Insolvenzverfahren
Schwarzer Tag: Galeria Erlangen schließt
Symbolbild.
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Andrea Beck von Andrea Beck Fränkischer Tag
Erlangen – Die Erlanger Filiale der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof steht auf der Schließungsliste der Geschäftsführung. Damit verlieren rund 80 Mitarbeiter ihren Job.

Sie hatten bis zuletzt gehofft, dass sie verschont bleiben, doch umsonst: Die Erlanger Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof schließt am 30. Juni endgültig ihre Türen. Das hat die Geschäftsführung der Warenhauskette am Montagnachmittag verkündet. Für die rund 80 Stammmitarbeiter und 15 Fremdkräfte, die aktuell in der Filiale angestellt sind, bedeutet das das Aus.

Damit ist das Erlanger Kaufhaus eines von 52 Warenhäusern, das die Kette im Zuge ihres aktuellen Insolvenzverfahrens schließen will, um sich vor der Pleite zu retten. Ebenfalls betroffen sind die Filialen in der Nürnberger Königstraße und Nürnberg-Langwasser. Die Galeria in Bamberg bleibt dagegen weiterhin geöffnet.

Nach der Veröffentlichung der Liste lud die Gewerkschaft Verdi am Montagnachmittag zur Pressekonferenz. Die Gewerkschaftssekretärin Handel Mittelfranken, Jaana Hampel, 

Seit der Bekanntmachung der radikalen Streichung von nahezu der Hälfte der aktuell noch 129 Filialen fürchten Galeria-Mitarbeiter überall in Deutschland um ihren Job. Wie der Gesamtbetriebsrat am Montag verkündete, werden wohl rund 5000 Beschäftige ihren Job verlieren.

„Dies ist ein rabenschwarzer Tag“, betonte der Betriebsrat.

Der Hintergrund: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen.

Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme – ohne Erfolg.

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe.

„Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form“, betonte der Sanierer in einem Interview. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich „in drei Kalenderjahren“ wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an.

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