HSC Coburg
Coburger Serie reißt gegen den Tabellenführer
Mit fünf Treffern war Max Jaeger einmal mehr einer der besten Coburger. Verhindern konnte er die Niederlage gegen Balingen aber nicht.
Mit fünf Treffern war Max Jaeger einmal mehr einer der besten Coburger. Verhindern konnte er die Niederlage gegen Balingen aber nicht.
Uwe Gick
Tobias Herrling von Tobias Herrling Fränkischer Tag
Coburg – Nach fünf Siegen in Serie ist der starke Laufe des Zweitligisten HSC Coburg beendet: Tabellenführer Balingen ist abgezockter als der HSC, dessen aufopferungsvoller Kampf nicht belohnt wird.

Die Serie des HSC 2000 Coburg ist gerissen: Nach fünf Siegen in Serie hat der Handball-Zweitligist am Mittwochabend gegen den HBW Balingen-Weilstetten mit 28:30 (13:14) verloren. Gegen den Tabellenführer agierten die Vestestädter über weite Strecken auf Augenhöhe, waren vor allem im ersten Durchgang die bessere Mannschaft.

Allerdings bestraften die Gäste kurz vor der Halbzeitpause und Mitte der zweiten Hälfte die Coburger Fehler und setzten sich ab. Zwar kämpfte der HSC aufopferungsvoll und hielt das Spiel bis in die Schlussphase offen, den Primus schlug er aber nicht mehr.

Der HBW hat indes den nächsten Schritt Richtung Bundesliga gemacht und kann im Heimspiel nächste Woche gegen die SG BBM Bietigheim die Rückkehr in die stärkste Liga der Welt perfekt machen.

2. Bundesliga

HSC 2000 Coburg – HBW Balingen-Weilstetten 28:30 (13:14)

Die Coburger knüpften nahtlos an ihre starke Leistung in Nordhorn an und stellten den Balinger Angriff vor große Probleme. Ein Tor aus dem Rückraum, ein Treffer per Konter und ein erfolgreicher Abschluss, weil Florian Billek zu früh spekulierte: Die Entstehung der ersten drei Gäste-Tore belegte, dass der HBW Probleme hatte, sich klare Chancen zu erspielen.

Aus der starken Deckung schlug der HSC Kapital und zog nach dem 3:3 (6.) mit einem 3:0-Lauf auf 6:3 davon (10.). Wieder waren die Coburger vor allem über ihr schnelles Umschaltspiel erfolgreich. Mit einem Doppelschlag erzielte Max Jaeger die erste Drei-Tore-Führung. HBW-Trainer Jens Bürkle hatte genug gesehen und nahm früh eine Auszeit (10.).

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Die Maßnahme hatte durchaus Erfolg, denn Balingen erhöhte zumindest seine Trefferzahl und markierte in vier Minuten drei Tore (7:4, 14.). Spielerisch überzeugte der Tabellenführer aber weiterhin nicht und hätten die Hausherren nicht drei freie Würfe in Folge verworfen, wäre es früh deutlicher geworden (8:6, 16.).

Mit einem krachen Rückraumwurf aus der zweiten Welle brachte Fynn Herzig die Coburger wieder mit drei Toren in Front (9:6, 18.). Beim HSC schlichen sich vermehrt Fehler und Fehlwürfe ein, trotzdem hatte die Führung noch bestand. Und das lag auch an Torwart Jan Jochens, der in 20 Minuten auf acht Paraden und eine Quote von 50 Prozent gehaltener Bälle kam.

Dass sich der HBW nicht abschütteln ließ, lag auch an den Wechseln von Bürkle. Er brachte verstärkt flinke Spieler wie Guilher Linhares de Souza, um die gute HSC-Abwehr mit deren Dynamik auszuhebeln. Das machte sich bezahlt, denn die Balinger Angriffsbemühungen wirkten nun flüssiger.

HSC-Torwart Jan Jochens zeigte im ersten Durchgang eine starke Leistung.
HSC-Torwart Jan Jochens zeigte im ersten Durchgang eine starke Leistung.
Uwe Gick

Zwei Minuten vor der Halbzeitpause glichen die Gäste erstmals aus. Moritz Strosack verwandelte einen Kempa-Trick zum 13:13, stand beim Abschluss aber bereits im Kreis und das Tor hätte nicht zählen dürfen. HSC-Trainer Jan Gorr war erstmals in Rage und sah die Gelbe Karte.

Oddur Gretarsson, Balingens bester Torschütze der laufenden Saison, erzielt dann sogar per Siebenmeter die 14:13-Führung. Nach einer über weite Strecken starken ersten Halbzeit wurden die Hausherren für ihre mangelhafte Chancenverwertung vom keinesfalls überzeugenden Tabellenführer bestraft.

HSC Coburg lässt Chancen liegen

Reihenweise ließ der HSC beste Einwurfmöglichkeiten liegen und brachte sich so um dem Lohn seiner Bemühungen. Mindestens auf Augenhöhe, lange Zeit sogar besser als der designierte Aufsteiger präsentierten sich die Hausherren im ersten Abschnitt.

Im zweiten Durchgang trotzte der HSC einer Unterzahlsituation und machte aus einem 13:15-Rückstand eine 16:15-Führung. Tumi Steinn Runarsson hatte den HSC mit einem starken Unterarmwurf fast aus dem Liegen wieder in Front gebracht (16.). Der junge Isländer riss nun das Spiel an sich.

Auf Balinger Führungen hatte Runarsson nun stets eine Antwort, als er erst Bartlomiej Bis stark in Szene setzte und dann mit einem angetäuschten Sprungwurf die HBW-Abwehr narrte und zum 18:18 traf (42.). Danach bestrafte Gretarsson einen Ballverlust von Merlin Fuß mit einem Konter zum 20:18 (44.).

Nach fünf Siegen in Folge hatte der HSC diesmal keinen Grund zum Jubeln.
Nach fünf Siegen in Folge hatte der HSC diesmal keinen Grund zum Jubeln.
Uwe Gick

Balingen zeigte nun, warum es in die Bundesliga zurückkehren wird. Mario Ruminsky parierte einen Siebenmeter und den Nachwurf von Billek, im Gegenzug erhöhte Kristian Beciri – wenn auch glücklich – auf 22:19 (46.) und lag erstmals in diesem Spiel mit drei Treffern in Führung.

Gorr reagierte mit einer Auszeit und brachte im Tor Kristian van der Merwe für Jochens, der nicht mehr so viel zu fassen bekam wie noch im ersten Durchgang. Auch van der Merwe bekam zunächst keinen Ball an die Hand, der HSC war aber weiter in Schlagdistanz (24:26, 52.).

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Fünf Minuten vor Schluss war das Spiel immer noch offen, denn Herzig brachte den HSC wieder auf einen Treffer heran (27:28, 55.). In den letzten Spielminuten avancierte Balingens Rückraumlinker Lukas Saueressig zum Matchwinner. Seine Treffer zum 29:27 und 30:28 nach vorherigen Coburger Fehlern waren letztlich spielentscheidend.

„Unsere Serie ist leider gerissen. Aber wir haben gezeigt, dass wir gegen Top-Teams und physisch starke Mannschaften mithalten können“, sagte Max Jaeger, der fünf Treffer erzielte, nach dem Spiel bei sportdeutschland.tv. Seine Coburger sind bereits am Samstag wieder im Einsatz, wenn es zum vorerst letzten Frankenderby gegen die abgestiegenen Wölfe Würzburg geht.

Die Statistik:

HSC 2000 Coburg: van der Merwe (2 Paraden), Jochens (10 Paraden) – Runarsson (5/1), M. Jaeger (5), Dettenthaler, Bis (2), Fuß (4), Ossowski, Billek (3/2), Herzig (3), Krone (2/2), Knauer, Schäffer (2), F. Jaeger, Schröder (2)

HBW Balingen-Weilstetten: Sejr Jensen (8 Paraden), Ruminsky (3 Paraden) – Vistorop (3), Huber, Schöngarth (7), Ingason, Linhares de Souza (2), Gretarsson (3/1), Danner, Beciri (5), Hildenbrand, Schoch, Saueressig (3), Volz (3), Heinzelmann, Strosack (4)

Schiedsrichter: Cesnik / Konrad (beide Gummersbach)

Zuschauer: 1832

Zeitstrafen: 3 (Bis, Herzig, Schäffer) – 3 (2x Vistorop, Schoch)

Siebenmeter: 5/8 (Billek verwirft zweimal, Runarsson einmal) – 1/2 (Volz verwirft, Gretarsson trifft)

Spielfilm: 1:1 (4.), 3:2 (6.), 6:3 (10.), 7:6 (15.), 9:8 (20.), 13:11 (26.), 13:13 (28.), 13:14 (30.), 13:15 (31.), 16:15 (36.), 17:18 (41.), 18:20 (44.), 19:22 (46.), 23:25 (50.), 25:26 (53.), 27:29 (58.), 28:30 (60.)

Beste Spieler: Fuß, M. Jaeger – Schöngarth, Beciri

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