Kirchweih
Hirschfeld weiß zu feiern
Acht Zechpaare und ein Kellnerpaar freuen sich auf die Kerwa an diesem Wochenende.
Acht Zechpaare und ein Kellnerpaar freuen sich auf die Kerwa an diesem Wochenende.
Veronika Schadeck
F-Signet von Veronika Schadeck Fränkischer Tag
Hirschfeld – Im Dorf wird Tradition groß geschrieben, besonders an der Kerwa, wenn die Zechpaare auf dem Plan unter der prächtig geschmückten Fichte tanzen.

Hirschfeld Am diesem Wochenende beginnt für die Hirschfelder, die heuer auch 800. Ortsjubiläum feierten, die „fünfte Jahreszeit“. Vom 30. September bis 4. Oktober findet nämlich die traditionelle Trachtenkirchweih statt. Nach zwei Kirchweihen mit eingeschränkten Veranstaltungen und Corona-Regeln werden in diesem Jahr acht Zechpaare und ein Kellnerpaar unter der Federführung von Josua Wicklein und Lea Martin auf dem Festplatz in der Dorfmitte feiern. Seit Wochen sind die Jugendlichen im Einsatz, um ein attraktives Programm auf die Beine zu stellen, um das Tanzen zu üben und um altes Brauchtum zu pflegen.

So startet die Trachtenkirchweih am Freitag mit einem Schlachtschüsselessen im Sportheim. Am Samstagmittag wird der „Zechbaam“ aufgestellt und um 16 Uhr findet ein spannendes Fußballduell zwischen dem 1. FC Hirschfeld und Kleintettau am Sportgelände statt.

Trachtenumzug am Sonntag

Der Sonntag beginnt um 8.30 Uhr mit dem Kirchweihgottesdienst und einem Frühschoppen im Festzelt. Ein Höhepunkt wird der um 13 Uhr stattfindende Trachtenumzug mit anschließenden Plantanz mit den Frankenwaldmusikanten Windheim sein. Ab 20 Uhr wird die Stadtkapelle Teuschnitz für eine Partystimmung sorgen.

Am Montag findet um 9 Uhr das traditionelle Ständerla mit einem Frühschoppen und Mittagstisch im Festzelt statt. Um 14.30 Uhr gibt es wiederum einen Trachtenumzug, die Zechmala werden dabei in ihren neuen Montagstrachten auftreten und auch der Nachwuchs wird auf seine Kosten kommen wird. Um 20 Uhr spielt „2 for You“ zum Tanz auf. Die Kirchweih endet am Dienstag um 17 Uhr mit einem Dämmerschoppen, Wirtshaussingen und dem Kirchweihbegräbnis um Mitternacht. An allen Tagen ist im beheizten Festzelt für das leibliche Wohl gesorgt.

Wie lange die Kirchweihtradition gefeiert wird, steht nicht genau fest. In den Annalen ist aber zu lesen, dass schon am 5. Oktober 1806 die Hirschfelder Kirchweih gefeiert haben. Im Jahre 1818 wurde auch der „Plohn“ bezogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Hirschfelder ihre Kirchweih wieder aufleben lassen. Der Plan befand sich am Feuerwehrhaus. Das Ortsbild von Hirschfeld war bis in die 80er Jahre von Gänsen geprägt. In den beiden Gastwirtschaften waren der Gänsebraten und -pfeffer der Renner. Am abendlichen Tanz spielte die Musik in der Gastwirtschaft Förtsch, genannt „Güntersch“, auf.

5000 Fähnchen werden geschnitten

Mittlerweile wird am Festplatz auf der ehemaligen Bullenwiese am Anger der Plan bezogen und im Zelt gefeiert. Die Vorbereitungen haben sich seit damals sehr gewandelt, manches ist jedoch gleichgeblieben. Schon Wochen vorher haben die Zechmädels im Wald Fichtenstreu gesammelt und damit den vier Meter hohen Torbogen gebunden. Die Jungs suchen derweil eine rund 35 Meter hohe Fichte aus, die gefällt und grob entrindet wird. Rund 50 „Fichtenbüschla“ werden im Wald geholt und für den Tanzplan und die Häuser der Madla vorbereitet. Aus vielen Rollen Krepp-Papier werden über 5000 Fähnchen geschnitten, die als „Buschschmuck“ verwendet werden. Ein besonderes Erlebnis ist es, wenn der „Zechbam“ am Samstagmorgen geholt wird. Bis zum Mittag muss dieser von den restlichen Rinden befreit und mit Glasscherben blank geschliffen werden. Danach wird er mit einem Kranz und einer geschmückten Baumkrone versehen und mit vereinten Kräften aufgestellt.

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