HSC Coburg
Coburger Lockerheit gegen den Lieblingsgegner?
Jan Jochens ist der einzig verfügbare Torwart aus dem etatmäßigen Coburger Zweitligakader.
Jan Jochens ist der einzig verfügbare Torwart aus dem etatmäßigen Coburger Zweitligakader.
Uwe Gick
F-Signet von Ralph Bilek Fränkischer Tag
Coburg – Der Zweitligist HSC Coburg erwartet vor der Länderspielpause den VfL Eintracht Hagen. Gegen den gewinnt der HSC besonders gerne. Beide Klubs bleiben bisher aber unter ihren Möglichkeiten.

Hinter dem Handball-Zweitligisten HSC 2000 Coburg liegt eine turbulente Woche. Nach dem neuerlichen Verletzungsschock um Fabian Apfel (Muskelbündelriss) und der Rückkehr von Torwart-Legende Havard „Howie“ Martinsen empfangen die Vestestädter am Samstag (19.30 Uhr) den VfL Eintracht Hagen.

Sowohl die Coburger (21:23 Punkte, 10.) als auch die Hagener (14:28, 16.) laufen ihren Ansprüchen – auch verletzungsbedingt – in dieser Saison hinterher. Nachdem die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen aus den Spielen in Bietigheim und gegen Potsdam nur einen Zähler geholt hatte, soll im dritten Heimspiel binnen drei Wochen wieder ein Sieg herausspringen.

2. Bundesliga

HSC 2000 Coburg (10.) – VfL Eintracht Hagen (16.)

Ankersens Mannschaft stand in der vergangenen Woche gegen Potsdam durch eine erfolgreiche taktische Maßnahme vor dem zweiten Sieg im laufenden Jahr. „Das Sieben-gegen-sechs und die 5:1-Deckung waren auch für mich der Game-Changer. Mehr als jemanden freispielen, kann man nicht. Schade, dass die Würfe nicht rein sind“, blickt der 34-Jährige auf das 28:28-Unentschieden gegen Potsdam zurück.

Ob ähnliche Maßnahmen auch gegen Hagen anstehen, lässt Ankersen offen. Doch bereits im Hinspiel war der zusätzliche Feldspieler ein Grund für den letztlich klaren 33:28-Sieg. Der Däne warnt davor, die überraschend gegen den Abstieg kämpfenden Hagener nur am Tabellenplatz festzumachen: „Vom Kader her müssten sie auf jeden Fall weiter oben stehen, ich hätte sie eigentlich im vorderen Drittel erwartet. Sie haben in der Rückrunde gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist.“

VfL Eintracht Hagen im Aufwärtstrend

In den vergangenen sechs Spielen traf der VfL fünfmal auf ein Team aus den „Top Five“, hat sich jedes Mal achtbar geschlagen und gegen den Dessau-Roßlauer HV sogar gewonnen. Ähnlich wie die Coburger sind auch die Gäste von Verletzungen gebeutelt, was sich an bereits 34 eingesetzten Spielern zeigt.

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Bei beiden Teams ist das für die schwache Platzierung mitverantwortlich. Die Hagener sehen sich bei der derzeitigen Tabellensituation eher mit dem Ziel konfrontiert, den Klassenerhalt möglichst schnell zu erreichen. Nach drei erfolgreichen Jahren, in denen es fast nur bergauf ging, hat der VfL einen kleinen Rückschritt zu verkraften.

Pouya Norouzi Nezhad Dreh- und Angelpunkt

Geführt wird der letztjährige Tabellensiebte vom Ex-Coburger Pouya Norouzi Nezhad, der mit 144 Scorerpunkten (87/2 Tore, 57 Assists) der erfolgreichste Hagener ist. Neben ihm müssen die Coburger auf Kim Voss-Fels und Philipp Vorlicek auf der anderen Rückraumseite achten. Und zu viele leichte Fehler sollte Coburg einmal mehr vermeiden, denn dann ist auf der rechten Außenbahn der erfolgreichste Hagener Werfer, Pierre Busch (93 Tore), auf und davon.

Das zeigt schon, dass die Gäste auf vielen Positionen doppelt gut besetzt sind. „Deswegen müssen wir so agieren wie gegen Potsdam im zweiten Durchgang – kampfbetont, aggressiv und mit viel Emotionen. Dazu muss der Ball wieder genauso gut und sicher laufen. Wir brauchen eine gewisse Lockerheit, dürfen nicht so verkopft sein“, sagt Ankersen und er fordert von seiner Mannschaft, nicht zu sehr über mögliche Fehler nachzudenken.

Fragezeichen hinter Florian Billek

Und da ist noch die Geschichte von der nicht enden wollenden Verletztenmisere, in die sich nun auch noch Fabian Apfel einreihte. Da war guter Rat teuer – und mit der Rückkehr von Havard „Howie“ Martinsen kommt es zum von vielen Fans als „Comeback des Jahres“ bezeichneten Ereignis.

Inwieweit sich die Reihen zur Partie gegen Hagen noch auffüllen und ob Florian Billek zurückkehrt, kann der HSC-Trainer noch nicht sagen. „Flo hat am Dienstag langsam mit dem Fahrrad begonnen. Ein kleines bisschen Hoffnung besteht.“ Dafür hat Jannes Krone nach seinem Bänderriss trotz Trainingsrückstand zuletzt ein tolles Comeback hingelegt, so dass Ankersens Sorgen kleiner sind als in der vergangenen Woche.

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Immerhin: Der VfL ist so etwas wie der Lieblingsgegner der Coburger. Der höchste Liga-Auswärtssieg gelang im ersten Aufeinandertreffen im September 2015 in Hagen mit einem 40:25-Erfolg. In insgesamt neun Begegnungen hat der HSC seitdem bei acht Siegen nur ein einziges Mal verloren, das aber im bislang letzten Heimspiel im Dezember 2021 – und das deutlich mit 22:29. „Dann müssen wir jetzt eine neue Serie starten“, gibt sich Ankersen optimistisch.

Die Aufgebote:

HSC 2000 Coburg: Martinsen, Jochens – Preller, Runarsson, M. Jaeger, Dettenthaler, Bis, Mund (?), Fuß, Ossowski, Billek (?), Herzig, Krone, Knauer, Schäffer, Schröder

Trainer: Ankersen

VfL Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesiinski – Buergin, Becker, Norouzinezhad, Pröhl Schmidt, Voss-Fels, Spohn, Gaubatz, Stüber, Stefan, Jukic, Richter, Busch

Trainer: Neff

Schiedsrichter: Linker (Recklinghausen) / Schmidt (Bochum)

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