An die 800 Jahre prägte die Flößerei den Frankenwald. Millionen Fichtenstämme sind bis nach Holland geflößt worden. Schon längst ist dieser Erwerbszweig Geschichte geworden, nachdem 1958 die letzte gewerbliche Floßfahrt auf der Kronach nach Friesen stattgefunden hatte.
Entstanden sind in den Folgejahren die Flößergemeinschaften Wallenfels, Unterrodach sowie Neuses und Friesen. Alle vier Vereinigungen halten die uralte Tradition mit großer Einsatzfreude aufrecht. Allerdings hat die Corona-Pandemie die Aktivitäten auf den heimischen Flüssen in den letzten zwei Jahren lahmgelegt. Das ernüchternde Ergebnis: Alle Floßfahrten sind abgesagt worden. Dies galt ebenso für die beliebten Flößerfeste.
Nun ist es wieder so weit! Am Donnerstag, 12. Mai, starten die Neuseser und am Samstag, 21. Mai, die Wallenfel-ser Flößer wieder durch. Im Juli und im August folgen dann die Friesener und die Unterrodacher.
Vorbereitungen laufen
In den letzten Wochen sind in den Flößerhochburgen umfangreiche Vorarbeiten getroffen worden. Für die Neuseser Flößer ist es ein hartes Stück Arbeit, wenn das 20 Tonnen schwere Mainfloß an der Zollschere zusammengebaut wird. Dann wird zwischen der Neuseser Floßlände an dem oberen Wehr der Zollschere bis zum Landesgartenschaugelände in Kronach geflößt. Für die 1,5 Kilometer lange Strecke auf der Rodach benötigen die Flößer etwa 50 Minuten. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es wieder zurück zur Zollschere. Bis zu 40 Floßgäste finden auf dem Mainfloß Platz, das 20 Meter lang und 6,5 Meter breit ist. Eine besondere Attraktion bildet die obligatorische Floßhütte.
Das Freizeitangebot mit historischem Hintergrund findet alljährlich eine große Fangemeinde. Aus ganz Deutschland liegen immer wieder Anmeldungen vor. In einer guten Saison registriere man bis zu 3000 Gäste, schildert Vorsitzender Dieter Endres vom 198 Mitglieder starken Floßverein Neuses.
Seit 1969 stehen in Wallenfels touristische Floßfahrten an. In Spitzenzeiten haben bis zu 6000 erlebnishungrige Gäste die Tücken der Wilden Rodach auf einer fünf Kilometer langen Strecke zwischen Schnappenhammer und Wallenfels genossen. Sechs Wehre sorgen auf der etwa 40 Minuten langen Fahrt für genüssliche Abwechslung. Eingeplant sind heuer in Wallenfels zwölf Fahrten. Die Termine am 2. und 16. Juli seien bereits ausgebucht, erklärt Jasmin Schmittnägel von der Stadt Wallenfels (Touristinformation). „Aktuell liegen bereits 2300 Anmeldungen vor.“
In Friesen, das in den letzten Jahren mit Wasserknappheit zu kämpfen hatte, hat sich die Situation entspannt, denn durch das Gemeindewehr – die Stadt investierte 2019 für die Erneuerung fast 30.000 Euro – kann der Kronachfluss gestaut und damit wieder geflößt werden.