Ein ungewöhnliches Konzerterlebnis erwartet die Besucher der Petrikirche am Sonntag, 26. März, um 17 Uhr in der Petrikirche: Die Kulmbacher Kantorei führt die Markus-Passion von Johann Sebastian Bach auf. Im Gegensatz zu Bachs berühmten Johannes- und Matthäus-Passionen, ist dieses Werk kaum bekannt. Kein Wunder: Die Musik ist verschollen, lediglich das Libretto von Picander (Bachs wichtigstem Textschreiber) ist überliefert.
Die Markus-Passion ist eine Parodie
Man kann davon ausgehen, dass Bach zu jedem der Evangelien eine Passion vertont hat. Die Quellen zur Lukaspassion sind wohl vollständig verschollen, bei der Markus-Passion gibt es die erhaltenen Texte und starke Hinweise darauf, dass Bach dieses Werk als eine sogenannte Parodie komponiert hat. Das bedeutet, er verwendete wahrscheinlich Teile aus seinen früheren Kompositionen, erläutert Stadt- und Dekanatskantor Christian Reitenspieß, der das Werk mit der Kantorei einstudiert. „So konnte man im Laufe der letzten Jahrzehnte Teile der Markus-Passion tatsächlich einigermaßen authentisch rekonstruieren.“
Zwei große Chöre, fünf der Arien und die Choräle bilden das Fragment der Komposition, die in der Kulmbacher Aufführung zu hören ist. Nicht erhalten sind hingegen die Rezitative, also die Vertonung des Evangelientextes. Dieser wird am 26. März gelesen.
Während die Matthäus-Passion wie ein episches Gemälde wirkt und die Johannes-Passion beinahe wie ein packendes Drama erscheint, wird diese so sehr verdichtete Aufführung der Markus-Passion mit der starken Konzentration auf den rein gelesenen Evangelientext und die ihn kommentierenden Choräle eine kontemplative Betrachtung der Erzählung vom Leiden und Sterben Jesu.
Eine Kulmbacher Erstaufführung
Der Passion an die Seite gestellt werden drei kürzere Musikstücke. Quasi wie eine Ouvertüre erklingt Bachs großes Präludium und Fuge e-Moll von der Orgel. Dem schließt sich eine Komposition über den Choral „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ von Dieterich Buxtehude – das sogenannte „Klaglied“ – als eine allgemeine Betrachtung über Tod und Sterben an, komponiert für Sopran, Violine, Gamben und Continuo.
Danach wird als eine Erstaufführung der Gesang „Fließt, ihr Augen, fließt von Tränen“ für Mezzosopran und zwei Gamben von Christian Reitenspieß zu hören sein.
Die Solisten sind Anna Gann aus Meiningen (Sopran), Mechthild Seitz aus Kassel (Mezzo und Alt) sowie Florian Brauer aus Kassel (Tenor). Die Lesungen übernimmt Dekan Friedrich Hohenberger vor.
Begleitung auf historischen Instrumenten
Begleitet werden Kantorei und Solisten vom Göttinger Barockorchester. Dieses Ensemble besteht aus Musikerinnen und Musikern aus ganz Deutschland, die auf historischen Instrumenten spielen – die zweite große Besonderheit dieser Aufführung.
Die Zuhörer erleben damit einen ganz besonderen Klangeindruck der Barockmusik. Die Continuo-Orgel spielt KMD Klaus Bormann aus Lichtenfels. Die Gesamtleitung hat Stadt- und Dekanatskantor Christian Reitenspieß, der auch das Orgelpräludium spielen wird.
Karten gibt es für 20/17/14 Euro bereits jetzt im Online-Vorverkauf unter bit.ly/markus-passion und ab Samstag, 11. März, bei Bürobedarf Renner& Rehm in der Georg-Hagen-Straße 20 in Kulmbach, sowie dann an der Konzertkasse ab 16 Uhr. Für Kinder unter 14 Jahren ist der Eintritt frei.
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