Eine besondere Dauerausstellung präsentiert das Kulturzentrum des Landkreises Rhön-Grabfeld im ehemaligen Kloster in Wechterswinkel. Domkapitular und ehemaliger Kunstreferent der Diözese Würzburg, Jürgen Lenssen hat dort aus seiner Privatsammlung die Ausstellung „Würdevoll“ vorgestellt.
Sie ist im Dachgeschoss des Kulturzentrums zu sehen und ist eine Präsentation verschiedenster Exponate, die zum Nachdenken über die Würde des Menschen anregen. Gleichzeitig wurde sie bewusst in den Weihnachtstagen eröffnet, da es auch um die Menschwerdung, sowohl in Krippendarstellungen als auch großflächigen Wandtafeln und Texten geht. „Es sollte aber keinesfalls eine Krippenausstellung werden,“ betonte Jürgen Lenssen.
130 Kunstwerke
Es sind an die 130 Kunstwerke, die ab sofort in der Dauerausstellung gezeigt werden. Dass dies möglich wurde, ist Domkapitular Jürgen Lenssen zu verdanken, der seine Wurzeln im Grabfeld hat, wie er in Wechterswinkel betonte. Zur Kunst, so unter anderem für den Grabfeldmaler Johann Peter Herrlein, habe er eine besondere Beziehung entwickelt.
Internationale Künstler
In der Ausstellung geht es um die Würde von Kindern, von Geflüchteten, auch im Bild der „Flucht nach Ägypten“, aber auch Darstellungen von Menschen, die gedemütigt wurden. Internationale Künstler wie Henry Moore, Gudrun Brüne, Thomas Lange oder Michael Morgner treten in Dialog mit traditionellen Krippenfiguren und schaffen so eine spannende Gegenüberstellung, heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreises Rhön-Grabfeld.
Landrat Thomas Habermann nannte die besondere Bedeutung der Ausstellung durch den Hinweis auf die Zerbrechlichkeit von Würde durch Medien, in der Kommunikation der Politik, durch Ausgrenzung von Menschen und wieder aufbrodelnden internationalen Konflikten.
Domkapitular Jürgen Lenssen hat in Unterfranken mit zeitgenössischen Kunstwerken und traditionellen Krippen aus seiner Sammlung bereits mehrere Museen ausgestattet und neu initiiert.
Aktualisierung biblischer Inhalte
Im Kloster Wechterswinkel erläuterte er die Konzeption der neuen Dauerausstellung als eine Aktualisierung biblischer Inhalte und mahnte unter anderem, sich seiner Würde nicht berauben zu lassen. Die Ausstellung regt die Besucher bewusst zur Auseinandersetzung mit universellen und aktuellen Fragen an.
Bezirksheimatpfleger und Kulturdirektor Klaus Reder sagte, dass es in der Präsentation um eine authentische Auseinandersetzung mit künstlerischen und kulturellen Inhalten geht. Dies zeigte auch eine sich anschließende Gesprächsrunde.
Kulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf diskutierte mit dem Künstler Thomas Lange und der regionale Künstlerin Eva Warmuth (Vorsitzende des Kunstvereins Bad Neustadt) sowie Landrat Thomas Habermann und Jürgen Lenssen über die Bedeutung der Würde in Kunst und Gesellschaft. Ein Thema, das immer wieder neu gedacht und erweitert werden kann.
Landrat Thomas Habermann dankte dem Stifter, Jürgen Lenssen, den Mitarbeitenden des Kreiskulturzentrums, dem Kreistag für dessen Zustimmung ebenso wie den Freunden des Museums am Dom, die Kunstwerke des Vereins als Leihgaben zur Verfügung gestellt haben. Dank galt der Landesstelle für nicht staatliche Museen in Bayern, der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken, der Sparkasse und der Sparkassenstiftung Bad Neustadt sowie der VR-Bank Main-Rhön.
Die Eröffnung wurde durch den musikalischen Beitrag von Igmar Escher, einst Schüler der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen und heute Leiter der Musikschule Suhl und seinem Violoncellospiel umrahmt.
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