Kunstverein
Mystische Unterwasserwelten in Kronach
Die farbintensiven Bilder von Ulrike Donié sind im Kronacher Kunstverein zu sehen.
Die farbintensiven Bilder von Ulrike Donié sind im Kronacher Kunstverein zu sehen.
Abbildung: Ulrike Donié
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Kronach – Der Kronacher Kunstverein zeigt Arbeiten der Künstlerin Ulrike Donié. Ihre farbintensiven Bilder erinnern an Unterwasserwelten, die Objekte an Tiere oder Fossilien.

In Wahrheit ist das aber Illusion. In ihren Bildern beschäftigt sich die Künstlerin Ulrike Donié mit Ursprüngen, Anfängen und dynamischer Entwicklung. Ihre Objekte lassen sich dagegen als versteinerte Endpunkte lesen. So entstehen in den malerischen Arbeiten Eindrücke von Unterwasserwelten, Himmelsblicken, Teichbiotopen und Landschaften sowie Bezüge zu historischen Gemälden. Die Objekte wecken Assoziationen an Tiere bzw. Fossilien, die es so tatsächlich aber nicht gibt. Der Betrachter meint, Gesehenes wiederzuerkennen.

„Aber nichts davon ist tatsächlich bei näherem Hinschauen wirklich so eindeutig zu interpretieren. Was der Betrachter wirklich sieht, findet fast ausschließlich in seinem Kopf statt“, konstatiert die Künstlerin. „Beim Malen meiner Bilder und Bauen meiner Objekte lasse ich mich von meinem Unterbewussten leiten. Auch bei dem Formen meiner Objekte gehe ich ohne Bauplan vor. Die Wahl der Materialien treffe ich ganz spontan im Baumarkt.“

Wie kommt sie zu den Inhalten ihrer Arbeiten? „Ich war selbst überrascht, als ich mich zufällig mit dem Thema Archetypus auseinandergesetzt habe, dass ich mich in meiner Arbeit genau damit beschäftige. Der Begriff des Archetypus bezeichnet die im kollektiven Unbewussten angesiedelten Urbilder menschlicher Vorstellungsmuster. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen hervorgebracht, spiegeln diese die kollektiven Menschheitserfahrungen wider.“ Die Künstlerin erläutert: „Sie sind nonverbal, vorzeitlich, das heißt in einer Zeit vor der Entwicklung der Sprache im Unbewussten grundgelegt. Es ist oft symbolischer Ausdruck des inneren Dramas der Seele, welches auf dem Wege der Projektion, das heißt gespiegelt in den Naturereignissen, dem menschlichen Bewusstsein fassbar wird.“

Jeder Mensch erinnere bei nur wenigen Merkmalen Gleiches. So löse ein horizontaler, nicht gerade verlaufender Strich auf weißem Papier die Assoziation „Landschaft“ aus. Eine unregelmäßige S-Form lasse den Betrachter meist an eine Schlange erinnern, so Donié.

„Da meine Malerei organisch Objekthaftes und illusionierte Räumlichkeit zeigt, vergleicht der Betrachter dies unbewusst mit dem ihm eigenen archetypischen Bilderschatz und setzt es gleichzeitig mit seiner eigenen Wahrnehmung von Realität in Beziehung. Das gleiche geschieht bei der Betrachtung meiner Objekte. Sie erinnern an Tiere, die es aber tatsächlich so nicht gibt. Die verwendeten Materialien erzeugen den Eindruck von Fossilien, die jeder schon gesehen hat.“

Ulrike Donié, Jahrgang 1961, besuchte die Werkhochschule Saarbrücken und war später „Artist in Residence“ an der Kunstakademie Nagoya (Japan). Die freischaffende Künstlerin lebt und arbeitet in Linz am Rhein.

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