Vier Tage hatten die Zweitliga-Handballer des HSC 2000 Coburg Zeit, nach dem misslungenen Heimspiel gegen den VfL Eintracht Hagen (32:35) die Köpfe freizubekommen. Die Länderspielpause sorgte für ein paar freie Tage, ehe Trainer Brian Ankersen am vergangenen Mittwoch wieder zum Training bat. Vor dem Auswärtsspiel des HSC (11./21:25 Punkte) am Samstag (19 Uhr, bei sportdeutschland.tv) bei den Eulen Ludwigshafen (8./26:20) war Ankersen vor allem als Psychologe gefordert.
2. Bundesliga
Eulen Ludwigshafen (8.) – HSC 2000 Coburg (11.)
„Viele gute Gespräche“ habe der 34-jährige Däne geführt, um die dürftige Leistung gegen Hagen aufzuarbeiten. Ankersen habe gute Phasen zu Beginn und Ende des Spiels gesehen. Aber dazwischen auch ein Zeitraum, in dem so gut wie nichts zusammengelaufen war. Und: Die Abwehr habe über 60 Minuten nicht ihr in dieser Saison bereits gezeigtes Niveau erreicht.
Die Länderspielpause wollte der HSC für „einen Neustart“ und dafür nutzen, um mental und körperlich Wunden zu lecken. „Mental ist es uns gelungen, körperlich nicht“, sagt Ankersen und spielt auf die nach wie vor angespannte personelle Lage an.
Die Ausfallliste ist lang
Viktor Glatthard (Saison-Aus nach Oberschenkel-OP), Jan Kulhanek (Anriss der Bizepssehne), Felix Jaeger (Schambeinentzündung) und Florian Billek (muskuläre Verletzung) fallen für das Ludwigshafen-Spiel aus. Fragezeichen stünden hinter den Einsätzen von Tumi Steinn Runarsson und Fabian Apfel, der sich gegen den VfL Potsdam einen Muskelbündelriss zugezogen hatte.
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Zudem schleppe sich der eine oder andere Spieler gesundheitlich angeschlagen umher. Darunter Arkadiusz Ossowski und Bartlomiej Bis, die mit der polnischen Nationalmannschaft in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland im Einsatz waren und gegen die nun qualifizierten Franzosen zweimal unterlagen (28:38, 27:30).
Die Folge der angespannten Personalsituation: „Wir hatten zuletzt zehn Feldspieler im Training. Das ist für diese Spieler in Sachen Wiederholung und Intensität nicht optimal.“
Eulen im neuen Jahr sieglos
Trotzdem fahren die Vestestädter nach Ludwigshafen, um Zählbares in die oberfränkische Heimat mitzunehmen. Zwar haben die Eulen in dieser Saison zu Hause erst zwei Spiele verloren, im neuen Jahr sucht die Mannschaft des 32-jährigen Trainers Michael Abt, der 2017 mit den Rhein-Neckar Löwen deutscher Meister geworden war, aber noch nach ihrer Form. Nach sechs Spielen ist Ludwigshafen noch sieglos, lediglich bei den beiden 34:34-Unentschieden gegen Potsdam und Bietigheim punkteten die Baden-Württemberger.
„Beide Mannschaften sind in einer ähnlichen Situation und machen schwierige Phasen durch“, sieht HSC-Trainer Ankersen Parallelen zwischen seiner Mannschaft und den Ludwigshafenern, die ähnlich wie der HSC hinter den Ansprüchen und Erwartungen zurückbleiben. Zumindest die Ankersen-Sieben soll nun einen Schritt nach vorne machen. Wie das gelingen soll? „Mit Kampf, Leidenschaft und einer aggressiven Abwehr“, sagt der Coburger Trainer und ergänzt: „Es geht nur, wenn wir einhundert Prozent geben. Wir wollen die zwei Punkte holen.“
Eigenem Angriff aus dem Weg gehen
Und dafür hat Ankersen einen Plan geschmiedet. Die Idee: Dank einer stabilen Abwehr soll der HSC über schnelle Abschlüsse zum Torerfolg kommen, damit „wir nicht unbedingt so oft in den Positionsangriff müssen“. Schließlich sind die personellen Möglichkeiten, gerade im Rückraum, begrenzt. Mit forciertem Tempospiel könnten diese Probleme gelöst werden, ohne sich an der Ludwigshafener 6:0-Deckung aufzureiben.
In der eigenen Abwehr sollten sich die Coburger darauf einstellen, dass die Eulen mit Tempoverlagerungen arbeiten – und sie sollten die Kreise von Spielmacher Pascal Bührer einengen. Beste Torschützen der Hausherren sind der Rückraumrechte Jannek Klein (100 Tore), Rechtsaußen Alexander Falk (88) und Linksaußen Lion Zacharias (82).
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Mit dem Bayreuther Julius Meyer-Siebert haben die Eulen einen Oberfranken im Kader. Derzeit noch mit einem Doppelspielrecht für Ludwigshafen und Bundesligist SC DHfK Leipzig ausgestattet, wird der 22-Jährige in der kommenden Saison nur noch für den Zweitligisten auflaufen. 2025 könnte Meyer-Siebert dann nach Leipzig zurückkehren.
Die Aufgebote:
Eulen Ludwigshafen: Asanin, Urbic – Salger, Eisel, Keskic, Meyer-Siebert, Haider, Gorpishin (?), Remmlinger, Falk, Durak, Bührer, Trost, Neuhaus, Manfeldt-Hansen, Klein
Trainer: Abt
HSC 2000 Coburg: Jochens, Martinsen, Apfel (?) – Runarsson (?), M. Jaeger, Dettenthaler, Bis, Mund, Fuß, Siegler, Ossowski, Herzig, Krone, Knauer, Schäffer, Schröder
Trainer: Ankersen
Schiedsrichter: Reich / Brodbeck (beide Metzingen)