Nur 854 Zuschauer, dazu das Pokal-Aus in der zweiten Runde des DHB-Pokals: Den Mittwochabend hat sich der Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg anders vorgestellt. Gegen den Ligakonkurrenten TV Großwallstadt unterlag die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen mit 27:31 (14:12) und hat den Einzug ins Achtelfinale verpasst. Die gute Nachricht: Die Vestestädter haben bereits am Samstag (19.30 Uhr, sportdeutschland.tv) die Chance auf Revanche.
Diesmal treffen die Vestestädter (5./8:4 Punkte) aber in der Liga auf den Traditionsverein (6./8:4) aus Unterfranken, der das zweite Derby binnen vier Tagen nicht in Elsenfeld, sondern in Aschaffenburg austrägt. Nachdem sich der TVG im Pokal aufgrund der zweiten Hälfte verdient durchgesetzt hatte, will der HSC im Liga-Alltag seine Sache besser machen, den Lauf auf vier Siege in Serie ausbauen – und Lehren aus dem Pokal-Aus ziehen.
2. Bundesliga
TV Großwallstadt (6.) – HSC 2000 Coburg (5.)
Für HSC-Trainer Ankersen gab es zwei Hauptgründe für die Pokal-Niederlage: Eine über weite Strecken zu lasche Verteidigung und eine vor allem in der zweiten Hälfte schwache Chancenverwertung.
„Wir hatten Phasen, in denen wir gut gedeckt haben. Aber mit der Abwehr war ich insgesamt nicht zufrieden. Das hat bereits mit der 5:1-Deckung zu Beginn angefangen. Die war wie Schweizer Käse, Löcher überall“, sagte Ankersen. Dass seine Mannschaft mit einer Führung in die Kabine ging, lag an zwei Faktoren. Zum einen traf der HSC im ersten Durchgang noch hochprozentig (70 Prozent Trefferquote), zum anderen hatte Coburg in Fabian Apfel (10 Paraden) einen starken Rückhalt.
HSC Coburg vergibt etliche Chancen
Doch nach dem Seitenwechsel wendete sich das Blatt. Nun war Großwallstadts griechischer Torwart Petros Bouskovnas im Spiel und parierte etliche freie Würfe. Auf der Gegenseite bekamen Apfel und der eingewechselte Jan Kulhanek keine Hand mehr an den Ball. Während der HSC nur noch 52 Prozent seiner Würfe versenkte, traf der TVG bockstarke 95 Prozent.
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„Spielerisch war das von uns in Ordnung, wir haben uns ja die Chancen erspielt. Auch das Sieben-gegen-Sechs hat meiner Meinung nach funktioniert. Aber die Würfe waren schlecht“, konstatierte Ankersen. Was den 34-jährigen Dänen wurmte: „Irgendwann gingen die Köpfe nach unten, dabei haben wir gesagt, dass wir zusammenhalten wollen.“ Von einem Rückschritt wolle Ankersen aber nicht sprechen.
HSC Coburg verpasst deutliche Führung
Für ihn trug sich die entscheidende Phase in den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn zu: „Wir haben gut verteidigt, sind aber nicht auf vier oder fünf Tore davongezogen.“ Mehrmals hatten die Coburger die Möglichkeit, sich nach dem 15:12 weiter abzusetzen – und ließen die Gelegenheiten verstreichen.
Stattdessen kippte das Derby zunehmend Richtung Großwallstadt, das in Kuno Schauer, Adrian Kammlodt und Frieder Bandlow seine stärksten Akteure hatte. Vor allem Kammlodt und Bandlow gelte es, im „Rückspiel“ am Samstag besser in den Griff zu bekommen.
Adrian Kammlodt und Frieder Bandlow im Fokus
„Gegen sie müssen wir dichter stehen und zur Not einen anderen werfen lassen. Wir müssen aber auch insgesamt kompakter verteidigen und dürfen nicht so große Lücken lassen“, fordert Ankersen eine defensive Steigerung. Einer, der dazu beitragen könnte, wäre Jan Schäffer. Doch der Abwehrspezialist und Kreisläufer wird wie im Pokal- auch im Liga-Derby fehlen.
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Fraglich ist weiterhin der Einsatz von Max Jaeger. Der Linksaußen fehlten wegen Rückenproblemen und droht erneut auszufallen. Im Gegensatz zur Partie am Mittwochabend werde Ankersen seinen Kader diesmal nicht mit den Nachwuchskräften Julius Siegler, Pavels Valkovskis und Lasse Schartl auffüllen. Sie sollen in der zweiten Mannschaft spielen.
Die Aufgebote:
HSC Coburg: Kulhanek, Apfel – M. Jaeger (?), Dettenthaler, Bis, Glatthard, Fuß, Ossowski, Billek, Herzig, Krone, Knauer, F. Jaeger, Schröder
Trainer: Ankersen
TV Großwallstadt: Boukovinas, Minerva – Klenk, Babarskas, Eisenträger, Bandlow, Schauer, Strakeljahn, Redkyn, Wullenweber, Zhuk, Corak, Stark, Munzinger, Kammlodt Schalles
Trainer: Vori
Schiedsrichterinnen: Janz / Sug (beide Köln)