Noch finden Amsel, Meise, Buntspecht oder Spatz genügend Nahrung. Wenn es aber kälter wird, die Böden frieren, Schnee fällt und in den Hausgärten „aufgeräumt“ wird, wird es mühsam für die Tiere. Gut, wenn die Menschen ihnen dann mit einem artgerechten Futterangebot helfen.
Helfen wollen die Kinder den Vögeln natürlich gerne. Und manche wissen auch schon genau, wie. Futter streuen oder Meisenknödel aufhängen zum Beispiel. „Am besten in den Weißdornstrauch“, sagt ein Mädchen. Weil dort nämlich Nachbars Katze nicht hinkommt. Nun wollen sie lernen, wie man Futter selbst macht.
Die Vorsitzende des Gartenbauvereins, Christine Herold, hat mit ihren Mitstreitern eingekauft: Kokosfett und Rindertalg, Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Kleie. Dazu zusammengesammelt, was sich in der Natur so findet: Hagebutten, Äpfel, Buchsbaum-Zweige. Verwendet werden kann für die geplanten Basteleien vieles: Kiefernzapfen, ausrangierte Kaffeetassen, sogar alte Joghurtbecher.
Aus warmem Fett und Kernen mischen Christine Herold und ihre Mitstreiter die Grundmasse an. Dann heißt es für die Kinder: Ärmel hoch! Sie rollen Meisenknödel, stellen Futterglocken her oder ummanteln die Kieferzapfen mit der Fett-Körner-Masse. Die größeren unter den Buben und Mädchen schaffen das alleine. Bei den kleineren wird das Basteln zum Familienprojekt.
Währenddessen wickelt in einer Ecke des Werkraums Peter Hanusch unermüdlich Zaundraht um einen Holzpfahl: Die so entstehenden Spiralen dienen später als Halterung für die Meisenknödel. Auch ein bisschen Hintergrundwissen darf bei der Aktion nicht fehlen: Andreas und Christine Schergun sowie Erich Schiffelholz von der Kreisgruppe Kulmbach im Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) testen das Wissen der Kinder bei einem Quiz.
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Die Mahnung, auf das allzu gründliche Aufräumen der Gärten vor dem Winter zu verzichten und stattdessen ein bisschen wilde Natur zuzulassen, geht hingegen eher an die Eltern. Nach zwei Stunden kleben Tische, Böden, Pullis und Hände. Die Kinder aber sind stolz auf ihre Futterhilfen, die sie selbstverständlich mit nachhause nehmen dürfen.
Vögel füttern im Winter: Tipps vom LBV
Viele fragen sich: Sollte man angesichts der sich ausbreitenden Vogelgrippe überhaupt noch füttern?Die Vogelgrippe ist nur gefährlich für Wasservögel und Hühnervögel. Die im Umfeld des Menschen lebenden Singvögel spielen als Träger für das Virus dagegen keine Rolle. Auch wenn die Vogelgrippe in Wasservögel-Beständen und Geflügelhaltungen kursiert, sind deshalb keinerlei Einschränkungen für die Vogelfütterung im heimischen Garten nötig – weder im Hinblick auf den Schutz der Vögel noch im Hinblick auf den der Menschen.
Trotzdem sollten natürlich die üblichen Hygieneratschläge berücksichtigt werden (regelmäßige Reinigung der Futterhäuser oder noch besser Verwendung von Futtersäulen), um die Verbreitung anderer Infektionskrankheiten über die Fütterung zu verhindern.
• Wie sieht optimales Winterfutter aus?
Jede Vogelart hat andere Wünsche und Bedürfnisse. Amseln, Drosseln oder Rotkehlchen sind Weichfutterfresser und mögen gerne Äpfel, Rosinen oder Getreideflocken. Finkenvögel sind Körnerfresser. Meisen fressen Körner, Fettfutter oder Mehlwürmer.
Was kauft man also am besten? - Ideal sind Futtermischungen, die das Siegel eines Naturschutzverbandes tragen – oder zum Beispiel direkt aus dem LBV-Naturshop stammen. Außerdem sollte man unbedingt darauf achten, dass das Futter frei von Ambrosia-Samen ist. Die können beim Menschen schwere Allergien auslösen.
Lässt sich Winterfutter selbst herstellen? Ja. Dafür am besten ausgelassenes Rinderfett und Kokosfett mischen, für die Geschmeidigkeit ein bisschen Speiseöl dazu geben. Mit Körnern, Saaten, Früchten (etwa Hagebutten oder Liguster) oder Mehlwürmern nach Geschmack mischen, zu Kugeln rollen oder in Formen geben. Die weiche Mischung lässt sich auch auf die Borke von Bäumen streichen.
• Wie sieht der ideale Futterplatz aus?
Das Futter darf nicht nass werden. Und es sollte kein Vogelkot ins Futter gelangen können. Besonders hygienisch sind Futtersäulen. Das Futterhaus sollte frei aufgestellt werden, damit Vögel eine heranschleichende Katze rechtzeitig bemerken, also am besten drei bis vier Meter von einem Gebüsch oder Baum entfernt. Beim regelmäßigen Reinigen bitte auf scharfe Reinigungsmittel verzichten. Und: Viele kleine Futterstellen sind besser als eine große.
• Wovon ist unbedingt abzuraten bei der Fütterung?
Salz, Zucker, Speisereste: Das alles kann für die Vögel tödlich enden.












