Der Jahreskalender 2026 des Tierheims Fulda-Hünfeld ist da. Dieses Jahr feiert das Werk, das die Fotografin Kerstin Junker aus Oberleichtersbach jedes Mal unentgeltlich fotografiert und gestaltet, Jubiläum: Es ist die zehnte Ausgabe. Ein Blick zurück auf Entstehung und Entwicklung bis heute.
Alles begann mit der inzwischen 13-jährigen Katze Cosy. Im Jahr 2012 überlegte Kerstin Junker, einer weiteren Fellnase ein Zuhause zu geben. Bedingung: Es sollte eine mit Handicap sein. Das erfüllte die sechs Monate alte Straßenkatze, die durch eine schwere Krankheit ein Auge verloren hatte.
Tierische Vermittlung und menschliche Freundschaft
Junker fand Cosy mit der ungewöhnlichen Fellfarbe "smoke" auf der Homepage des Fuldaer Tierheims - und wurde zu Silvia Pietrek geschickt. Diese sehr engagierte Ehrenamtliche des Tierheims hatte das Katzen-Junge in Pflege genommen. Beide wurden sich schnell einig: Cosy zog nach Oberleichtersbach. Und aus der tierischen Vermittlung entstand eine Freundschaft unter Menschen.
Jahre später - Anfang 2017 - kam Silvia Pietrek mit einer Idee auf Kerstin Junker zu: "Sie wollte schon immer mal einen Kalender machen - weil es schön ist und auch, um Einnahmen fürs Tierheim zu generieren", sagt Junker, die schon damals öfters Tiere fotografierte. Junker fing Feuer; das Projekt nahm Gestalt an.
Erster Kalender zu besonders
Der erste Tierheimkalender sollte besonders sein - und wurde das vielleicht zu sehr. Die Tiere wurden nicht einfach fotografiert, sondern in lustige Umgebungen integriert: Titelhund York zum Beispiel trug Fliege und saß vor einem Zylinder und einer Whiskeyflasche samt Glas. Ein anderer Hund trug Baskenmütze und ein Kater als Juli-Motiv leckte sich vor Kakteen und Chilischoten die Pfote.
Der Kalender verkaufte sich zur Premiere anständig. Doch was originell und lustig rüberkommen sollte, sorgte bei einigen für Verwirrung. Manche sorgten sich, gerade die verkleideten Tiere seien zu etwas gezwungen worden - was nie der Fall war. "Wir achten immer darauf, dass wir unsere Models nicht stressen, alle Spaß haben und sie sich wohlfühlen."
Tier in natürlicher Umgebung
Trotzdem entschieden sich Junker und Pietrek, die Tiere fortan nicht mehr zu verkleiden, sondern sie "pur" in jahreszeitentypische natürliche Umgebungen zu postieren. Diesem Motto sind sie bis heute treu geblieben. Und auch der Prämisse, dass immer ein Hund das Titelbild zieren soll. 2026 ist es Bulldog-Mischling Donut, der leider noch im Tierheim auf neue Besitzer wartet.
Über die Jahre hat der Kalender mit einer Auflage von jährlich 500 Stück dem finanziell nicht üppig ausgestatteten Tierheim Fulda-Hünfeld unterm Strich zwischen 30.000 und 40.000 Euro für seine Arbeit eingebracht - und auf das Schicksal vieler Schützlinge aufmerksam gemacht. Der Druck wird von Sponsoren finanziert; jeder Cent des Verkaufs kommt direkt der Einrichtung zugute.
Keine Vermittlungsbörse
Eines aber sollte der Kalender nie sein: eine Vermittlungsbörse für die abgelichteten Hunde, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen. Kann er auch nicht, weil die Fotoarbeit schon im vorherigen Winter und Frühjahr beginnt und die meisten Models bei Erscheinen vermittelt sind. "Bis die Bilder im Kasten sind, benötigen wir vier bis fünf mehrstündige Session. Im fertigen Ergebnis stecken inklusive Fotobearbeitung und Kalendergestaltung mehrere Tage Arbeit", sagt Kerstin Junker.
Verkaufsstellen
Erhältlich ist der Kalender ab sofort im Format DinA 3 für 15 Euro in Bad Brückenau bei Blumen-Hurrlein, Tierarztpraxis Knuchel und Autohaus Strebl sowie nach Absprache bei der Fotografin selber.












