Basketball-Play-offs
BBC-Debakel: „Zusammenbruch nicht erklärbar“
Ernüchterung pur beim BBC Coburg um (von links) Cheftrainer Milos Petkovic, Tyreese Blunt, Joaquin Carrasco, Sven Lorber, Leon Bulic und Jannis Sonnefeld.
Ernüchterung pur beim BBC Coburg um (von links) Cheftrainer Milos Petkovic, Tyreese Blunt, Joaquin Carrasco, Sven Lorber, Leon Bulic und Jannis Sonnefeld.
Hagen Lehmann
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Coburg – Der BBC Coburg geht gegen Rasta Vechta vor 850 Zuschauern mit 61:91 unter und hat damit seinen Heimvorteil verspielt. Geschäftsführer Gremmelmaier kritisiert die Einstellung.

Heimvorteil verpufft: Im ersten Play-off-Spiel der Basketball-Liga ProB gab es für den BBC Coburg am Samstagabend eine bittere Klatsche. Rasta Vechta II überrollte die Vestestädter mit 91:61 (38:31) und hat nun beste Karten, mit einem Heimsieg in Spiel 2 am kommenden Freitag in Vechta in die nächste Runde einzuziehen.

Vor allem nach der Pause dominierte das Team aus dem Norden die Coburger nach Belieben. Während der BBC zuvor noch Anschluss gehalten hatte, verlor das Team von Trainer Milos Petkovic in der zweiten Hälfte komplett den Faden. Mit einer Wurfquote von 67 Prozent aus dem Feld, 23 Punkten und sechs Rebounds wurde Vechtas Leon Okpara bester Werfer des Spiels. Für die Hausherren markierte Tyreese Blunt 19 Punkte, erzielte dabei fünf Dreier und holte sechs Rebounds.

ProB Süd, Play-offs, Runde 1

BBC Coburg – Rasta Vechta II 61:91

(16:15, 15:23, 14:28, 16:25)

Diesen Abend hatte sich Basketball-Coburg anders vorgestellt. Betretene Gesichter bei den gut 850 Fans auf den Rängen und auf dem Feld prägten bereits im finalen Spielabschnitt das Geschehen. Im ersten Play-off-Duell zwischen dem BBC Coburg und Rasta Vechta II offenbarte sich ein Klassenunterschied zugunsten der Gäste aus der Nordstaffel der ProB.

Gehörte noch zu den besseren Coburgern: Kapitän Sven Lorber
Gehörte noch zu den besseren Coburgern: Kapitän Sven Lorber
Hagen Lehmann

Grund zur Freude hatten logischerweise nur die Gäste. Coach Hendrik Gruhn war zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge in Oberfranken. „Wir wollten intensiv und aggressiv verteidigen und vor allem Carrasco und Bulic aus dem Spiel nehmen. Das ist uns sehr gut gelungen“, stellte der 28-jährige Cheftrainer der Niedersachsen nach der Begegnung fest. „Leider ist unser Gameplan in der ersten Hälfte noch nicht richtig aufgegangen, weil wir in der Defensive noch nicht so wach waren, wie wir es hätten sein sollen“, fuhr Gruhn fort. Man habe dann in der zweiten Halbzeit den Schalter umlegen können und harte Arbeit in der Defensive auch in Selbstvertrauen in der Offensive ummünzen können.

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Obwohl die Gäste den besseren Einstieg ins Spiel fanden, führte Coburg nach dem ersten Viertel noch knapp mit 14:13. Zunächst lag Vechta nach einem Dunk von Grünloh mit 9:3 (3.) vorn, jedoch machte sich in der Folge auf beiden Seiten die Nervosität bemerkbar, was sich durch einige Ballverluste und Flüchtigkeitsfehler verdeutlichte. Noch profitierte der BBC von der schwachen Wurfausbeute des Rasta-Farmteams. Adrian Petkovic brachte Coburg 15 Sekunden vor Ablauf des ersten Durchgangs mit einem Zähler in Front.

BBC-Cheftrainer im Gespräch mit einem Unparteiischen. Mit der Leistung seines Teams konnte der Serbe überhaupt nicht einverstanden sein.
BBC-Cheftrainer im Gespräch mit einem Unparteiischen. Mit der Leistung seines Teams konnte der Serbe überhaupt nicht einverstanden sein.
Hagen Lehmann

Die geringe Punkteausbeute pro Viertel verbesserte sich für die Hausherren im weiteren Spielverlauf nur unwesentlich. Mit 17 Punkten im zweiten Viertel war das Maximum erreicht. Coburg fehlte nicht nur das Wurfglück, sondern auch die Mittel, um den hochmotivierten und

körperlich überlegenen Frontcourt der Gäste in Verlegenheit zu bringen. Allein Grünloh und Bedime brachten es kombiniert auf 22 Rebounds. Hinzu kam, dass Vechta nun effizienter abschloss. Aufbauspieler Kevin Smit traf vor der Pause drei von sechs Dreiern. Mit seinem Distanzwurf in der 19. Minute stellte er auf 35:26 aus Sicht der Niedersachsen. Bis zur Halbzeitpause betrieb der BBC noch Schadensbegrenzung und verkürzte auf 31:38.

Vechta spielt sich in einen Rausch

Der völlige Einbruch folgte nach der Pause. Offensiv fehlte weiterhin die grundlegende Idee, in der Defensive ließ der BBC den Schützen oft zu viel Raum, was diese dankend annahmen. In Halbzeit 2 fielen zehn Dreier für Vechta. Einen 10:0-Lauf von Rasta krönte Okpara mit einem Treffer vom „Parkplatz“ (25.). Als Noah Jänen zwei Minuten später abermals einen Dreier zum 56:43 aus Gästesicht traf, nahm BBC-Coach Petkovic die Auszeit. Die Brust der Vechtaer wurde jedoch immer breiter und die Coburger Köpfe hingen immer tiefer. Bis zum Ende des Viertels setzten sich die Gäste auf 66:45 ab.

Fast komplett abgemeldet: BBC-Center Leon Bulic
Fast komplett abgemeldet: BBC-Center Leon Bulic
Hagen Lehmann

Den unbedingten Willen, dieses Spiel für sich zu entscheiden, ließen sie die Vechtaer auch im Schlussabschnitt nicht im Geringsten streitig machen. Bis zum Ende der Begegnung baute Rasta die Führung nochmals um neun Punkte aus. Zeitweise betrug der Unterschied sogar 35 Zähler. Vor Ablauf der Uhr sorgten Blunt und Carrasco mit fünf Punkten am Stück für den 61:91-Entstand.

„Enttäuschender Auftritt, wir haben uns vor dem Spiel schon etwas ausgerechnet“, analysierte BBC-Geschäftsführer Wolfgang Gremmelmaier nach der Partie. „Der Zusammenbruch nach der Halbzeit ist für mich nicht erklärbar. Da hat es, glaube ich, auch ein bisschen an der Einstellung gefehlt in dem Spiel. Jetzt hoffen wir, dass es in Vechta besser ausgeht für uns. Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ ar

Die Statistik

BBC Coburg: Blunt (19), Lorber (17), Carrasco (7), Zilinskas (6), Petkovic (4), Höllerl (3), Sonnefeld (3), Bulic (2), Worthy, Wobst, Kazakevicius 

Rasta Vechta II: Okpara (23), Smit (17), Culver (12), Grünloh (8), Insinger (8), Bedime (6), Bühner (6), Jänen (5), Brockhoff (4), Bayram (2)

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