Mit deutlich höheren Baukosten und einer mehrmonatigen Verspätung kann die neue Ballsporthalle in Kürze in Betrieb gehen. Den mehrmals vertagten und vom Gemeinderat angemahnten Sachstandsbericht mit Kostenkontrolle nahm Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein (CSU) bei der jüngsten Sitzung auf die Tagesordnung. Wie berichtet, haben sich die Bauarbeiten und damit die Fertigstellung des Neubaus verzögert. Dafür musste Projektbetreuer Gerhart Schäfer harsche Kritik einstecken. Auslöser waren vor allem die erheblichen Mehrkosten und Verzögerungen, beginnend von der Ausschreibung über die Baukontrolle bis hin zu Versäumnissen des Projektbetreuers und nicht angepassten Honoraren.
Der Marktgemeinderat nahm am Ende die Ausführungen des Projektbetreuers zähneknirschend zur Kenntnis. Während die Mehrheit im Gremium sich nicht äußerte, gingen andere förmlich in die Luft. Die schärfste Kritik äußerte Hans Kreiner wegen der deftigen Kostensteigerung. „Ich bin von Ihnen maßlos enttäuscht: Sieben Jahre Bauzeit, die an den Berliner Flughafen erinnern – und daran tragen Sie eine Mitschuld. Wir haben rund drei Millionen Euro geplant, und jetzt sind wir bei sechs Millionen. Das ist eine Kostensteigerung von 100 Prozent und ein Unding. Und dabei fehlen sogar noch einige Schlussrechnungen. Das ist Schulnote sechs, Sie haben alles versaut“, schimpfte der CSU-Gemeinderat ziemlich lautstark.
Projektbegleiter Schäfer wehrte sich teilweise gegen die Vorwürfe („Der Neubau war von Anfang an auf Kante genäht“), nahm aber auch einige Versäumnisse auf sich. Zu den Fehlern seien auch noch eine Reihe von Nachträgen sowie Kostensteigerungen gekommen.
Wie Bürgermeister Hertlein abschließend erklärte, werde derzeit an der Lüftung gearbeitet und die letzten Einstellungen würden vorgenommen. Dann stehe dem Sportbetrieb nichts mehr im Wege. Nur die Außenanlagen müssten noch fertiggestellt werden.
Aufwertung der Spielplätze
„Die Spielplätze, insbesondere der im Ortsteil Oberlindach, sind in die Jahre gekommen.“ So war der gemeinsame Antrag der Fraktionen Bürgerliche Wählergemeinschaft (BWG-FW) und Freie Wähler Weisendorf (FWW) sowie des Ortssprechers Rezelsdorf überschrieben, mit dem eine Aufwertung in Oberlindach und Rezelsdorf angemahnt wird. In den beiden Ortsteilen sind in den letzten Jahren junge Eltern mit Kleinkindern zugezogen, doch für unter vier Jahre alte Kinder gibt es nahezu keine Spielmöglichkeiten. Die Spielgeräte auf dem Spielplatz in Oberlindach bedürfen der Erneuerung und einer Ergänzung. So wünschen sich Eltern mit Kleinkindern einen attraktiveren, kindgerecht ausgestatteten Spielplatz. Angeregt wurde die Anschaffung eines Spielturms mit Rutsche sowie einer Nestschaukel und einer Federwippe. Im Ortsteil Rezelsdorf wird eine Nestschaukel als Ergänzung vorgeschlagen, begründet Ortssprecher Christian Stark den gemeinsamen Antrag.
Die Kosten würden sich zwischen 10 000 und 15 000 Euro bewegen. Bürgermeister Hertlein betonte, dass die Beträge bereits im Haushalt 2021 enthalten gewesen seien bzw. im Haushalt 2022 eingestellt werden könnten. Er schlug vor, dem Antrag zuzustimmen, und betonte, dass die Spielplätze regelmäßig von den Mitarbeitern des Bauhofes kontrolliert würden. Dabei würden defekte Spielgeräte repariert und auch immer wieder mal ausgetauscht. Im neuen Baugebiet „Gerbersleithe-Ost“ würden zwei neue Spielplätze entstehen. Der Wunsch von Weisendorfern Kindern nach einer Seilbahn könne allerdings nicht sofort erfüllt werden, denn dafür müssten wegen Platzmangels andere Spielgeräte weichen. Deswegen sei das Thema aber nicht ad acta gelegt, sondern es werde ein gesonderter Standort gesucht.
Ohne größere Diskussion wurde der Antrag einstimmig abgesegnet.
Abwasserkanäle: „Keine Gefahr im Verzug“
Auf der Tagesordnung standen auch die Ergebnisse der Kanal-TV-Befahrung in den Ortsteilen Boxbrunn und Buch. Diese stellte Jürgen Wagner vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Tiefbau aus Roßtal dem Marktgemeinderat vor. „Das waren die beiden letzten Ortsteile des Marktes Weisendorf“, erklärte Wagner bei der Präsentation der Abwasseranlage.
In Boxbrunn und Buch sei der überwiegende Teil der Abwasserkanäle in guter Verfassung. In Boxbrunn seien nur Mängel im älteren Bereich wie Rissbildungen, verschobene Verbindung und ein Einbruch festgestellt worden, die sich aber größtenteils problemlos beseitigen ließen, beispielsweise durch eine Aufgrabung. Noch besser sehe es in Buch aus: Hier sei vor rund zwölf Jahren eine Inliner-Sanierung vorgenommen worden und die Abwasserleitungen seien „in einem relativ guten Zustand“. Allerdings seien einige Stellen wie Hausanschlüsse sanierungsbedürftig.
In keinem der beiden Ortsteile sei Gefahr im Verzug, resümierte Wagner. Das Gremium nahm die Ausführungen Wagners dann doch erfreut zu Kenntnis.