Nachruf
Bad Kissingen: Ludwig Lang ist tot
Ludwig Lang
Ludwig Lang
Steffanie Turner
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Bad Kissingen – Der Betreiber des ehemaligen Café Fürst Bismarck war ein Kissinger Original und hat seinen Sohn noch beim Aufbau der Heiligenfeld Kliniken unterstützt.

Erst vor kurzem hat er seinen 96. Geburtstag gefeiert, war frohgemut und sagte, es gehe ihm gut. Nur drei Tage später ist Ludwig Lang, Kissinger Original und ehemaliger Betreiber des Cafés Fürst Bismarck, überraschend gestorben, wie es in einer Pressemeldung der Familie heißt.

In den letzten Monaten hätten sie oft über den glücklichen Verlauf seines Lebens gesprochen. Immer wieder hätten sie in seinem Buch, dass er vor zwei Jahren herausgebracht hat, einzelne Kapitel zusammen durchgelesen, über sein Lebensglück gelacht und sich erinnert.

In Bamberg geboren

Ludwig Lang wurde am 22. Februar 1927 in Bamberg geboren. Aufgewachsen ist er in Berlin. Als er 17 Jahre alt war, zog die Familie Lang aus der bereits umkämpften Hauptstadt nach Bad Kissingen und übernahm das Fremdenheim und Café Fürst Bismarck.

Aber die Zeit in Berlin hat Ludwig Lang nachhaltig geprägt. Immer wieder hat er von der Schönheit der Stadt und dem kulturellen Leben dort geschwärmt. Doch gerade die kulturellen Ereignisse der letzten Jahrzehnte haben ihn mit seiner neuen Heimat Bad Kissingen versöhnt. Denn welche Stadt in dieser Größe hat schon so viel Kultur-Ereignisse für Menschen seines Schlages zu bieten?

Ludwig Lang hatte sich mit 17 freiwillig zur Marine gemeldet. Trotz Gefangenschaft durch die Engländer empfand er die Zeit bis zum Kriegsende als Glücksfall, denn sonst wäre er seiner Meinung nach sicherlich in Russland gefallen, wie sein älterer Bruder Fritz.

Vier Kinder

1948 heiratete Ludwig mit 21 Jahren Erika Hahn aus der Molkerei Hahn in der Kirchgasse. Zwischen 1950 und 1956 wurden die vier Kinder Fritz, Resi, Liesel und Maria geboren. Zuerst war er als Lebensmittel-Einzelhändler einige Jahre in der Hartmannstraße tätig, bevor er 1957 das „Fremdenheim und Café Fürst Bismarck“ von seinen Eltern übernahm, anfangs mit 15 Zimmern und 35 Sitzplätzen im Café.

Erstes Motel in Bad Kissingen

Viele Zukunftspläne wurden geschmiedet und neue Ideen verwirklicht. Neben dem traditionellen Kurheim wurde 1962 ein Motel nach amerikanischem Vorbild gebaut und wenige Jahre später bereits erweitert. Beim Begriff Motel erkannte man sofort: Auch für eine einzelne Übernachtung kann man hier einen Stopp einlegen. Das war zu dieser Zeit in Bad Kissingen unüblich.

Hallenbad, Badeabteilung und Kurarzt

1969 wurde das erste private Hotel-Hallenbad in Bad Kissingen eröffnet. Bald kam die Badeabteilung und der Kurarzt im Hause dazu. Das Café-Restaurant war die besondere Adresse für Hochzeiten, Kommunionfeiern, Jubiläen und ähnliches. Die Original-Jugendstil-Stuckdecke aus Bismarcks Zeiten war etwas Besonderes schmückt noch heute den Mitarbeiter-Speisesaal der Fachklinik Heiligenfeld.

Gründungsmitglied der Kissinger CSU

Ludwig und Erika Lang waren in der katholischen Jugend aktiv, aber auch bei der „Jungen Familie“ mit Kaplan Breitenbach oder bei Kolping. Ebenso war Ludwig Lang Gründungsmitglied der Kissinger CSU und wurde erst wenige Wochen vor seinem Tod bei der Weihnachtsfeier für sein 65-jährige Mitgliedschaft geehrt. Im Gaststättenverband und im Kurverein war er viele Jahrzehnte Mitglied, die meiste Zeit im Vorstand. Auch der Europa-Union gehörte er an.

Schon im Jahr 1981 übergab Ludwig Lang seinen Betrieb an Sohn Fritz. Inzwischen hatte das Hotel rund 80 Betten und im Café etwa 120 Sitzplätze innen und einen großen Café-Garten.

Reiselust

Viele Länder hat Ludwig Lang zusammen mit seiner Frau bereist und konnte sich so Träume erfüllen. Mit den Kindern kam er bis China und Südamerika. Als ehemaliger Matrose reiste er gerne mit dem Schiff, später auch mit dem Flugzeug. Wenn die Kinder oder Enkel später ihre Reisen planten, konnten sie ihren Opa fragen. Denn meistens war er schon einmal dagewesen.

Familienmensch

Die Familie war ihm immer sehr wichtig. Vorbildlich hat er mehr als 20 Jahre lang seine Frau gepflegt. Im Nachruf seiner Angehörigen wird er als gütiger und kommunikativer Gesprächspartner mit mutigen Geschäftsideen beschrieben, als liebevoller und toleranter Opa.

In seinen letzten Lebensjahren wurde er noch ein begeisterter Garitzer und hat im turbulenten Vier-Generationen-Haushalt seiner Tochter Resi Turner gelebt.

Buchautor

Mit 65 Jahren wurde Ludwig Lang Autor und hat verschiedene Bücher veröffentlicht. Darin hat er unter anderem über seinen Werdegang, seine Familie, seine Reisen und über seine Sicht auf das Unternehmen seines Sohnes, die Heiligenfeld Kliniken, geschrieben. Die Umwandlung vom Hotel zur Klinik hat er noch als helfender Familienangehöriger miterlebt. Inzwischen leitet sein Enkel Michael Lang als Vorsitzender der Geschäftsführung gemeinsam mit weiteren vier Kollegen das Unternehmen.

Ludwig Lang wird am Freitag, 3. März, um 15 Uhr auf dem Parkfriedhof beigesetzt. Anstelle von Blumen wird um Spenden an das DRK /Roter Halbmond: IBAN: DE98 5305 0180 0000 0840 95, Stichwort: Nothilfe Erdbebengebiet Türkei Syrien gebeten.

 

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