Wandertagebuch Heidschnuckenweg: Die 150 Kilometer sind fast voll Den Heidschnuckenweg-Pin in Bronze haben sich Sandra Zeitler (im Bild) und Christine Fischer schon erlauben, jetzt streben sie Silber an. // Christine Fischer von Christine Fischer TEILEN  28.08.2023 Kulmbach – Die Fernwanderinnen Christine Fischer und Sandra Zeitler sind mittlerweile in der Südheide angekommen. Das Schicksal meint es gut mit uns an Tag 5 auf dem Heidschnuckenweg. Während wir ausnahmsweise einmal wieder im kostenlosen Heide-Shuttle sitzen, um von unserer letzten Zieletappe Behringen zum nächsten Startpunkt in Wietzendorf zu gelangen, schüttet es draußen wie aus Kübeln. In regelrechten Sturzbächen rinnt das Wasser von den Busscheiben. Das sind die schönsten Bilder der Etappen: Diese Schaukel mussten die Wanderinnen natürlich ausprobieren. // FOTOGALERIE Christine Fischer Müden an der Örzte ist ein besonders malerisches Heidedorf. // FOTOGALERIE Christine Fischer Den Heidschnuckenweg-Pin in Bronze haben sich die beiden Rugendorferinnen schon erlaufen. Jetzt streben sie Silber an. // FOTOGALERIE Christine Fischer Der Lönsstein am Wietzer Berg // FOTOGALERIE Christine Fischer Alte, stolze Bauernhöfe passiert man in dem Heidedorf Schmarbeck. // FOTOGALERIE Christine Fischer Immer wieder gibt es Infotafeln in der Heide. // FOTOGALERIE Christine Fischer In Faßberg geht man ein langes Stück an dem riesigen Bundeswehr-Stützpunkt entlang. // FOTOGALERIE Christine Fischer Eindrücke aus der Wacholderheide bei Faßberg in der Südheide // FOTOGALERIE Christine Fischer Die beiden Wanderinnen Christine Fischer (links) und Sandra Zeitler sind immer noch gut drauf. // FOTOGALERIE Christine Fischer Eindrücke aus der Wacholderheide bei Faßberg in der Südheide // FOTOGALERIE Christine Fischer BR-Reporterin Christine Fischer läuft durch die Heidelandschaft am Wietzer Berg. // FOTOGALERIE Christine Fischer Im Imkerdorf Wietzendorf startete die Tour an Tag 5. // FOTOGALERIE Christine Fischer Zwei Tagestouren lassen die Wanderinnen aus Zeitgründen aus Mit der Fahrt überspringen wir die Etappen um Bispingen und Soltau, es sind die einzigen beiden Tagestouren der offiziellen Wegführung, die wir aus Zeitgründen auslassen. Als wir eine Stunde später in dem Imkerdorf Wietzendorf aussteigen, strahlt die Sonne vom blau-weißen Himmel, und es ist trocken. Alles richtig gemacht, sagen wir uns, und stapfen erstmal zur Tourist-Info, um uns unseren Stempel für den Wanderpass abzuholen. Pro gelaufene Etappe gibt es den begehrten Abdruck. Schon den Heidschnuckenweg-Pin in Bronze erlaufen Wir haben längst sechs Stempelfelder voll, und das bedeutet: Wir dürfen uns den Heidschnuckenweg-Pin in Bronze an unseren Rucksack heften. Silber und Gold sind die nächsten Stufen. Na, wenn das keine Motivation ist! +++ Bleiben Sie mit der Bayerischen Rundschau auf dem Laufenden und holen Sie sich unsere kostenlosen Newsletter. +++ Es ist bereits später Vormittag, also höchste Zeit loszulaufen, schließlich haben wir für diesen Tag mal wieder zwei Etappen zusammengelegt. Zunächst geht es von Wietzendorf in Richtung Wietzer Berg, wo dem berühmten Heimatdichter Hermann Löns ein stattliches Denkmal errichtet wurde. Er liebte die Heidelandschaft rund um den Berg und kam hierher, um Kraft zu tanken. Eines der Postkartenmotive aus der Lüneburger Heide schlechthin Während wir auf einer Bank sitzen und den Blick schweifen lassen, können wir ihn gut verstehen: die Aussicht auf das violette Blütenmeer, durchsetzt von Wacholder, und bis ins Örtzetal ist atemberaubend und eines der Postkartenmotive aus der Lüneburger Heide schlechthin. Vom Wietzer Berg ist es nicht mehr weit bis ins malerische Heidedorf Müden. Kopfsteinpflasterstraßen, alte Fachwerkhäuser und liebevoll gepflegte Bauerngärten machen den Ort zu einem der schönsten Dörfer der Region. Müden liegt am Flüsschen Örtze, es gibt eine Badestelle und einen See. Die allgegenwärtigen Mücken nerven die Rugendorferinnen Wir folgen auf der sich nun anschließenden Etappe der Uferlinie der Örzte, die völlig unberührt von Menschenhand in ihrem natürlichen Flussbett vor sich hin plätschern darf. Wie ein Dschungelpfad schlängelt sich der Weg durch den dichten Wald, einzig die allgegenwärtigen Mücken nerven. Mittlerweile merken wir es an unseren brennenden Fußsohlen, das Tagesziel Faßberg kann nicht mehr weit sein. Nach doch wieder kräftezehrenden 27 Kilometern erreichen wir die von den Nazis in den 1930er Jahren auf dem Reißbrett geplante Fliegerhorst-Siedlung. Faßberg spielte eine zentrale Rolle für die „Rosinenbomber“ Faßberg spielte eine zentrale Rolle während der Berliner Luftbrücke in den Jahren 1948 und 1949. Hier landeten die zur Versorgung von West-Berlin eingesetzten amerikanischen Transportflugzeuge, die sogenannten Rosinenbomber. Noch heute erinnert das Luftbrückenmuseum in Faßberg an diese Zeit. Diese Details hätten wir so ohne unsere Tour nicht gewusst, auch ein Grund, warum wir solche Weitwanderungen schätzen: man lernt unheimlich viel an der Strecke. Wir starten mit der Gewissheit in Tag 6, dass wir mehr als die Hälfte bereits geschafft haben, der Schrittzähler schon 130 Kilometer anzeigt. Und das spüren wir inzwischen natürlich etwas in Beinen und Füßen. In der Südheide sind fast keine Touristen unterwegs Aber Jammern ist beim Fernwandern keine Option, also Zähne zusammenbeißen und weiter geht's. Mittlerweile sind wir im Naturpark Südheide angekommen, hier geht es unaufgeregter zu, so gut wie keine Touristen sind unterwegs, und auch andere Wanderer treffen wir kaum noch. Dabei sind die südlichen Heideflächen nicht weniger spektakulär. Überhaupt stellen wir fest: Heide ist nicht gleich Heide. Jedes Gebiet hat seine eigene Charakteristik. Die Farben der Blüten changieren in allen nur erdenklichen Rosa- und Lila-Tönen, mal gibt es Wacholder und Birken zwischen dem Heideteppich, mal Gras, mal ist es hügelig, dann wieder flach. Niedersachsens größter Wacholderwald Wir verlassen Faßberg an Tag 6 am Luftbrückenmuseum und dem Bundeswehr-Luftwaffen-Stützpunkt mit seinen riesigen Ausmaßen vorbei. Es geht auf den gleichnamigen Berg, wo uns Niedersachsens größer Wacholderwald erwartet. Auf sandigen Pfaden durchstreifen wir die Wacholderwald-Heide, die wieder ihren ganz eigenen Reiz hat. Über Waldwege erreichen wir danach die kleinere Dübelsheide und die Haußelberg-Heide – der Weg macht seinem Namen auf dieser Etappe mal wieder alle Ehre. Einziger Wermutstropfen: Es gibt keine Übernachtungsmöglichkeit direkt an der Strecke, und so steuern wir auf einem kleinen Umweg unser heutiges Ziel, einen Campingplatz, an. Kioskessen und eine saubere Schlafstätte müssen reichen Eine Anlage, die ihre besten Zeiten seit geschätzten 40 Jahren hinter sich hat und seitdem im Dornröschenschlaf liegt. Diesmal müssen Kioskessen und eine einfache, aber saubere Schlafstätte reichen. Auch das ist Fernwandern, man muss nehmen, was man kriegt – manchmal ebenfalls ein Abenteuer. Lesen Sie auch die vorherigen Kapitel des Wandertagebuchs: Wandertagebuch Von Nacktwanderern und Heide-Bullis Zwei Superlative und viele interessante Begegnungen hält Tag 3 auf dem Heidschnuckenweg für die Wanderinnen Christine Fischer und Sandra Zeitler bereit. Besondere Reise Zwei Rugendorferinnen gehen 200 Kilometer zu Fuß Sandra Zeitler und Christine Fischer machen sich auf zu einer langen Wandertour in Norddeutschland. Sich eine Region zu Fuß zu „erarbeiten“, hat für die beiden Frauen einen besonderen Reiz. Wandertagebuch Steiler Anstieg und ein freundlicher „Hausmeister“ Sandra Zeitler und Christine Fischer sind derzeit auf einer langen Wandertour in Norddeutschland unterwegs. An dieser Stelle berichten sie regelmäßig über ihre Erlebnisse. Wandertagebuch Himmel und Hölle an einem Tag Tag 2 beschert den Heidschnucken-Wanderinnen Christine Fischer und Sandra Zeitler herrliche Aussichten, aber auch eine ganz besondere Herausforderung.