Bürgerentscheid Startschuss oder Finale - München stimmt über Olympia ab Kommen wieder Olympische Spiele nach München? (Symbolbild) // Sven Hoppe/dpa Der Olympiapark der Spiele 1972 steht für neue Wettbewerbe parat. (Archivbild) // Sven Hoppe/dpa Befürworter wie Gegner versuchen, vor der Abstimmung am Sonntag zu überzeugen. (Archivbild) // Peter Kneffel/dpa Die meisten Sportstätten würden schon existieren. (Archivbild) // Peter Kneffel/dpa Die Staatsregierung unterstützt die Bewerbung der Stadt München. (Archivbild) // Leonie Asendorpf/dpa Doch nicht alle sind für Olympische Spiele in München. (Archivbild) // Matthias Balk/dpa von dpa TEILEN  vor 12 Stunden München – «OlympiJa» oder «NOlympia»? Die Menschen in München dürfen entscheiden, ob sich die Stadt um die Ausrichtung Olympischer Sommerspiele bewerben soll. Was man zum Bürgerentscheid wissen sollte. Artikel anhören Sie können uns nicht hören? Diese Funktion können Sie exklusiv mit PLUS nutzen. Erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Audioinhalte, Artikel und vieles mehr. Vorlesefunktion freischalten Bereits -Zugriff? Jetzt Anmelden An diesem Sonntag entscheidet sich, ob sich München weiter um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele bewirbt. Befürworter wie Gegner werben seit Wochen um ihre Positionen, nun haben die Bewohnerinnen und Bewohner der Landeshauptstadt das letzte Wort. Die Deutsche Presse-Agentur fasst alles Wichtige zum Bürgerentscheid zusammen. Worum geht es? Die Münchnerinnen und Münchner können beim Bürgerentscheid entweder mit «Ja» oder «Nein» über folgende Frage abstimmen: «Sind Sie dafür, dass sich die Landeshauptstadt München um Olympische und Paralympische Sommerspiele bewirbt, die entweder im Jahr 2036, 2040 oder 2044 stattfinden?» Wie läuft der Bürgerentscheid ab? Bereits seit rund einem Monat können die Stimmberechtigten ihre Stimme per Briefwahl abgeben. Wer lieber vor Ort abstimmt, kann am Sonntag zwischen 8.00 und 18.00 Uhr mit dem Abstimmungsschein und einem gültigen Ausweis in einen der 106 Wahlräume in der Stadt gehen. Wer darf abstimmen? Abstimmen dürfen alle EU-Bürgerinnen und EU-Bürger, die am Sonntag mindestens 18 Jahre alt sind und seit mindestens zwei Monaten in München mit Hauptwohnsitz gemeldet sind. Das trifft nach Angaben der Stadtverwaltung auf rund 1,1 Millionen der gut 1,6 Millionen Einwohner Münchens zu. Bei welchem Ergebnis ist die Entscheidung bindend? Beim Bürgerentscheid zählt, ob Befürworter oder Gegner eine Mehrheit erringen - aber nur, wenn mindestens zehn Prozent aller stimmberechtigten Münchnerinnen und Münchner mit der jeweiligen Antwort abgestimmt haben. Sollten die knapp 110.000 Stimmen für das Quorum nicht erreicht werden, muss sich der Stadtrat nicht an das Ergebnis des Entscheids halten. Wird es erreicht, ist das Ergebnis bindend. Sollte es genau gleich viele Ja- und Nein-Stimmen geben, gilt die Frage als mit Nein beantwortet. Wann steht das Ergebnis fest? Nach dem Beginn der Auszählung um 18.00 Uhr sollten erste Ergebnisse aus den Stimmbezirken und Briefwahlbezirken spätestens gegen 19.00 Uhr vorliegen. Das vorläufige Endergebnis für die ganze Stadt wird im Laufe des Abends feststehen. Das amtliche Endergebnis soll am Mittwoch folgen. Wie argumentieren Befürworter und Gegner? Oberbürgermeister Reiter (SPD) plädiert ebenso wie die Staatsregierung, viele Verbände sowie Sport-Promis für das Mega-Event. Sie erhoffen sich einen großen Schub für den Sportstandort Bayern und Deutschland - und natürlich internationale Aufmerksamkeit, die unter anderem dem Tourismus in der Region zugutekommen könnte. Zuvorderst aber soll die Bewerbung etwa durch den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel drängenden Infrastrukturvorhaben und der Stadtentwicklung einen Impuls verleihen - zusätzlichen Bundes- und Landesmitteln sei Dank. Zudem würden mit dem Olympischen Dorf Tausende neue Wohnungen entstehen. Die Kritiker weisen hingegen auf die immensen und unkalkulierbaren Kosten für die Steuerzahler sowie die dominante Rolle des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hin. Zudem werde der Wachstumsboom in München mit einem solchen Großereignis weiter angeheizt, was Einheimische mit höheren Lebenshaltungskosten bezahlen würden. Umweltschutzverbände bemängeln zudem, dass für neue Sportstätten, Parkplätze etc. Bäume gefällt und Flächen versiegelt werden müssten. Wie schätzen Befürworter wie Gegner ihre Chancen ein? Eine eigentlich wohl für interne Zwecke gedachte, aber vor rund einer Woche publik gewordene Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatte ergeben, dass eine deutliche Mehrheit der Briefwählerinnen und -wähler sich zum damaligen Zeitpunkt für eine Bewerbung ausgesprochen hatte. Dennoch glaubten die Gegner noch kurz vor der Abstimmung an einen Erfolg. «Ich habe noch nie für irgendein Projekt in München so viel Werbung gesehen», sagte der bekannteste Kritiker, der Grünen-Politiker Ludwig Hartmann. «Wenn die Begeisterung da wäre, dann würde ja auch ein Dieter Reiter nicht sagen: Ich gebe zum Spaß das Geld aus.» Wie ginge es weiter, sollten die Münchner sich für «Ja» entscheiden? Eine große Mehrheit könnte die Chancen im Rennen um die deutsche Bewerbung verbessern; um den Zuschlag bemühen sich auch Berlin, Hamburg und die Region Rhein-Ruhr. Ende November will sich Deutschland offiziell um die Spiele bewerben. Welche Stadt ins Rennen geht, soll auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB im Herbst 2026 entschieden werden. Wann seinerseits das IOC über die internationale Vergabe entscheidet, steht noch nicht fest. Ebenso, für welches Jahr die Sommerspiele nach Europa vergeben werden - daher auch die verschiedenen Jahreszahlen im Bürgerentscheid. Homepage der OlympiJa-Befürworter Argumente der NOlympia-Gegner