HSC Coburg
Coburger Trendwende im Derby?
Derby 3.0: Fynn Herzig (am Ball) und der HSC Coburg treffen zum dritten Mal in dieser Saison auf den TV Großwallstadt.
Derby 3.0: Fynn Herzig (am Ball) und der HSC Coburg treffen zum dritten Mal in dieser Saison auf den TV Großwallstadt.
Uwe Gick
Tobias Herrling von Tobias Herrling Fränkischer Tag
Coburg – Niederlage im DHB-Pokal, Niederlage im Hinspiel: Im dritten Derby der Saison gegen den TV Großwallstadt will Zweitligist HSC 2000 Coburg endlich einen Sieg – und seine Krise beenden.

Die Leistung stimmte, das Ergebnis nicht: Mit diesem Gefühl gingen die Zweitliga-Handballer des HSC 2000 Coburg aus dem Gastspiel bei den Eulen Ludwigshafen (26:28). Über weite Strecken hatte die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen ihren begrenzten personellen Möglichkeiten getrotzt und war in Ludwigshafen die bessere Mannschaft. Für zwei Punkte reichte es aber trotzdem nicht, weshalb sich die Coburger Sieglos-Serie auf fünf Spiele erweiterte.

Am Mittwochabend (19.30 Uhr) haben die Vestestädter (11./21:27 Punkte) aber bereits wieder die Möglichkeit, ihre Krise zu beenden. In der HUK-Arena gastiert der TV Großwallstadt (12./21:27) zum Derby. Der unterfränkische Traditionsverein ließ zuletzt mit dem 27:27-Unentschieden gegen den Tabellenvierten Dessau-Roßlauer HV aufhorchen.

2. Bundesliga

HSC 2000 Coburg (11.) – TV Großwallstadt (12.)

Für den HSC ist es bereits das dritte Aufeinandertreffen mit dem TVG. Im vergangenen Oktober trafen die Ober- und die Unterfranken binnen drei Tagen zweimal aufeinander – und zweimal siegte Großwallstadt. Erst zog der TVG in Coburg mit einem 31:27-Sieg in das Achtelfinale des DHB-Pokals ein, dann entschied Großwallstadt das Heimspiel in Aschaffenburg mit 25:24 für sich.

Und das hätte dramatischer nicht sein können, denn Finn Wullenweber traf mit einem direkt verwandelten Freiwurf nach der Schlusssirene zum Siegtreffer. „Das ist für uns natürlich zusätzliche Motivation“, sagt HSC-Trainer Ankersen. In erster Linie geht es aber darum, nach fünf sieglosen Spielen wieder zwei Punkte einzufahren.

Wiedergutmachung bei den Fans?

„Und wir wollen bei unseren Fans wieder etwas gutmachen“, spielt Ankersen auf die enttäuschende Vorstellung gegen den VfL Eintracht Hagen (32:35) an. Damals verließen die Zuschauer vereinzelt die Halle vorzeitig. Es war der negative Höhepunkt des Coburger Trends, der mehr Sorgen denn Optimismus verbreitete.

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„In Ludwigshafen haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, hofft der Coburger Trainer auf eine Trendwende. Kampf und Emotionalität hätten bei seiner Mannschaft gestimmt. Für Punkte reichte es aber einmal mehr nicht, weil beim HSC „Kraft und Konzentration nachgelassen haben und wir nicht cool genug waren“.

Ärgerliche Niederlage bei den Eulen Ludwigshafen

Zwei Phasen machte Ankersen letztlich als spielentscheidend aus: „Wir führen zweimal mit vier Toren, hätten aber mit sechs führen müssen. Schaffen wir das, kommt Ludwigshafen vermutlich nicht mehr ins Spiel zurück.“

Besonders ärgerlich war die Niederlage, weil die Coburger „die bessere Mannschaft“ waren. In der Schlussphase ließ der HSC aber auch die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor vermissen und verwarf durch Arkadiusz Ossowski und Max Jaeger unter anderem zwei Siebenmeter. Stattdessen sorgte Stefan Salger mit seinen Treffern aus dem Rückraum für den „Eulen“-Sieg. In der neuen Saison geht der hochgewachsene Linkshänder für den kommenden Coburger Gegner aus Großwallstadt auf Torjagd.

Vyacheslav Lochmann folgt auf Igor Vori

Bei den Unterfranken gab es im Winter einen Wechsel auf der Trainerbank. Igor Vori legte seinen Posten aus privaten Gründen nieder und kehrte in seine kroatische Heimat zurück. Für ihn übernahm Vyacheslav „Slava“ Lochmann, der nun ein viel beschäftigter Trainer ist. Der 45-Jährige trainiert beim TVG nicht nur die Zweitliga-Profis, sondern ist auch in der Jugendarbeit aktiv. Zudem ist Lochmann Trainer der ukrainischen Nationalmannschaft.

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Rund zwei Wochen nach dem EM-Qualifikationsspiel zwischen der Ukraine und Österreich in Coburg gastiert Lochmann nun mit dem TVG in der Vestestadt. „Die größte Veränderung unter seiner Regie ist, dass Großwallstadt keine 3:2:1-Deckung mehr spielt, sondern nur noch eine 6:0-Formation“, sagt Ankersen. Für den 34-jährigen Dänen spielen im Derby taktische Kniffe aber nur eine untergeordnete Rolle.

Lage beim HSC Coburg weiter angespannt

„Natürlich haben wir einen Plan, wie wir welchen Spieler angreifen wollen. Aber es geht um die Basics. Wir müssen genauso kämpfen und emotional sein wie in Ludwigshafen.“ Allerdings ist die personelle Situation nach wie vor angespannt. Von den bekannten Ausfällen könnten lediglich Florian Billek, Fabian Apfel und Tumi Steinn Runarsson eine Option für den Mittwochabend werden. „Das entscheidet sich aber kurzfristig. Wir müssen letzte Tests abwarten“, sagt Ankersen.

Der Coburger Trainer fordert, dass seine Mannschaft vor allem die Kreise der Großwallstadter Rückraumspieler Frieder Bandlow (106 Saisontore), Finn Wullenweber (100) und Adrian Kammlodt (83) eingrenzt, damit im dritten Derby der erste Sieg gelingt.

Die Aufgebote:

HSC 2000 Coburg: Jochens, Martinsen, Apfel (?) – Preller, Runarsson (?), M. Jaeger, Dettenthaler, Bis, Mund, Fuß, Ossowski, Billek (?), Herzig, Krone, Knauer, Schäffer, Schröder

Trainer: Ankersen

TV Großwallstadt: Boukovinas, Pysarevskyi – Klenk, Babarskas, Eisenträger, Bandlow, Kammlodt, Schauer, Strakeljahn, Redkyn, Wullenweber, Zhuk, Stark, Rink, Schalles

Trainer: Lochmann

Schiedsrichter: Kolb (Augsburg) / Kauth (Taufkirchen)

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