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Feuerwerk
Mehr Böller, mehr Verletzte – Krankenhäuser rüsten auf
Rettungskräfte an Silvester
Für Rettungsdienste ist die Silvesternacht eine besonders harte Schicht. (Archivbild) // Robert Michael/dpa
Waffen- und Feuerwerksverbotszone in Bayreuth
In vielen Städten wie etwa in Bayreuth oder München gelten Verbotszonen für Feuerwerk und Böller. // Kathrin Zeilmann/dpa
Silvester - München
Die Münchner Polizei kündigte harte Kontrollen an, um das Feuerwerksverbot in ausgewiesenen Gebieten zu überwachen. (Symbolbild) // Sven Hoppe/dpa
Lasershow zu Silvester
Auch München setzt dieses Jahr mit der Silvestermeile auf eine Lasershow als Alternative zum Feuerwerk. (Symbolbild) // Vadim Ghirda/AP/dpa
Rettungswagen im Einsatz
Teilweise im Sekundentakt rücken Rettungswagen in der Silvesternacht aus. (Symbolbild) // Nicolas Armer/dpa
von dpa
München – Rettungsdienste erleben in der Silvesternacht einen Ausnahmezustand: Alle 14 Sekunden rückt das Bayerische Rote Kreuz aus. Wie Krankenhäuser und Polizei darauf reagieren.
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Die Krankenhäuser in Bayern haben für die Silvesternacht in Bayern ihr Personal verstärkt. Vor allem in größeren Städten seien die Notaufnahmen entsprechend besetzt, weitere Kräfte seien in Rufbereitschaft, sagt der Pressesprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Eduard Fuchshuber, auf Anfrage. Erfahrungsgemäß gebe es in dieser Nacht deutlich mehr Verletzungen an Händen und im Gesicht durch den falschen Umgang mit Pyrotechnik und Böllern. 

Ausrücken im Sekundentakt

Allein beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) rücken Rettungswagen mitternachts alle 14 Sekunden aus, wie es in einer Mitteilung des Verbandes heißt, der nach eigenen Angaben rund 80 Prozent aller Rettungseinsätze in Bayern durchführt. «Was für viele eine Feiernacht ist, ist für den Rettungsdienst eine der härtesten Schichten des Jahres», sagte der BRK-Landesarzt und Notarzt Florian Meier. «Unachtsamer Umgang mit Feuerwerk gefährdet jedes Jahr Menschenleben – oft mit dauerhaften Folgen.» Als Beispiel nennt er Verbrennungen, Augenverletzungen oder abgerissene Finger. 

Auch die Münchner Polizei war zum Jahreswechsel 2024 viel unterwegs. Zwischen 18.00 Uhr am Silvestertag bis zum Neujahrsmorgen um 7.00 Uhr habe es mehr als 700 Einsätze gegeben, darunter wegen Ruhestörungen, Körperverletzungsdelikten, Pyrotechnik und einigen Bränden. Auch hier wurde die Zahl der Kräfte erhöht.

Sorge um Feuerwerksboom

«Wir sind dankbar um jeden Böller, der nicht abgeschossen wird», formuliert es Fuchshuber. Dabei wurde in diesem Jahr nach Einschätzung des Handels deutlich mehr Feuerwerk verkauft. «Das besorgt uns schon etwas», sagte der Sprecher. Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass mehr passieren werde. Er wolle dennoch keine Angst schüren, aber an die Vernunft appellieren, beim Hantieren mit explosiven Stoffen aufzupassen und etwa Böller nicht auf andere Menschen zu werfen. 

Hinzu kommt die Sorge, dass die Stimmung in der Notaufnahme bei manchen kippen kann, vor allem wenn Alkohol im Spiel ist. «Da gibt es dann immer Konfliktpotenzial, wenn die stundenlang warten müssen», berichtet Fuchshuber. Da könne es dann schon mal zu verbaler oder gar körperlicher Gewalt kommen. Dabei müsse man dankbar sein, dass es Personal gebe, das arbeite, anstatt mit Freunden und Familie zu feiern. 

Kontrollen der Verbotszonen

Vielerorts gelten mittlerweile Verbotszonen, so wie in Bayreuth. Die Stadt München erließ eine Allgemeinverfügung, nach der etwa in der Altstadt Feuerwerk verboten ist. Innerhalb des Mittleren Rings gilt ein Böllerverbot. Auch rund um den Tierpark Hellabrunn darf kein Feuerwerk abgebrannt werden, um die Tiere zu schützen. 

Die Münchner Polizei kündigte an, die Einhaltung dieser Regelung konsequent zu überwachen, und das auch mit verstärkten Kräften. «Uns sind die Freunde und der Jubel zum Neuen Jahr willkommen, aber wir unterscheiden zwischen Tausenden friedlich Feiernden und kleineren gewaltbereiten Gruppen», sagte Polizeisprecher Thomas Schelshorn. Auch Einsatzleiter Martin Eisele appellierte an die Menschen, sich an Regeln zu halten und sorgsam mit Pyrotechnik umzugehen. Andernfalls drohten Ermittlungen. «Die Silvesternacht hebelt nicht die bestehende Rechtsordnung aus.»

Lasershow statt Feuerwerk

Manche Kommunen bieten Alternativen zum kollektiven Ballern, so etwa Oberstdorf im Allgäu, die Gemeinde Neubiberg südöstlich von München oder die Stadt Erding, die den Jahreswechsel mit Lasershows inszenieren wollen. München bietet gar eine ganze Silvestermeile auf der Ludwigstraße Richtung Siegestor mit verschiedenen Musikbühnen, Tanz sowie Licht- und Lasershows.

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