Der Startschuss für den Erlanger Handballbundesligisten fällt am Freitag (20 Uhr). Diese Saison trägt die Liga den offiziellen Namen Daikin HBL. Der einzige bayerische Erstligist hat zum Auftakt gleich ein absolutes Spitzenteam vor der Brust. Die Mittelfranken fahren zum Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt, die viele Experten als Topfavoriten auf den deutschen Meistertitel sehen.
Mit dabei sein wird ein Neuzugang des HC: Wegen der verletzungsbedingten Ausfälle der etablierten Kreisläufer Sebastian Firnhaber und Maciej Gebala hat der Verein den 29-jährigen Tobias Wagner bis zum Saisonende verpflichtet. Der 1,98 Meter große und 128 Kilogramm schwere Kreisläufer spielte zuvor beim österreichischen Rekordmeister Bregenz Handball und war mehr als 100 Mal fürs österreichische Nationalteam im Einsatz.
HC Erlangens Neuzugang: „Stärken im Angriff“
Vor seiner Zeit in Bregenz stand Wagner jeweils zwei Jahre in den ersten Ligen Deutschlands und Frankreichs bei Balingen und Toulouse unter Vertrag. „Wir sahen uns gezwungen, unseren nach den Verletzungen von ,Flamme‘ Firnhaber und Maciej Gebala verbliebenen Kreisläufern Stefan Bauer und Florian Scheerer, der eigentlich noch für die U23 vorgesehen war, einen erfahrenen Spieler, dessen Stärken im Angriff liegen, zur Seite zu stellen“, lässt sich Erlangens Trainer Johannes Sellin in einer Pressemitteilung zitieren. „Tobias Wagner wird gerade Stefan Bauer helfen, die nötigen Ruhepausen zu bekommen. Tobias ist ein körperlich sehr starker und dennoch beweglicher Spieler, der sein Können bereits mehrfach national und international nachgewiesen hat.“
Im hohen Norden trifft er gleich auf ein Ausnahmeteam: Die SG Flensburg-Handewitt, zuletzt Meister im Jahr 2019, hat mit ihrem beeindruckenden Kader gute Chancen auf den Titel. Angeführt von gleich acht dänischen Nationalspielern, darunter fünf Olympiasieger und der Silbermedaillengewinner und DHB-Kapitän Johannes Golla, haben die Nordlichter aus Flensburg eine enorme Qualität und Tiefe im Kader. Namen wie Simon Pytlick, Kay Smits, Jim Gottfridsson, Emil Jakobsen, Kevin Møller, Lukas Jörgensen und Mads Mensah Larsen lassen erahnen, dass die Mannschaft von Cheftrainer Nicolej Krickau die Meisterschaft fest im Visier hat. Schon in der vergangenen Saison zählten viele Experten die SG Flensburg-Handewitt zu den Topfavoriten, jedoch mit der Einschränkung, dass sich das neu zusammengestellte Team erst finden müsse.
In Jahr zwei unter Krickau wird mit Olympiasieger Niclas Kirkelökke nur ein neuer Spieler zum Team stoßen. Zusätzlich hat das Trainerteam skandinavische Verstärkung erhalten: Co-Trainer Anders Eggert − als Spieler eine Ikone der SG − steht Nicolej Krickau zur Seite. „Wir haben den Kader und die Kompetenz, um ganz oben mitzuspielen. Wir wollen Meister werden. Aber wir müssen auch Geduld haben“, sagt der Sportliche Leiter der SG, Ljubomir Vranjes, vor Saisonbeginn.
Große Herausforderung für den HC Erlangen
Für den HC Erlangen ist also klar: Gegen ein solches Starensemble ist ein Punktgewinn eine große Herausforderung. Die Mittelfranken reisen mit Verletzungssorgen ins etwa 750 Kilometer entfernte Flensburg. Die beiden Kreisläufer und Mittelblocker, Gebala und Firnhaber, sowie Spielmacher Nico Büdel fehlen. Dennoch gibt sich Kapitän Christopher Bissel vor dem Saisonauftakt kämpferisch: „Dass in Flensburg die Trauben sehr hoch hängen, ist uns natürlich bewusst, aber ich finde, wir müssen genau das Denken entwickeln, dass immer etwas möglich ist. Wir haben uns intensiv auf unser Spiel in Flensburg vorbereitet und werden bis zur letzten Sekunde um die Punkte kämpfen.“ Das erste Heimspiel der Erlanger findet am Freitag, 13. September (20 Uhr), gegen die Mannschaft des ThSV Eisenach statt.