Man sagt viel über Anfänge: Sie seien schwer und erforderten Mut. Gleichzeitig wohnt ihnen, sagte Hermann Hesse, ein Zauber inne.
Und manchmal hilft ein Rückblick auf Anfänge auch einfach, zu verstehen, wie viel sich seither getan hat. So auch bei Martin Beyer, Schriftsteller aus Bamberg.
Gerade einmal 18 Jahre war er alt, als sein erstes Buch veröffentlicht wurde. Eine Auflage von 200 Exemplaren, ein winziger Artikel darüber in der Frankfurter Rundschau und eine Lesung in Stuttgart, für Beyer war damals klar: "Jetzt, jetzt hab ich's geschafft. Jetzt geht es richtig los", erzählt er heute schmunzelnd.
Das ist jetzt 30 Jahre, einen Doktortitel, zehn weitere Buchveröffentlichungen und zahlreiche Auszeichnungen her.
Erfolgreiche Buchpremiere im Collibri
In dieser Zeit hat Martin Beyer das geschafft, von dem viele Menschen träumen: Der 48-Jährige lebt vom Schreiben, hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Heute ist sein neues Buch "Elf ist eine gerade Zahl" erschienen.
Einen exklusiven Einblick in sein neues Werk hat Beyer bereits vergangenen Donnerstag in der voll besetzten Buchhandlung "Collibri" in Bamberg gegeben.
Die Lesung können Sie hier anhören:
Das Besondere: Im Anschluss an die Lesung hat er sich im Rahmen einer Live-Ausgabe des Podcasts Fränkischer Talk den Fragen der Journalistin Andrea Pauly gestellt und tiefgehende Einblicke in sein Leben und seine Arbeit gegeben.
Hier gibt es das ganze Gespräch zum Nachhören:
Heilsame Geschichten
Für Martin Beyer sind Geschichten etwas Wundervolles: Sie schaffen Zusammenhalt, stärken Identität und können heilsam sein. "Ich glaube, das ist so wichtig für den neuen Roman: Dass Geschichten nicht heilen können, aber in einer dunklen Zeit heilsam sein können. Und eben nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene."
Denn in "Elf ist eine gerade Zahl" behandelt Beyer ein dramatisches und schwieriges Thema: Es geht um die alleinerziehende Lehrerin Katja und ihre an Krebs erkrankte 14-jährige Tochter Paula.
Dass Beyer darüber schreibt, ist kein Zufall. Er hat selbst erlebt, wie ihm nahestehende Menschen gegen den Krebs kämpften. Im Podcast berichtet er von eigenen Erfahrungen: "Es war so diffus und ungreifbar, was da passiert. Der Ansatz, diesen Roman zu schreiben, war dann schon, sich dem zu stellen, das nicht zu verdrängen und auch nochmal so ein Gefühl dafür zu bekommen: Was passiert da eigentlich?".
Martin Beyer verwandelt diese Erfahrungen in eine Geschichte über eine Mutter und ihre Tochter. Im Fränkischen Talk erklärt er, welche intensiven Gespräche ihm das Vertrauen gegeben haben, ein so sensibles Thema aufzuarbeiten und als Mann aus der Perspektive einer Frau zu erzählen.
Aufregung bei Ingeborg-Bachmann-Preis
"Elf ist eine gerade Zahl" ist nicht das erste Werk, in dem sich Beyer an ein sensibles Thema wagt.
In "Und ich war da" erzählt einer der Helfer des Henkers über die Hinrichtung der Geschwister Scholl. Ausgerechnet beim renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis wurde Beyer 2019 dafür von einigen Jury-Mitgliedern in der Luft zerfetzt. Der Vorwurf: Man hätte diese Geschichte niemals erzählen dürfen, sie sei hochgradig unmoralisch.
Wie geht man mit einer solchen Situation um? Wie steht Beyer selbst zu dem Werk und wie denkt er heute über den Aufschrei? Das verrät er in der neuen Folge des Podcasts Fränkischer Talk.
Außerdem erzählt der Wahl-Bamberger, wie es sich anfühlt, zum ersten Mal vor Publikum aus einem neuen Buch zu lesen und warum sein Alltag eher nach dem eines "Beamtenkünstlers" aussieht. "Das hat nichts Romantisches. Den Rotwein traue ich mir da noch nicht zu", sagt er über seine Schreib-Vormittage.
Was muss ein Buch haben, damit der Autor es nicht weglegen kann? Was empfiehlt er Menschen, die ein Buch schreiben wollen und wie geht er mit seinem "inneren Kritiker" um? Das und mehr hören Sie im Fränkischen Talk.
"Elf ist eine gerade Zahl" ist erschienen bei Ullstein am 27. November 2025
320 Seiten
ISBN: 978-3-471360859
22,99 Euro
Wenn Sie einen weiteren "Fränkischen Talk LIVE" miterleben wollen, haben Sie dazu am 3. Dezember die Möglichkeit:
Mehr über Martin Beyer und den Fränkischen Talk lesen Sie hier:
















