Podcast "Fränkischer Talk" Barbara Wittmann, wie fühlen sich Massentierhalter? Prof. Barbara Wittmann forscht als Ethnologin zum Thema Massentierhaltung und alternative Proteine. // Foto: Matthias Hoch / Grafik: Sahar Nezhadbahram TEILEN  30.10.2025 Bamberg – Wie fühlt sich ein Massentierhalter? Warum hält man 300.000 Hühner? Welche Rolle spielen Insekten zukünftig auf bayerischen Bauernhöfen? Barbara Wittmann von der Uni Bamberg befasst sich genau damit. Legehennen in Käfighaltung, Antibiotika in Schweinefleisch, Insektenschutzmittel, Methan- und Nitrat-Belastung, BSE: Die Liste der Skandale in der Landwirtschaft ist lang. Über Jahrzehnte hat sich das Bild von Landwirten vom Erzeuger von wichtigen Nahrungsmitteln zu einer Berufsgruppe entwickelt, die oft Kritik einstecken muss. Über Landwirtinnen und Landwirte wird viel gesprochen, geredet und geforscht. Mit ihnen hingegen wird viel zu selten gesprochen, wie Ethnologin Barbara Wittmann, Juniorprofessorin für Europäische Ethnologie an der Uni Bamberg, feststellte. Und so machte sie die Landwirtschaft zum Thema ihrer Studien. Alternativen zu Fleisch und Massentierhaltung Zwei Schwerpunkte ihrer Forschung stehen im Podcast "Fränkischer Talk" im Fokus: Einerseits spricht sie über die Auswirkung von immer mehr Alternativen zu Fleisch als Proteinquelle auf landwirtschaftliche Betriebe. Ackerbohnen, Erbsen, aber auch Algen und Insekten sind auch in der Landwirtschaft ein Thema. Außerdem geht es um die Frage, wie sich eigentlich Massentierhalter mit ihrem Job fühlen. Als Barbara Wittmann für ihre Dissertation Landwirten gegenüber saß, die in ihren Betrieben Intensivtierhaltung – im Volksmund Massentierhaltung – betreiben, fehlten ihr manchmal die Worte. Bedrohungen, Anfeindungen, Gerichtsprozesse Sie ist weder Vegetarierin oder Veganerin, sie isst Fleisch und sie kennt sich mit Landwirtschaft gut aus. Sie ist sie selbst in einem Ackerbau-Betrieb groß geworden. Unabhängig davon, was sie von Betrieben mit bis zu 300.000 Tieren hält, ging ihr nah, was ihre Interview-Partner erzählten: von Bedrohungen und Anfeindungen, von Bürgerinitiativen und Gerichtsprozessen, die mehrere Aktenordner füllten, und von Kindern, die in der Schule für den Beruf ihrer Eltern beschimpft werden. Betriebe in ganz Bayern hat sie für ihre Forschung besucht. Und zu ihrer Überraschung wurden ihr praktisch alle Türen geöffnet: "Ich hatte keine Probleme, Interviewpartner zu finden. Es war nicht so, dass das Bild von abgeschotteten Massentierhaltungshöfen, auf die keiner gelassen wird, sich irgendwie bestätigt hat", erzählt sie. "Im Gegenteil: Ich hatte weitestgehend das Gefühl, es ist eine Chance, die gesehen wurde, um die eigene Perspektive zu erzählen." Niemand hatte etwas zu verbergen Sie wurde in die Ställe gelassen und konnte sich alles anschauen. "Ich hatte nicht das Gefühl, da will jemand was verbergen." Diese Erkenntnis war für Barbara Wittmann schon ein großer Befund. Denn ihre eigene Überraschung darüber zeigte ihr, "wie voreingenommen wir manchmal sind." Im Podcast erzählt sie, welches Selbstbild Intensivtierhalter haben, warum sie die Entscheidung für eine solche Haltungsform getroffen haben und welche Rolle das Verhalten der Kundinnen und Kunden am Ende der Kette spielt. Sie spricht über den Kipppunkt, ab dem Landwirte das kollektive Vertrauen verloren haben. Alternative Protein-Quellen und Start-Ups Außerdem geht es um die Frage, welche Alternativen zu Fleisch aus ihrer Sicht eine Chance am Markt haben und welche auf keinen Fall, warum Protein-Quellen für Start-Ups so interessant sind und wie sich die Landwirtschaft aus ihrer Sicht entwickeln wird. Das ganze Gespräch hören Sie kostenlos auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Spotify oder Apple Podcast oder direkt hier: Zur Hofserie von fraenkischertag.de geht es hier. Interview-Podcast: Fränkischer Talk Der Fränkische Talk ist ein Interview-Podcast, in dem Menschen aus Oberfranken über ihre besonderen Erlebnisse, Fähigkeiten oder Berufe sprechen. Rund eine Stunde lang tauchen sie in ihre Themen ein, gehen ins Detail und lassen hinter die Kulissen blicken. Alle Folgen finden Sie hier in der Übersicht. Eine kleine Auswahl sehen Sie hier: Fränkischer Talk LIVE Wander-Ikone Christine Thürmer kommt nach Forchheim Sie ist nach eigenen Berechnungen die am weitesten gewanderte Frau der Welt: Christine Thürmer. Am 3. Dezember erzählt sie in ihrer Heimatstadt aus ihrem buchstäblich bewegten Leben. Podcast "Fränkischer Talk" Prof. Ute Schmid, ist KI eine Gefahr für die Menschheit? Kann eine Künstliche Intelligenz ein Bewusstsein entwickeln? Warum kann eine KI Tumore erkennen, aber keine Katzen? Wann sollten Roboter übernehmen und wann auf keinen Fall? Ute Schmid hat Antworten. Podcast "Fränkischer Talk" Axel Schmitt, wie wird man der Rockstar unter den Bäckern? Er ist Deutschlands bester Bäcker, seine Videos haben Millionen Aufrufe: Axel Schmitt alias "@brotsommelier" und Wacken-Bäcker. Im Interview spricht er über Gluten, Promis und übers Abnehmen. Podcast "Fränkischer Talk" Christoph Thomas, trocknet Oberfranken aus? Er forscht im Ewigen Eis und in Peru: Der einzige Professor für Mikrometeorologie in Deutschland, Christoph Thomas. In Oberfranken schaut der Bayreuther Forscher ganz genau auf Regen und Temperaturen. Podcast "Fränkischer Talk" Uwe Bossert, wie ist das Leben als Rockstar? Uwe Bossert dachte noch im Studium, er würde als Berufsmusiker enden, der froh sein kann, wenn er durch die Musik seine Miete bezahlen kann. Stattdessen füllte er mit der Band Reamonn große Hallen. Jetzt Ticket sichern Martin Beyer liest erstmals aus seinem neuen Roman Eine Woche vor dem offiziellen Erscheinungstermin stellt der Bamberger Autor "Elf ist eine gerade Zahl" vor. Anschließend erzählt er im Live-Interview der Reihe "Fränkischer Talk" aus seinem Leben.