Auswärts ohne Punkt, zu Hause makellos: Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg hat auch das zweite Heimspiel der neuen Saison gewonnen und am Samstagabend den TSV Bayer Dormagen klar mit 28:22 (15:13) geschlagen. Nach der Niederlage am Montag beim VfL Eintracht Hagen zeigte der HSC eine gute Reaktion – und trotzte seinen Personalsorgen.
Denn: Fünf Coburger waren vor dem Duell mit Dormagen fraglich. Immerhin zwei davon – Jan Schäffer und Felix Jaeger – meldeten sich rechtzeitig einsatzfähig. Bei Fynn Herzig (muskuläre Probleme am Schambein), Merlin Fuß (Bänderverletzung im Sprunggelenk) und Bartlomiej Bis (Kniekehle) reichte es hingegen nicht.
2. Bundesliga
HSC 2000 Coburg – TSV Bayer Dormagen 28:22 (15:13)
„ Wir müssen in Sachen Aufstellung etwas jonglieren und die Belastung verteilen“, sagte HSC-Trainer Jan Gorr vor dem Spiel und sprach von einem „Häufchen Aufrechter“, das für das zweite Heimspiel zur Verfügung stand. Dünn war der Coburger Kader vor allem im Rückraum und am Kreis besetzt. Dort begann zwar Routinier Schäffer, der Abwehrchef hatte aber acht Tage lang kaum trainiert.
Und im linken Rückraum startete mit Arkadiusz Ossowski ein gelernter Mittelmann. Der polnische Nationalspieler war es auch, der die 1:0-Führung von Schäffer vorbereitete (1.).Wie Gorrs Improvisationskünste ob der personellen Engpässe aussehen würden, sah man bereits nach zwei Minuten. Nach einer Zeitstrafe gegen Jakob Knauer, rückte Spielmacher Tumi Steinn Runarsson in den rechten Rückraum, Ossowski in die Mitte und Neuzugang Andrei Obranovic, dessen Kernkompetenz die Verteidigung ist, in den linken Rückraum.
Die Coburger brauchten eine Zeit, um ins Spiel zu finden. Nachdem die Anfangsphase den Gästen gehört hatte, steigerte sich der HSC. Zwar stand die Abwehr ob der Umstellungen zunächst nicht so sicher, dafür machte der HSC im Angriff aber aus seinen eingeschränkten Möglichkeiten viel.
Zugegeben: Flüssig sah das Positionsspiel nicht aus und die Hausherren leisteten sich einige Fehler, dafür war der HSC immer wieder nach Einzelaktionen erfolgreich. Als Ossowski mit einer schönen „Unterarm-Fackel“ und Max Jaeger per Gegenstoß auf 9:7 (17.), war der HSC endgültig in der Partie angekommen.
Doch es sollte aus HSC-Sicht noch besser kommen. Denn: Coburg blieb sechs Minuten ohne Gegentor, weil die Vestestädter in der Abwehr eine, wenn nicht sogar zwei Schippen zulegten. Herausragend dabei: Abwehrchef Schäffer. Er war es auch, der das 11:8 erzielte und den Siebenmeter herausholte, der durch Florian Billek das 12:8 brachte (23.).
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In den Schlussminuten der ersten Hälfe erhöhten sich beim HSC die Anzahl der Fehlpässe und Fehlwürfe. Die „Wiesel“ nutzten das aus und waren nach dem Treffer von Alexander Senden wieder auf einen Treffer herangekommen (13:14, 29.). Die Coburger gingen dennoch mit einer Führung in die Halbzeitpause, denn wenige Sekunden vor Schluss der ersten Halbzeit besorgte Viktor Glatthard das 15:13.
Anders als im ersten Durchgang glücke dem HSC der Start. Torwart Kristian van der Merwe entschärfte einen Wurf aus dem Rückraum und einen Siebenmeter von Jan Reimer – und das half den Hausherren im Angriff. Knauer und Billek mit seinem fünften verwandelten Siebenmeter stellten auf 17:13.
Als Jannes Krone mit einem sehenswerten Leger aus spitzem Winkel das 18:13 (34.) nachlegte, hatte Gäste-Trainer Matthias Flohr genug und nahm die Auszeit. Doch die Maßnahme fruchtete nicht, denn Knauer brachte den HSC in Überzahl mit 21:14 (40.) in Front. Der Gastgeber konnte sich weiter auf seine individuelle Stärke verlassen, ließ den Ball nun aber auch deutlich besser laufen und spielte seine Angriffe auf den Punkt.
So etwa als Schäffer per Heber das 18:13 (34.) oder Max Jaeger von Linksaußen das 22:14 (42.) erzielte. Die „Wiesel“ schienen verunsichert, doch mit einem 3:0-Lauf verkürzte Dormagen auf 17:22 (49.). Der HSC blieb sechs Minuten ohne Tor, weil er nun im Angriff Probleme hatte, Lösungen zu finden. Gorr reagierte und nahm eine Auszeit (49.).
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Mit einem frechen Siebenmeter beendete Krone die Coburger Torflaute (23:17, 50.). Einen Szenenapplaus – und manchen Lacher – kassierte Glatthard, als er mit starkem Einsatz Coburg den Ballbesitz rettete und sich dafür mit einer für ihn typischen Jubelpose feiern ließ. Den folgenden Angriff nutzte Max Jaeger zum 24:18. Als der HSC-Kapitän kurz darauf das 25:18 (53.) nachlegte, war das Spiel entschieden.
Dreieinhalb Minuten vor Schluss eine Schrecksekunde: Nach einem langen Konterpass von van der Merwe netzte Felix Dettenthaler zum 27:20 ein, knallte aber mit dem Kopf gegen den Pfosten und blieb liegen. Nach einer kurzen Behandlungspause konnte Dettenthaler aber weiter spielen. Nach einer klaren Steigerung im zweiten Durchgang gewann der HSC letztlich verdient mit 28:22 und wendete mit dem zweiten Saisonsieg den Fehlstart ab.
Die Statistik:
HSC 2000 Coburg: van der Merwe (12 Paraden), Apfel (n.e.) – Runarsson (1), M. Jaeger (5), Dettenthaler (1), Glatthard (1),Ossowski (4), Billek (8/5), Krone (2/1), Knauer (3), Valkovskis, Schäffer (3), Obranovic, F. Jaeger
TSV Bayer Dormagen: Juzbasic (3 Paraden), Simonsen (8 Paraden) – Reuland (1), Senden (2), Boehnert, Rehfus (5), I. Hüter (1), Reimer (1/1), Böckenholt (2), Schroven (1), Strosack (2), P. Hüter (3), Träger, Schmidt (1), Steinhaus (3), Sondermann
Schiedsrichter: Friedel (Leipzig) / Herrmann (Zschorlau)
Zuschauer: 1427
Zeitstrafen: 3 (2x Knauer, Krone) – 5 (2x Senden, I. Hüter, P. Hüter, Schmidt)
Siebenmeter: 6/6 (Billek und Krone treffen alle Versuche) – 1/2 (van der Merwe hält einmal)
Spielfilm: 1:2 (3.), 3:3 (6.), 6:5 (12.), 9:7 (17.), 12:8 (23.), 13:11 (36.), 15:13 (30.), 18:13 (34.), 21:14 (40.), 23:17 (50.), 25:18 (53.), 26:20 (56.), 28:22 (60.)
Beste Spieler: Schäffer, van der Merwe – Rehfus













