Als Toni Rotter 1982 als Organist nach Herzogenaurach kam, gründete er mit vier Mädchen einen Kinderchor. Dass er zwei Jahre später bereits 50 Kinder in drei Gruppen betreuen würde, hätte er wohl kaum erwartet. Dass sich daraus eine große Kantorei mit 200 Mitgliedern entwickeln würde, die auch 40 Jahre später noch mit Begeisterung seine Chorproben besucht, erst recht nicht.
Erstmals Besuch aus Dänemark
Doch genau so kam es. 1991, damals waren schon über 90 Kinder in den verschiedenen Gruppen des Chores, gab es das erste Mal internationalen Chorbesuch in St. Magdalena: der „Nordjysk Pigekor“ aus Dänemark, über 30 Mädchen, die mit ihrem außergewöhnlichen, hellen Sound auch Rotter für den Jugendchorgesang begeisterten.
„Im selben Jahr stachelte der Würzburger Domkapellmeister Siegfried Koessler meinen Ehrgeiz mit einer Aussage an“, erzählt Rotter. „Reine Mädchen- und Knabenchöre sind nur an Kathedralen möglich“, habe es geheißen. Daraufhin habe er sich gedacht: „Das werden wir ja sehen.“ Kurze Zeit später begann er die Jugendchorarbeit mit einer Handvoll zwölf- bis 13-jähriger Mädchen, erzählt Rotter. Im September 1992 entstand so der Jugendchor.
Nach ersten Auftritten in Gottesdiensten in den ersten zwei Jahren fand das allseits beliebte Weihnachtskonzert des Jugendchores 1994 zum ersten Mal statt, das seither für viele Herzogenauracher einen Höhepunkt der Weihnachtszeit darstellt. Das erste klassische Konzert mit den Karlsbader Symphonikern war 1997, im selben Jahr bekamen die mittlerweile schon über 30 Mädchen erstmals professionelle Stimmbildung. Der erste Besuch des Pueri Cantores Kongress in Köln, erste eigene CD-Aufnahmen und die erste internationale Chorfahrt nach Rom waren weitere Höhepunkte in den 90er Jahren. In den darauffolgenden Jahren sollten dazu mehrfache Erfolge beim bayerischen Chorwettbewerb (3. Platz 2005, 2. Platz 2009), einige Gospelkonzerte und viele spannende Reisen hinzukommen.
Der Kontakt zu anderen (auch internationalen) Chören war und ist Toni Rotter dabei besonders wichtig. So konnten sich die Herzogenauracherinnen und Herzogenauracher schon über Konzerte mit Jugendchören aus Schweden, Spanien, USA, Italien, Großbritannien, aber auch mit dem Windsbacher Knabenchor oder den Rottenburger Domsingknaben in ihrer Stadt freuen. Im Gegenzug besuchte der Jugendchor viele diese Chöre in deren Heimat auf Chorreisen.
Bis heute probt der Jugendchor einmal die Woche mit knapp 30 gesangsbegeisterten Mädchen in St. Magdalena und hat sich auch durch die langen coronabedingten Probenpausen nicht unterkriegen lassen. Online-Stimmbildung, ein digitales Weihnachtskonzert auf herzo.tv und Proben mit 1,5 Metern Abstand in der Kirche mussten herhalten, doch mit den Lockerungen der Hygienemaßnahmen können jetzt endlich wieder richtige Konzerte stattfinden.
Konzert am kommenden Samstag
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens wurden alle ehemaligen Sängerinnen eingeladen, von denen über 50 gemeinsam mit dem aktuellen Jugendchor am Samstag, 21. Mai, um 18 Uhr ein Konzert mit den bekanntesten Jugendchor-Klassikern in St. Magdalena geben. Mit einem bunten Blumenstrauß an klassischen Stücken, Gospel- und Popliedern ist hier für jeden etwas dabei.
Der Eintritt ist kostenlos, Spenden erwünscht.
Lesen Sie auch: