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Kirche
Passauer Missbrauchsstudie wird veröffentlicht
Dom St. Stephan in Passau
Das Bistum Passau ist die vierte bayerische Diözese, zu der ein Missbrauchsgutachten erscheint. // Tobias C. Köhler/dpa
Dom St. Stephan in Passau
Passau hinkt anderen Bistümern hinterher - ist aber nicht Schlusslicht. // Tobias C. Köhler/dpa
St. Paul in Passau
Die Studie soll am Montag veröffentlicht werden. // Tobias C. Köhler/dpa
von dpa
Passau – Die Uni Passau veröffentlicht eine Studie zu Missbrauchsfällen im Bistum. Die Diözese ist damit zwar relativ spät dran - aber nicht so spät wie andere in Bayern.
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Vor sieben Jahren sorgte die sogenannte MHG-Studie der katholischen Kirche in Deutschland für Entsetzen. Tausende Missbrauchsfälle, Täter und Opfer listete die Untersuchung 2018 auf. Seither haben mehrere Bistümer genauer hingeschaut oder hinschauen lassen - so nun auch die Diözese Passau. 

Am Montag (8. Dezember) veröffentlicht die Universität Passau die Ergebnisse einer Aufarbeitungsstudie mit dem Titel «Sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt. Übergriffe auf Minderjährige durch katholische Geistliche im Bistum Passau 1945 bis 2022». 

Ende November hatten die Forscher die Studie bereits der Unabhängigen Aufarbeitungskommission und dem Unabhängigen Betroffenenbeirat des Bistums sowie Bischof Stefan Oster übergeben - nun soll auch die Öffentlichkeit informiert werden. Die Studie werde «offen­le­gen, wel­ches Leid, Unrecht und wel­chen Miss­brauch Men­schen in unse­rer Kir­che erfah­ren haben», sagte Oster. 

Passau hinkt hinterher

Passau ist damit vergleichsweise spät dran. Bereits vor drei Jahren wurde eine viel beachtete Studie über Missbrauchsfälle in Erzdiözese München und Freising veröffentlicht, die weltweit für Schlagzeilen sorgte: Sie warf Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., vor, in seiner Zeit als Münchner Erzbischof einen verurteilten Missbrauchstäter als Priester eingesetzt zu haben, ohne die betroffenen Gemeinden darüber zu informieren. Eine Untersuchung zum Bistum Würzburg erschien im Frühjahr dieses Jahres und eine zu Augsburg erst kürzlich im Herbst. 

Nicht das letzte Bistum

Für die Erzdiözese Bamberg sowie die Bistümer Eichstätt und Regensburg stehen Gutachten noch aus. In Eichstätt und Bamberg soll es jeweils Anfang 2027 erscheinen, in Regensburg ist eine Studie für 2027 oder 2028 eingeplant - «vielleicht sogar früher», wie ein Sprecher mitteilt. 

Unabhängig von diesen wissenschaftlichen Aufarbeitungen haben aber alle Bistümer im Freistaat Anerkennungsleistungen an Betroffene ausgezahlt, die inzwischen in die Millionen gehen. Tausende Anträge wurden seit 2021 gestellt, allein im Bistum Würzburg waren es insgesamt 4.326. 

Millionenzahlungen für Betroffene

Allein das Erzbistum München und Freising hat bisher an 88 Opfer sexualisierter Gewalt rund 2.180.000 Euro gezahlt - insbesondere als Leistungen zur Anerkennung des Leids, das die Betroffenen erfahren haben. 

Das Bistum Augsburg listet bereits Zahlungen seit 2010 auf. Seither habe die Diözese «aus Mitteln des Bischöflichen Stuhls in 118 Fällen sexuellen Missbrauchs und 56 Fällen körperlicher Gewalt Anerkennungsleistungen ausgezahlt; in 30 Fällen wurden sowohl Anerkennungsleistungen für sexuellen Missbrauch als auch für körperliche Gewalt ausbezahlt», wie ein Sprecher mitteilte. Die in den vergangenen 15 Jahren ausgezahlte Gesamtsumme für Anerkennungsleistungen und Therapien beträgt demnach 5.444.502,98 Euro. 

Bistümer ziehen Konsequenzen

Die Bistümer haben aus den Erkenntnissen der vergangenen Jahre Konsequenzen gezogen: In der Erzdiözese München und Freising gibt es beispielsweise ein Dialogforum für Betroffene, im Dom wurde ein Mahnmal enthüllt. Das Bistum Augsburg erarbeitet Schutzkonzepte für Pfarreien und hat einen Psychologen für das Priesterseminar eingestellt. 

Dass es allein mit der Erstellung eines Gutachtens nicht getan ist, zeigen Zahlen aus München. Dort sind seit der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Jahr 2022 rund 40 neue Meldungen eingegangen, «bei denen die Betroffenen einen Antrag auf Zahlung in Anerkennung des Leids gestellt haben und deren Vortrag als plausibel eingestuft wurde», wie eine Sprecherin des Bistums sagte.

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