Der Freistaat Bayern hat einen Sonderfonds „Innenstädte beleben“ zur Belebung der Innenstädte aufgelegt. Der Fonds ist mit 100 Millionen Euro ausgestattet und bietet für Ludwigsstadt einen Fördersatz von 90 Prozent.
Wie Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend informierte, hat die Stadt für den Fonds eine Bedarfsmeldung für die Belebung des ehemaligen Schleckers eingereicht. Die Projektauswahl durch die Regierung von Oberfranken erfolgt im Juli.
„In Ludwigsstadt und Umgebung gibt es eine Vielzahl an Hobbykünstlern, Selbsterzeugern und Kunsthandwerkern, die regelmäßig bei Jahrmärkten in der Region ihre Produkte feilbieten“, erklärte der Bürgermeister. Infolge der Corona-Pandemie fanden im Jahr 2020/2021 keine Märkte in Ludwigsstadt statt. Die Möglichkeit des Produktverkaufes war dadurch stark eingeschränkt.
Typisch für diese Kleinstunternehmer sei, dass sie keine Verkaufsstände besitzen. Stattdessen werden die Produkte an den Markttagen an einfachen Tischen im Rathaus oder in der Marienkapelle angeboten.
Um diesem Personenkreis eine dauerhafte Vermarktungsmöglichkeit zu bieten, soll eine Art „Marktladen“ in den ehemaligen Schlecker-Räumen entstehen. Das Gebäude Lindenstraße 1 – in präsenter Lage im Stadtkern zwischen Marktplatz und Rathaus – steht im Erdgeschoss seit der Insolvenz der Drogeriekette im Jahr 2012 leer. Die Verkaufsfläche des Ladenlokals beläuft sich auf 155 Quadratmeter zuzüglich rund 80 Quadratmeter Nebenflächen. Die Produkte könnten dort über einen längeren Zeitraum vor Ort bleiben und zu regelmäßigen Öffnungszeiten angeboten werden. Ein Auf- und Abbau-Aufwand entfällt. Das Produktangebot könnte gegebenenfalls durch wechselnde Workshops der Beteiligten ergänzt und somit die Frequenz im Stadtkern Ludwigsstadt weiter erhöht werden.
„Der Eigentümer des Objekts steht dem Projekt offen gegenüber“, verdeutlichte Ehrhardt. Nach weiteren Abstimmungen mit den Nutzern/Beteiligten und kleineren Umbau- und Einrichtungsarbeiten sei eine Eröffnung im Herbst 2021 realistisch. Unabhängig davon, ob das Projekt nun im Sonderprogramm berücksichtigt werde, handle es sich, so der Bürgermeister, um eine gute Idee. Der wesentliche Vorteil bei der Aufnahme in den Fonds sei eine Förderung von Kosten wie für den Umbau, Instandhaltung, Miete oder auch Projektbeteiligung. Dabei solle es sich um eine Erweiterung der Produktpalette handeln und keinesfalls um eine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten. Aufgrund des Bewerbungsschlusses am 10. Juni habe die Stadt den Vorschlag bereits eingereicht.
Bei einer Förderung von 90 Prozent könne man das Vorhaben mit einem sehr überschaubaren Kapitaleinsatz umsetzen. Dabei würde es sich, laut Ehrhardt, um einen weiteren Beitrag des von der Stadt eingeschlagenen Wegs einer städtebaulichen Entwicklung insbesondere auch durch die Beseitigung von Missständen handeln.
Das Gremium zeigte sich durch die Bank sehr angetan von der Idee. David Martin (CSU) regte an, diese auch dann umzusetzen, wenn man keinen Zuschlag erhalte. „Wir haben hier in Ludwigsstadt sehr großes Potenzial“, zeigte er sich sicher. Dem schloss sich der Bürgermeister an. Man wolle das Projekt keineswegs nur wegen der Förderung vorantreiben. Vielmehr könne man damit ein niederschwelliges Angebot schaffen. Da die Ladenfläche schlauchförmig sei, könnte man sie stufenweise ergänzen und bei Bedarf auch noch die 80 Quadratmeter Lagerfläche mit einbeziehen.
Martin Schmidt (CSU) erkundigte sich nach den Modalitäten des Sonderfonds. Der Förderzeitraum beträgt zwei Jahre. Es handelt sich um eine Anschubfinanzierung – mit dem Ziel, dass sich das Projekt danach wirtschaftlich selbst trägt. Mieter würde die Stadt, die , aus Gründen der Flexibilität, einen Mietvertrag zunächst über zwei Jahre schließen würde. Von den Vermarktern würde man einen Obolus verlangen, angelehnt in etwa an die Höhe der Standgebühren bei den Märkten, also zu sehr leistbaren Bedingungen.
Der Beschluss über die Bewerbung sowie Umsetzung des Marktladens über den Sonderfonds wurde beschlossen. Nach Zusicherung der Fördermittel soll das Projekt weiter konkretisiert werden. Mit den entstehenden Ausgaben bestand Einverständnis.
Bauantrag: Grünes Licht gab es für die Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes „Ebene“ für die Errichtung eines Blockhauses am Berliner Ring 17 in Lauenstein. Das Gebäude soll außerhalb der Baugrenzen näher an der Straße errichtet sowie abweichend von der Mindest-Grundrissgröße (8 m x 6 m) mit den ungefähren Abmessungen (6 m x 4,1 m) errichtet werden. Hiergegen gab es keine Bedenken.
Bekanntgabe nichtöffentlich gefasster Beschlüsse der Stadtratssitzung vom 27. Mai dieses Jahres: Die Stadt Ludwigsstadt bietet ihren tariflich Beschäftigten ab sofort ein Fahrradleasing an. Hierzu hat sie einen Leasing-Rahmenvertrag mit der JobRad Leasing GmbH und einen Dienstleistungsvertrag zur Abwicklung mit der JobRad GmbH abgeschlossen. Mit der Einigung in der Tarifverhandlung für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen im Oktober 2020 war – zwecks einer Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Dienstes – die Möglichkeit eröffnet worden, Bestandteile des Entgelts zu Zwecken des Leasings von Fahrrädern einzelvertraglich umzuwandeln.
Das Wohnhaus Kronacher Straße 21 in Ludwigsstadt wurde von der Stadt erworben und soll abgebrochen werden. Der Abbruch wird über die Förderoffensive Nordostbayern mit 90 % der Bruttokosten gefördert. Der Auftrag zum Abbruch erging an die Firma Gaus GmbH aus Unterwellenborn. Des Weiteren hatte die Stadt in einem Tauschgeschäft mit Helmut Schmidt zwei Baugrundstücke im Baugebiet Thünahof-Ost erworben. Als Tauschobjekt wurde ein Waldstück in der Gemarkung Lauenhain abgegeben. Damit hat die Stadt nunmehr Zugriff auf zwei Bauplätze, um sie in dem Baugebiet etwaigen Interessenten anbieten zu können.