde nicht zu kurz. Die Röttenbacher Hopfendoldis sorgen nicht nur für gute Laune, sie haben die Kerwa-Bräuche im Ort wiederbelebt. Sogar die sagenhaften Heinzelmännchen gibt es in Röttenbach. Diese Gruppe von Ehrenamtlichen macht kleine Reparaturen für ältere Menschen, die kein Handwerker macht, beispielsweise Glühbirne wechseln oder Bilder aufhängen. Musizieren, Sport, Brot backen, Heimattrachten, Schach, Hundesitting, Theater- und Musicalfahrten, Wandern und vieles mehr: In Röttenbach wird Ehrenamt in Vielfalt gelebt und über Jahre auch beibehalten, wie das Beispiel der öffentlichen Bücherei zeigt. Dank der Zuverlässigkeit und dem hohen Engagement von Ehrenamtlichen gibt es sie seit knapp 30 Jahren.
Feuerwehr sorgt für Bewirtung
Die große und abwechslungsreiche Ehrenamtsgemeinschaft macht Röttenbach so lebendig, freut sich Bürgermeister Ludwig Wahl. Sein Appell am Ende seiner Rede anlässlich des Ehrenamt-Festes: „Bleibt weiter eurer Gemeinde treu. Es geht uns gut und vor allem eben auch wegen der Arbeit unserer vielen ehrenamtlichen Helfer, Helferinnen und Engagierten!“
Nicht zuletzt auch wegen der Freiwilligen Feuerwehr in Röttenbach, die mit Herzblut um die Bewirtung und das Essen für einen schönen Abend zu Ehren der Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt hat.
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