Glaube
Die normale Weihnacht ist zurück
Nachdem die beiden Christmetten in den Corona-Jahren im Freien stattgefunden hatten, kamen die Gläubigen dieses Mal wieder in die Kirche.
Nachdem die beiden Christmetten in den Corona-Jahren im Freien stattgefunden hatten, kamen die Gläubigen dieses Mal wieder in die Kirche.
Roman Paulini
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Höchstadt a. d. Aisch – Nachdem Corona in den vergangenen beiden Jahren an Heiligabend Probleme machte, ist dieses Mal in Höchstadt wieder eine Mette in St. Georg möglich. Warum aber soll die Kirche eine GmbH gründen?

Nach zwei Jahren Freiluftgottesdiensten im Schlosshof oder auf dem Marktplatz freuten sich die Gottesdienstbesucher, dass die Weihnachtsfeier wieder in der Stadtpfarrkirche stattfand. Gerhard Wikner, Andrea Vogel und Georg Geyer hatten das Gotteshaus in festlich weihnachtlichem Glanz geschmückt.

Der Spielmannszug und Henning Schwarz an der Orgel eröffneten während der Kindermette die Reihe der diesjährigen Weihnachtsgottesdienste. Während der Kindersegnungsfeier am Nachmittag des Heiligen Abends gab es nicht nur passende Musik, sondern auch ein Weihnachtsgeschenk für die Kinder. Die 250 vorbereiteten Geschenke reichten gerade aus.

Ein großer Andrang

In Gremsdorf gestalteten Marianne Mader und in Etzelskirchen Kerstin Litz mit ihren Teams die Krippenfeiern. Viele Familien kamen mit ihren Kindern. Während bei der Wort-Gottes-Feier am Spätnachmittag in Höchstadt bereits alle Plätze besetzt waren, füllte sich die Kirche zur Christmette in der Nacht noch einmal mehr. „Alle Beteiligten sind überrollt worden, mit diesem Andrang haben wir nach Corona und angesichts der Kirchenkrise überhaupt nicht gerechnet“, gesteht der sichtlich erfreute Stadtpfarrer Kilian Kemmer.

 

Ein junger Mann, der kürzlich seine Mutter durch einen tragischen Unfall verloren hatte, trug am Beginn der Christmette die Krippe in die dunkle Kirche. Eine junge Iranerin brachte in einer Laterne das Friedenslicht von Bethlehem „für ihr Volk und für alle von Krieg und Unterdrückung gequälten Völker“ zum Altar. Ein Jugendlicher, der im kommenden Jahr seinen Schulabschluss vor sich hat, kam mit der Hoffnungsbotschaft des Weihnachtsevangeliums. „Gehören die Jugendlichen von heute wirklich zur letzten Generation?“ Mit dieser Frage konfrontierte er das „Christkind“ angesichts der vielen Sorgen, die junge Menschen heute umtreiben.

Wenig Interesse bei Jugendlichen

Genau dieser Frage spürte Kilian Kemmer in seiner Weihnachtspredigt nach. Glaubensverdunstung stellt zwar eine beklagenswerte Tatsache dar. „Doch wo etwas verdunstet, liegt etwas in der Luft.“ Viele sehr persönliche Beispiele führte Kemmer an, wie und wo der Glaube in der Luft liege. Junge Menschen interessiere nicht, wer Erzbischof in Köln ist. Von den uralten und längst überholten langweiligen und überflüssigen Strukturdebatten im Selbstbeschäftigungswahn der Kirche nehmen junge Menschen nicht einmal Notiz, so Kemmer.

Wozu bin ich auf Erden und welche Rolle spielt Gott? Die Frage nach der Existenz Gottes und einer Hoffnung, die mehr als Optimismus bedeutet, Hoffnung, die gegen alle Berechnung und gegenüber jedem Kalkül überlebt, werde viel häufiger gestellt, meinte der Geistliche.

 

Die Gründung einer GmbH

Nicht nur junge Menschen bräuchten aufgrund der Erkenntnis ihres endlichen Lebens eine tragende Hoffnung, „die sie endlich leben lässt“. Die Aufgabe der Kirche sieht Kemmer in der Gründung einer GmbH, einer „Gesellschaft mit begründeter Hoffnung“. Nur so könne Kirche zukunftsfähig bleiben, weil sie eine Botschaft bereithält, die nichts mit Personen, Geld oder Strukturen zu tun hat − sondern einzig mit der Hoffnung eines Kindes in der Krippe, das Jesus Christus heißt.

Reinhard Döring an der Orgel und die Stadtkapelle unter der Leitung von Florian Zeh umrahmten die Feier musikalisch. Nach Auskunft des Pfarramtes nahmen auch an den beiden Weihnachtsfeiertagen „unglaublich viele Menschen“ das Gottesdienstangebot an.

Pater Wolfgang Schumacher, Pfarrer James Nangachiveetill und Stadtpfarrer Kilian Kemmer versuchten möglichst viele Menschen in Gremsdorf, Sterpersdorf, Etzelskirchen und Höchstadt mit ihren Gottesdienstgestaltungen zu erreichen.

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