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Teile eines Meteors könnten in Franken abgestürzt sein
Meteor am Nachthimmel
Ein Meteor ist am Nachthimmel über Pilsen zu sehen. // Tschechisches Hydrometereologisches Institut
Bamberg – Über Deutschland ist am Montagabend ein Meteor hell leuchtend verglüht und über Franken explodiert. Teile des kosmischen Gesteinsbrockens könnten auf der Erde niedergegangen sein.

Update 27. Juni, 18.10 Uhr

Warum leuchtete der Meteor grün?

Zahlreiche Webcams zeigen, wie der Meteor über Franken grün aufleuchtet, bevor er explodiert und in brennende Teile zerbricht. Aber wie kam es zum grünen Licht, das für ein paar Sekunden den Nachthimmel am Montag (26. Juni) erleuchtete? Experten erklären, dass das mit der chemischen Zusammensetzung des Gesteinsbrockens aus dem All zu tun hat, der bei seinem Eintritt in die Erdatmosphäre verglühte. Man geht aktuell davon aus, dass der Meteor größere Mengen Eisen enthalten habe.

Wie groß war der Meteor?

Es gibt erste Schätzungen, dass der Meteor vor seinem Eintritt in die Atmosphäre bis zu 1,5 Metern groß gewesen sein könnte. „Wenn man schätzen müsste, dann ist beim Eintritt alles zwischen 50 Zentimetern und 1,5 Metern möglich“, sagt der Leiter des Astronomiemuseums in Sonneberg, Thomas Müller. 


Update 27. Juni, 17.32 Uhr

Teile des Meteors könnten in Franken zur Erde gestürzt sein

Erstaunt und überrascht haben am Montagabend um 22.45 Uhr viele Menschen in Deutschland an den Nachthimmel geschaut, als eine grünlich leuchtende Kugel auftauchte, immer heller wurde und schließlich in der Atmosphäre zerbarst. Der Meteor bot für Millionen Menschen ein Naturschauspiel in einer Größenordnung, die Laien nur selten zu Gesicht bekommen. Aber wie kommt es zu solchen Phänomenen?  Frank Fleischmann, Astronom von der Sternenwarte Feuerstein, erklärt: "Tagtäglich wird unsere Atmosphäre von einer Vielzahl an kleineren Brocken und Partikeln getroffen." 

Dieser war offenbar deutlich größer als die üblichen Sternschnuppen, die man immer wieder am Nachthimmel beobachten kann. Fleischmann hält es nicht für ausgeschlossen, dass Teile des Meteors am Montagabend irgendwo in Franken auf die Erde gestürzt sind.


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Update 27. Juni, 10.20 Uhr

Meteor offenbar über Franken explodiert

Der Meteor ist ersten Berichten zufolge über Neumarkt in der Oberpfalz in die Erdatmosphäre eingetreten und dann in Richtung Schweinfurt über Nürnberg und Erlangen beim Eintritt verglüht und aufgrund der starken Hitze sogar explodiert. Das beschreibt der Regensburger Sternenbeobachter Michael Dechant ausführlich in einer ersten Auswertung der vorliegenden Daten auf seinem Youtube-Kanal. Bei der Größe des Meteors sei er "relativ sicher, dass da auch was auf dem Erdboden gelandet ist".

Ein weiteres Video aus dem Erzgebirge zeigt, wie der Meteor in die Atmosphäre eintritt, hell aufleuchtet und schließlich verdeckt von Wolken offenbar explodiert.

Auf einer Online-Plattform für Meteorensichtungen sind mittlerweile hunderte Meldungen eingegangen. Die meisten kommen aus dem bayerischen Raum. Aber auch anderen Teilen Deutschlands, über Tschechien, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Italien wurde das Himmelsphänomen beobachtet.


Die Erstmeldung vom 27. Juni, 0.54 Uhr

Meteor als "dreifacher grüner Blitz" beschrieben

"Wer hat das noch gesehen am Himmel? Das war doch keine Sternschnuppe", lautet eine Frage in einer Forchheimer Facebookgruppe um 23.09 Uhr. Und schnell häufen sich darunter die Kommentare. "Wie ein Blitz, nur größer", beschreibt ein Nutzer seine Eindrücke. "Irgendwie grün", lautet eine andere Beobachtung. Ein weiterer Nutzer beschreibt: "Hab es auch gesehen. War wie ein dreifacher grüner Blitz." Manche Kommentatoren wollen ein Donnern gehört haben, andere haben nur ein Leuchten gesehen.

Video aus Pilsen zeigt Meteor am Nachthimmel

Das tschechische Hydrometereologische Institut hat auf seinem Twitter-Account eine Videosequenz des Himmelsphänomens veröffentlicht. Eine Webcam zeigt den Nachthimmel über Pilsen. In der Beschreibung des Videos heißt es, der Meteor sei über dem westlichen Himmel der tschechischen Stadt, die etwa 70 Kilometer entfernt von der deutschen Grenze liegt, zu sehen gewesen. Das Leuchten sei heller als der Vollmond gewesen. Es sei nicht auszuschließen, dass Teile des verglühten Himmelskörpers die Erde erreicht hätten.

Zahlreiche Beschreibungen des Himmelsphänomens

Das Phänomen war gegen 22.45 Uhr am Nachthimmel über Franken offenbar weithin sichtbar. Auch in einer Coburger Facebookgruppe wird die Sichtung beschrieben. Dort hat jemand möglicherweise auch ein Foto von der Sichtung geschossen und geschrieben: "War ein Meteorit oder Bolide der in der Atmosphäre verglüht ist."

Es kommt selten, aber immer wieder vor, dass größere Meteore in der Atmosphäre über Deutschland verglühen und Teile der kosmischen Gesteinsbrocken sogar den Boden erreichen. Erst Ende April leuchtete eine Feuerkugel über Schleswig-Holstein auf. Kurze Zeit später wurden in Elmshorn ungewöhnliche Gesteinsbrocken gefunden und als Meteoriten identifiziert. Das Himmelsgestein stammte wissenschaftlichen Angaben zufolge aus der Urzeit des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren.

Meteoriten-Einschläge auf der Erde sehr selten

Nur sehr selten erreichen so große Meteore die Erde, wie das offenbar am Montagabend der Fall war. Und noch seltener erreichen die Teile den Erdboden. Fast alle Meteore verglühen beim Eintritt in die Atmosphäre und sind dann allenfalls als dünne Sternschnuppen sichtbar. Nach Schätzungen des "Meteoritical Bulletin" erreichen pro Jahr nur sieben Meteoriten den Erdboden.

Ob auch Teile des Meteors von Montagabend, der weite Teile Bayerns und Tschechiens hell erleuchtete, auf die Erde gelangt sind, ist noch unklar. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Ihr habt einen Schnappschuss oder gar ein Video von dem Phänomen gemacht? Schickt uns eure Impressionen mit ein paar Angaben zum Standort zur Veröffentlichung gerne an redaktion@fraenkischertag.de

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