Update 6. April, 11.03 Uhr
Tötungsdelikt ja, aber noch keine Tatverdächtigen
Das in Wunsiedel in Oberfranken tot gefundene zehnjährige Mädchen ist nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft gewaltsam ums Leben gekommen. «Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus», sagte Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof am Donnerstag. Es gebe derzeit aber weder Beschuldigte noch Tatverdächtige in dem Fall, betonte er. Zunächst hatte RTL darüber berichtet.
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Das Mädchen hatte in einer Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel gelebt. Dort hatten Angestellte die Zehnjährige am Dienstagmorgen leblos aufgefunden. Ein Notarztteam konnte nur noch den Tod feststellen. Es werde derzeit in alle Richtungen ermittelt, sagte Goers weiter.
Am Donnerstag war die Spurensicherung noch in der Einrichtung vor Ort, zudem wurden weitere Zeuginnen und Zeugen befragt. Um den Fall aufzuklären, hat die oberfränkische Polizei die Soko «Park» gegründet.
Die Bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf reagierte betroffen auf den Tod der Zehnjährigen. "„Der Tod des Mädchens ist für uns alle ein unglaublich schmerzhafter Verlust. Niemand kann diese unfassbare Tragödie in Worte fassen und begreifen. Ich bin erschüttert. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen", teilte sie in einem Pressestatement mit. Sie forderte zügige Ermittlungen, um die Hintergründe der Tat aufzuklären.
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Der ursprüngliche Artikel vom 5. April
Stellungnahme der Polizei zum Fall in Wunsiedel
Tote 10-Jährige in Wunsiedel - die Polizei ermittelt
In einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel ist ein Mädchen (10) tot aufgefunden worden. Die Polizei hat Anzeichen für ein Fremdverschulden festgestellt. Die Ermittlungen konzentrieren sich offenbar auf ein Tötungsdelikt. Der Leichnam des Mädchens wird obduziert. Der Fall hat großes Entsetzen ausgelöst in der Region ausgelöst.
Polizeisprecherin Julia Küfner bestätigte, dass Mitarbeiter der Einrichtung das Mädchen leblos auf seinem Zimmer gefunden hätten. Ein herbeigerufener Notarzt habe "nur noch den Tod" der Zehnjährigen feststellen können. Eine erste rechtsmedizinische Untersuchung des Leichnams habe "Anzeichen einer Fremdeinwirkung" ergeben, so die Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken.
Die Polizei ermittelt im Fall Wunsiedel gegen drei Minderjährige
Die Behörden hatten den Fall im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel zunächst nicht in die Öffentlichkeit getragen, um umfangreich Spuren sichern und Zeugen befragen zu können. Erst am Mittwoch (5. April) haben sie den Fall öffentlich gemacht, der sich offenbar in der Nacht von Montag auf Dienstag zugetragen hat.
Die Polizei ermittelt derzeit gegen zwei minderjährige Jungen im Alter von 11 Jahren und einen 16-jährigen Jugendlichen. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Einrichtung und ihre Mitarbeiter sowie die betroffenen Kinder und Jugendlichen.
Verdächtige in Jugendhilfe-Einrichtung untergebracht
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat seine Bestürzung über den Vorfall ausgedrückt. Er sagte: "Diese schreckliche Tat hat mich zutiefst bestürzt und lässt mich fassungslos zurück." Seine Gedanken seien auch bei den Hinterbliebenen, für die eine Welt zusammengebrochen sei. Es sei wichtig, dass nun möglichst schnell geklärt werde, wer an der Tat beteiligt gewesen sei und welche Hintergründe es dafür gegeben habe.
Die Polizei ist nach wie vor damit beschäftigt, Spuren zu sichern und Zeugen zu befragen, wie die Staatsanwaltschaft Hof mitteilt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen sind die drei Minderjährigen, die im Fokus der Ermittlungen stehen, in einer Einrichtung des Jugendschutzes untergebracht worden. Zwischenzeitlich war berichtet worden, sie seien in Polizeigewahrsam.
Rund 90 Kinder im Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel
Das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel betreut normalerweise rund 90 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die Hilfe zur Erziehung benötigen. Es handelt sich um eine Einrichtung für junge Menschen und ihre Familien, die von der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg betrieben wird.
(Mit Material von dpa)
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