Ein Garten ist mehr als nur ein Ort der Erholung – er kann ein lebendiges Ökosystem sein. Gerade in trockenen Sommern zeigt sich, wie wertvoll naturnahe Flächen sind. Im Rasen setzen sich Pflanzen durch, die mit wenig Wasser auskommen und tiefe Wurzeln bilden. So entsteht ganz von selbst ein artenreicher Blumenteppich, der nicht nur pflegeleicht ist, sondern auch gut aussieht. Wer auf regelmäßiges Wässern und Düngen verzichtet, spart nicht nur Ressourcen, sondern fördert auch die natürliche Vielfalt.
Heilpflanzen im Verborgenen entdecken
In einem solchen Rasen lassen sich zahlreiche Kräuter finden, die oft übersehen werden. Ein Fachmann erkennt dort schnell über zwanzig niedrig wachsende Arten – viele davon mit heilkräftigen Eigenschaften. Die Braunelle etwa ist unscheinbar, aber wirkungsvoll: Ihre ätherischen Öle und Gerbstoffe können bei Atemwegserkrankungen, Verdauungsproblemen und sogar bei Bluthochdruck helfen. Auch Gundermann und Gänseblümchen gehören zu diesen stillen Helfern. Sie machen den Rasen zu einer kleinen, natürlichen Hausapotheke.
Bunte Vielfalt statt englischer Zierrasen
Ein Zierrasen, der nur aus einer einzigen Pflanzenart besteht, ist ökologisch gesehen eine weitgehend leblose Fläche. Im Zeichen des Klimawandels wird er zunehmend unpraktisch. Bunte, lebendige Rasenflächen hingegen bieten Lebensraum für Insekten, sparen Wasser und reduzieren den Pflegeaufwand. Eine Neuaussaat ist oft nicht nötig – die Vielfalt stellt sich von selbst ein, wenn man ihr Raum lässt. Wer den Rasen nicht ständig mäht und düngt, wird mit einer blühenden Fläche belohnt, die sich ständig verändert.
Wildblumen als dauerhafte Gartenfreude
Auch Wildblumen verdienen mehr Aufmerksamkeit. Die Türkenbundlilie etwa, die derzeit am Wegrand im fränkischen Juragebiet blüht, ist ein eindrucksvolles Beispiel für natürliche Schönheit. Mit gekauften Zwiebeln lässt sie sich leicht im eigenen Garten ansiedeln. Sie liebt den Halbschatten am Rand von Bäumen oder Sträuchern, blüht zuverlässig Jahr für Jahr und kann sich sogar vermehren. Solche Pflanzen bringen nicht nur Farbe in den Garten, sondern auch Leben.
Ökologische Vielfalt bewusst fördern
Wer seinen Garten giftfrei hält – und sei er noch so klein – schafft abwechslungsreiche Lebensräume. So entstehen vernetzte Ökozellen und Trittsteinbiotope, die geschützten Arten zugutekommen. Leider wird vielerorts noch alles entfernt, was nicht dem Ideal eines „ordentlichen“ Gartens entspricht. Dabei reicht es oft schon, einige Wildkräuter wie Natternkopf, Königskerze oder Färberkamille stehenzulassen. Eine gepflegte Unordnung mit etwas Pflanzenkenntnis kann viel bewirken – für die Natur und für das eigene Gartenerlebnis.





