Charakterköpfe
Sein Lieblingsplatz ist am Klavier
Thomas Fink, Pianist und Jazzlegende aus Niederndorf, präsentiert eine seiner vielen Jazz-CDs.
Thomas Fink, Pianist und Jazzlegende aus Niederndorf, präsentiert eine seiner vielen Jazz-CDs.
Christian Pöllmann
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Niederndorf – Thomas Fink, der Grandseigneur des Jazz, beginnt als Organist in Niederndorf. Dann kommen die Amerikaner und seine Karriere nimmt ihren Lauf.

Der Landkreis Erlangen-Höchstadt feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. In einer Serie zeigen 50 Personen, die ERH prägen, Gegenstände, die ihre Lebensgeschichte symbolisieren. Fotografiert werden sie von Christian Pöllmann aus Adelsdorf.

„CharaktERHköpfe“ heißt die Reihe des Landkreises und erscheint auf dessen Webseite und Social-Media-Kanälen sowie im FT.

Heute: Thomas Fink, Pianist und Jazzlegende aus dem Herzogenauracher Ortsteil Niederndorf.

Kurze Antworten reichen nicht

Bei „CharaktERHkopf“ Thomas Fink reichte ein kleiner Beitrag nicht aus, um diesem ganz besonderen Menschen gerecht zu werden. Das schreibt Hannah Reuter von der Pressestelle des Landkreises, die mit Thomas Fink gesprochen hat. „Es ist uns eine große Ehre, dass Thomas Fink, der Grandseigneur des Jazz, bei unserer Jubiläums-Serie mitmacht“, schreibt sie.

Was ist Ihr Lieblingsfleck im Landkreis?

Da überlegt Thomas nicht lange, seine Antwort kommt sofort und mit Nachdruck: „Am Klavier!“.

Wer den Niederndorfer bei einem seiner Auftritte erlebt hat, muss bei dieser Antwort lachen, weil sie so typisch Thomas ist. Am Klavier spielt Thomas mit so viel Begeisterung, Talent und Herzblut, dass schnell klar ist, wie sehr er den Jazz liebt. Dabei wollte er zuerst Kirchenmusiker werden. Wie sein Vater war Thomas Organist in Niederndorf. „Nach dem Krieg kamen die Amis und brachten den Jazz mit“, erinnert der Ü80-Jährige sich. „Ab da gab es für mich nichts anderes mehr, dann war ich dem Jazz verfallen“.

Thomas Fink trat auch gern mit Wulli und Sonja auf.
Thomas Fink trat auch gern mit Wulli und Sonja auf.
Christian Pöllmann

Wo finden Sie Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit?

Neben der Musik schlägt sein Herz für seine Familie. Beim Telefonat ist deutlich zu hören, wie stolz er ist: Alle haben Musik im Blut und sind unglaublich talentiert. Sohn Gerald ist Kreischorleiter und setzt jedes Mal mit dem Münchauracher Klosterfrühling ein musikalisches Ausrufezeichen. Seine Enkelin hat Thomas im Rahmen ihres Musikstudiums selbst am Klavier unterrichtet. Obendrauf studiert sie jetzt Medizin und will sich darauf spezialisieren, Musikerinnen und Musiker zu behandeln.

Auch sein Enkel lebt für die Musik. Er ist beim Rundfunkorchester in Köln angestellt und hat die Titelmelodie für die WDR-Nachrichtensendung komponiert. Damit tritt er in große Fußstapfen.

Das Bild zeigt Thomas Fink im März 2007 im Vereinshaus Herzogenaurach.
Das Bild zeigt Thomas Fink im März 2007 im Vereinshaus Herzogenaurach.
FT-Archiv

In den 70ern hat Thomas mit dem BR-Rundfunkorchester fast jede Sendung begleitet. Mit Jazzgrößen wie Rainer Glas, Torsten Goods und Carola Grey hat er oft und gerne zusammen gespielt.

Zu Thomas’ 80. Geburtstag haben sie in der Nürnberger Tafelhalle ein besonderes „Birthday Concert“ aufgenommen. Am Ende des Abends sind ihm die Zugaben ausgegangen. „Dann haben sie mir gesagt, „Thomas, geh einfach rauf und spiel was!“.

Immer gut gelaunt: Thomas Fink im Jahre 2004
Immer gut gelaunt: Thomas Fink im Jahre 2004
Eva Schmelmer

Und was sagte Thomas Fink dazu: „Dann bin ich rauf und hab gespielt“. Und zwar einen seiner Lieblingstitel - „Somewhere over the rainbow“, von Harold Arlen sowie E. Y. Harburg. Spontan legt Thomas den Hörer aufs Klavier und spielt genau diesen Titel für die Interviewerin als Privatkonzert mit Gänsehautfeeling.

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