Wir haben Mitte Februar, Schlittenfahren ist gerade so noch in der hohen Rhön möglich. Für die nächsten Tage sind über zehn Grad vorhergesagt.
Eine Bad Kissingerin kann von einem ganz anderen Winter in ihrer neuen Heimat erzählen: „Heute Morgen haben wir minus zwölf Grad und zwanzig Zentimeter Neuschnee. Deswegen warte ich noch bis die Straßen frei sind, um zur Arbeit zu fahren.“
Verena Metz, ursprünglich aus Poppenroth, lebt mit ihrem Mann seit zwei Jahren in Alaska. Das Städtchen Palmer liegt an einem Flussarm des Kirk-Rivers an der südlichen Küste des US-Staates. Der Blick ist weit, die Berge majestätisch und die Winter lang und dunkel.
Vier Stunden tageshell
„In Alaska beginnt der Winter im Oktober, manchmal auch im September und geht bis April. Dann ist es vier Stunden am Tag hell und die Temperaturen gehen bis minus 20 Grad, im sechs Stunden entfernten Fairbanks auch mal bis minus 40 Grad“, berichtet die gelernte Krankenpflegerin.
In der fränkischen Heimat hatte sie ihren Mann, der bei der US-Army arbeitet, kennengelernt. 2012 sind sie zunächst in die Südstaaten gezogen, doch dann wollten sie was anderes sehen: „Ich mag den Winter und den Schnee, doch sechs Monate Kälte ist schon lang – da fragen wir uns schon ab und zu: Warum machen wir das nochmal?“, schmunzelt die 39-Jährige.
Zwei Meter Schnee
Belohnt wird sie mit einer einmalig vielfältigen Landschaft: „Es ist ja ein riesiger Staat, im Süden sind die Inseln mit gemäßigtem Klima, bei uns die Berge mit Gletschern und bei Fairbanks arktische Tundra“, berichtet Metz am Telefon, mit zehn Stunden Zeitverschiebung; „man kann hier wunderbar Wintersport machen, Hundeschlitten fahren und im Sommer wandern und Lachse angeln gehen.“ In den drei Monaten Sommer kann es auch mal knapp dreißig Grad werden, „das ist die beste Reisezeit.“
Aber momentan liegen noch zwei Meter Schnee im Garten. „Ah, jetzt wo ich aus dem Küchenfenster schaue, läuft gerade ein Elch vorbei!“ – so geht Winter am anderen Ende der Welt.
Lesen Sie auch: