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Betreuung
Pflege im Fokus: Kronach plant Zentrum
(V.l.) Bernhard Seidenath (Vorsitzender AK Gesundheit und Pflege der CSU-Landtagsfraktion), MdL Jürgen Baumgärtner, Staatsministerin Judith Gerlach, Landrat Klaus Löffler und Klaus Holetschek (CSU-Fraktionsvorsitzender im Landtag).
(V.l.) Bernhard Seidenath (Vorsitzender AK Gesundheit und Pflege der CSU-Landtagsfraktion), MdL Jürgen Baumgärtner, Staatsministerin Judith Gerlach, Landrat Klaus Löffler und Klaus Holetschek (CSU-Fraktionsvorsitzender im Landtag). // Landratsamt
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
LKR Kronach – Der demografische Wandel trifft Kronach besonders hart – höchste Pflegequote Oberfrankens. Nun soll ein zukunftsweisendes Pflegeprojekt entstehen.
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Auf Initiative des CSU-Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner wird mit Mitteln in Höhe von 170.000 Euro die Konzeptentwicklung des Kompetenzcenters Pflege in Kronach unterstützt. „Im Landkreis Kronach spüren wir bereits heute die Auswirkungen des demografischen Wandels. Aufgrund der Altersstruktur ist der Bedarf an pflegerischer Versorgung im Landkreis Kronach groß und wird mittel- und langfristig weiter steigen“, erläutert Baumgärtner den Hintergrund der Projektidee. Grundlage dafür bilden verschiedene Erhebungen, die zu einem eindeutigen Ergebnis geführt haben: „Es gibt in vielen Bereichen Handlungsbedarf“, ergänzt Landrat Klaus Löffler.

Nach aktuellen Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik waren zum Jahresende 2023 durchschnittlich 47 von 1000 Personen in Bayern pflegebedürftig. Oberfranken verzeichnet mit 61 Personen den höchsten Anteil. Im Landkreis Kronach sind es noch einmal deutlich mehr mit 77 Personen (Pflegestatistik 2023). Ältere Bevölkerung bedeutet auch, dass der Anteil an pflegenden Angehörigen und Pflegekräften sinkt, der Fachkräftemangel ist bereits deutlich spürbar. „Be-reits heute ist es sehr schwer, noch einen Pflegeplatz zu bekommen. Für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wird die professionelle Pflege immer schwerer finanzierbar und die Ressourcen für die häusliche Pflege werden aufgrund sich verändernder Familienstrukturen perspektivisch weniger. Und wir alle wissen auch, dass Pflegebedarf häufig unvermittelt eintritt. Dies ist ein Feld, bei dem Betroffene und Angehörige oftmals schnell Hilfe brauchen“, weiß Löffler.

Zentrale Beratungsstelle

Es stellten sich nun folgende Fragen: Wie lässt sich kapazitive Vorsorge planen und gestalten? Wie können vorhandene Leistungsressourcen gesichert und ausgebaut werden? Wie können Synergiepotenziale träger-, bereichs- und sektorenübergreifend erkannt und ausgeschöpft werden? Landrat und Abgeordneter sind sich sicher: „Eine Lösung stellt das Kompetenzcenter Pflege dar.“ Es bietet eine einmalige Kombination aus verschiedenen Herangehensweisen. Dies umfasst eine landkreisweite zentrale Beratungs- und Koordinierungsstelle, um Bürgeranfragen schnell zu beantworten und verfügbare Ressourcen transparent zu machen. Unterstützend soll dazu eine digitale Plattform aufgebaut werden. Zusätzlich sind dezentrale Pflegelotsen als persönliche Ansprechpartner vor Ort geplant. Im Rahmen der Selbstorganisation werden beispielsweise Unterstützung, etwa für ein Schulungszentrum für Bürgerbefähigung, geleistet sowie finanzielle Anreize/Hilfe für ehrenamtliche Helfer und Helferinnen gesetzt und Netzwerke erkannt und genutzt.

„Alles in allem wäre das Kompetenzcenter Pflege ein passendes Werkzeug, um dem anstehenden erhöhten Pflegebedarf angemessen zu begegnen und die Pflegestrukturen inklusive Fachkräfte zu sichern“, ist Baumgärtner überzeugt. Am Montag muss nun der Kreistag über die weiteren Schritte in der Weiterentwicklung des Projektes entscheiden. Landrat Löffler lässt keinen Zweifel an der Notwendigkeit: „Das Ziel ist eine zukunftsweisende Lösung, die die Pflege im Landkreis Kronach wirksam stärkt – für mehr Lebensqualität und Versorgungssicherheit“, betont er, dessen besonderer Dank dem Landtagsabgeordneten Baumgärtner gilt: „Ohne sein Engagement hätten wir die Konzeption so nicht aufstellen können.“ Baumgärtners Dank gilt wiederum Staatsministerin Judith Gerlach, die sich intensiv um das Kronacher Modellprojekt bemüht und dank der Fraktionsreserven erste Mittel zur Verfügung gestellt hat.

Sofern der Kreistag am Montag grünes Licht gibt, kann im Anschluss ein Antrag im Rahmen der Förderrichtlinie „GutePflegeFöR“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention gestellt werden, die innovative, sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen unterstützt. Mit einer Förderentscheidung wird bis März 2026 gerechnet. Anschließend kann die konkrete Aufbauphase beginnen. Die neue Einrichtung soll schließlich – unter Vorbehalt eines positiven Zuwendungsbescheides – Mitte 2026 starten und dann die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Pflege bilden.

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