Die Gemeinde bekommt nun endlich das seit Jahren geplante Neubaugebiet „Johannesberg“ am südwestlichen Ortsrand. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Gemeinderat einstimmig in seiner jüngsten Sitzung.
Seit Jahren herrscht in Rannungen eine hohe Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken, fast ausnahmslos von Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde, hieß es. Zwar gibt es über drei Dutzend unbebauter Parzellen innerhalb des Ortes, und deren Eigentümer wurden auch mehrfach von der Gemeinde angeschrieben, doch kaum einer will verkaufen.
Wenig Interesse an Förderprogramm
Die Gemeinde ist Mitglied der Allianz „Schweinfurter Oberland“, die ein Förderprogramm zur Um- oder Wiedernutzung leerstehender Häuser aufgelegt hat. Doch das Interesse war auch daran relativ gering, hieß es. Bisher gab es nur wenige Förderanträge.
Deshalb müsse damit gerechnet werden, dass aktuell vorhandene Bauinteressenten in andere Ortschaften abwandern, klagte Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) in der Sitzung.
Schon im Dezember 2019 hatte der Gemeinderat beschlossen, Abhilfe zu schaffen und einen Bebauungsplan im sogenannten beschleunigten Verfahren aufzustellen. Aufgrund leerer Kassen der Gemeinde wurde die Realisierung jedoch ausgesetzt.
Beschleunigtes Verfahren gekippt
Zudem machte der Bund der Gemeinde einen Strich durch die Rechnung. Er klagte beim Bundesverwaltungsgericht, das entschied, dass dieses beschleunigte Verfahren gegen Europarecht verstößt und deshalb nicht mehr angewendet werden darf. Um das Regelverfahren, dass mehr Zeit beansprucht, durchzuführen, muss nun ein neuer Aufstellungsbeschluss gefasst werden. Bürgermeister Zehner betonte, dass allein schon wegen der Haushaltsplanung erst in den Jahren 2028 und 2029 mit der Realisierung des Baugebietes gerechnet werden könne.
Der Gemeinderat beschloss schließlich die Aufstellung des Bebauungsplanes „Johannesberg“ im Regelverfahren. Die Fläche umfasst 3,014 Hektar. Der Beschluss vom 3. Dezember 2019, ein beschleunigtes Verfahren anzuwenden, wurde aufgehoben.
Ziel ist die Realisierung eines allgemeinen Wohngebietes im Anschluss an den südwestlichen Ortsrand. Mit der Ausarbeitung der Unterlagen für den Bebauungsplan und der Durchführung des Bauleitplanverfahrens wurde das Planungsbüro für Bauwesen, Bautechnik-Kirchner Oerlenbach, beauftragt. Der Gemeinderat genehmigte auch den von Bautechnik-Kirchner vorgelegten Vorentwurf.
Komplizierte Vorschriften
Für die Feuerwehr soll ein neuer Mannschaftstransportwagen angeschafft werden. Schon in einer früheren Sitzung wurde die mögliche Anschaffung eines gebrauchten Fahrzeuges diskutiert. Im ersten Entwurf des Haushaltes waren 50.000 Euro dafür angesetzt, so Bürgermeister Zehner. Schließlich wurden es dann doch 80.000 Euro. Förderanträge für ein neues Fahrzeug wurden bereits bei der Regierung gestellt.
Kommandant Sebastian Röder wies auf die komplizierten Vorschriften bei der Anschaffung gebrauchter Fahrzeuge hin, wenn sie von der Regierung gefördert werden sollen. So darf das Fahrzeug nicht älter als 18 Monate sein, der Tachostand darf 20.000 Kilometer nicht überschreiten, Bereifung, Lackierung und die Batterien müssen neuwertig sein.
Außerdem ist eine Abnahmeprüfung nach DIN EN 1846-2 (ein etwa 160 Seiten umfassender spezieller Vorschriften-Katalog für Feuerwehrfahrzeuge) notwendig. Schließlich dürfen in der Zulassungsbescheinigung nur die Herstellerfirma und der Fahrzeughändler als Vorbesitzer eingetragen sein.
Wird ein Feuerwehrfahrzeug, um Geld zu sparen, von den Floriansjüngern selbst vollständig oder teilweise in Eigenarbeit ausgebaut, kann die staatliche Förderung gefährdet sein. Der Kommandant rechnete außerdem vor, dass ein neues Mannschaft-Transportfahrzeug inklusive Mehrwertsteuer 87.000 Euro kostet.
Entscheidung vertagt
Nach einer längeren Diskussion verschob der Gemeinderat die Entscheidung auf eine der nächsten Sitzungen. Bis dahin sollen noch einige Gesichtspunkte bezüglich der Anschaffung eines Gebraucht- oder Neufahrzeuges zusammengetragen werden.
Keine Nahwärme-Versorgung
Das Projekt Nahwärme-Versorgung wird, unabhängig vom Ausbau der Brunnenstraße, nicht weiter verfolgt, beschloss der Gemeinderat einstimmig. Die dritte Bürgermeisterin Bettina Bonengel hatte sich mit den möglichen Interessenten in Verbindung gesetzt. Diese waren jedoch der Ansicht, dass die Lage der Häuser zu verstreut ist, dass die Wege zu lang sind und das Projekt sich deshalb für sie nicht rechnet.