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Jupps Gartentipps
Natur verstehen: Beobachtungen im Sommergarten
Blühender Hauswurz
Blühender Hauswurz // Jupp Schröder
Bamberg – Der Garten ist ein lebendiges System. Wer genau hinsieht, erkennt, wie Pflanzen, Boden und Tiere aufeinander reagieren – vom Blatt, das sich dem Licht zuneigt, bis zum Schmetterling auf der Blüte.

Der Sommer ist eine besonders spannende Zeit, um das Verhalten von Pflanzen im Garten zu beobachten. Viele zeigen erstaunliche Strategien, um mit Hitze und Trockenheit umzugehen. Zucchini etwa richten ihre Blätter so aus, dass Regenwasser bei geringem Niederschlag gezielt nach innen geleitet wird – ein Verhalten, das sich auch bei Kürbissen beobachten lässt. Die Karde wiederum kann mit ihren Blättern Wasser wie in einem Becher auffangen.

Sonnenschutz durch Blattstellung

An heißen Tagen sind Pflanzen für jede Wolke dankbar, die ihnen Schatten spendet. Viele Gewächse, darunter auch Bohnen, reagieren auf starke Sonneneinstrahlung, indem sie ihre Blätter längs zum Licht ausrichten. So verringern sie die Verdunstung und schützen sich vor dem Austrocknen.

Bodenpflege und richtiges Gießen

In Gemüsebeeten empfiehlt es sich, die obere Erdschicht regelmäßig mit einer flachen Hacke leicht aufzulockern. Dadurch entsteht eine krümelige, isolierende Schicht, die die Feuchtigkeit im Boden hält. Die Wurzeln wachsen tiefer und versorgen sich dort mit Wasser. Gleichzeitig werden keimende Unkräuter gestört und am Wachstum gehindert. Wichtig ist dabei das Gespür für den richtigen Zeitpunkt und die Bodenbeschaffenheit: Lehmige Böden speichern Wasser und Nährstoffe deutlich besser als sandige. Gegossen werden sollte nicht mit der Brause, sondern langsam und gezielt an die Wurzeln – und das möglichst selten, aber durchdringend.

Portulakröschen – genügsame Blühpflanze

Portulakröschen sind wahre Überlebenskünstler. Ihre sukkulenten Blätter speichern Feuchtigkeit so gut, dass sie erst gegossen werden müssen, wenn die Blüten welken. Diese öffnen sich meist nur für einen Vormittag, doch es bilden sich laufend neue. Die Pflanzen säen sich gern selbst aus und erscheinen im nächsten Jahr oft an einem anderen Ort – sogar auf heißen Südterrassen, wo viele andere Blumen längst aufgegeben haben.

Kapuzinerkresse – schön und heilkräftig

Die Kapuzinerkresse ist nicht nur ein farbenfroher Blickfang, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze. Der tägliche Verzehr von drei bis vier Blättchen kann Infektionen der Harnwege vorbeugen und die Abwehrkräfte stärken. Ihre antibiotische Wirkung macht sie auch bei Erkältungen hilfreich. Die Blüten sind essbar und vielseitig verwendbar. Bei uns gedeiht die Kapuzinerkresse nur einjährig – ein Hobbygärtner berichtet stolz, dass sie bei ihm das gesamte Hochbeet überwuchert hat.

Hauswurz – robuste Pflanze mit Tradition

Hauswurze haben vor allem in Franken eine lange Tradition. Sie werden gern am Hauseingang oder auf Mauersockeln gepflanzt und eignen sich sogar zur Begrünung von Betonflächen. Ihre fleischigen Blätter enthalten viele Mineralien und können bei Insektenstichen helfen, da sie durch osmotische Wirkung Giftstoffe aus dem Körper ziehen.

Ein Garten als Lebensraum für Schmetterlinge

Der Sommer ist auch eine wunderbare Zeit, um Schmetterlinge zu beobachten oder zu fotografieren. Wer seinen Garten extensiv pflegt und viele ungefüllte Blüten anbietet, schafft Lebensräume für zahlreiche Insektenarten. So wird der Garten zu einem kleinen Naturparadies – lebendig, vielfältig und im Einklang mit der Umgebung.

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