Hauptstadtflughafen Fünf Jahre BER – Wie läuft es am Hauptstadtflughafen heute? Am 30. Oktober 2020 landeten die ersten Flugzeuge am Hauptstadtflughafen BER. (Archivbild) // Michael Kappeler/dpa Ein Hackerangriff auf einen externen Dienstleister sorgte Anfang Oktober für tagelange Probleme beim Check-in. (Archivbild) // Michael Ukas/dpa Der Flughafen wurde aufgrund von Fehlplanungen und Bauproblemen mit neun Jahren Verspätung eröffnet. // Annette Riedl/dpa Flughafenchefin Aletta von Massenbach versucht den BER als Innovationsstandort für neue Technologien zu etablieren. (Archivbild) // Sebastian Christoph Gollnow/dpa Neue Scanner vereinfachen seit einigen Monaten die Abläufe bei den Sicherheitskontrollen. (Archivbild) // Sebastian Christoph Gollnow/dpa von dpa TEILEN  vor 2 Stunden Schönefeld – Der einst als Pannenflughafen verschriene BER wird fünf Jahre alt - und feiert leise. Dabei waren die ersten Jahre turbulent. Und auch heute noch sorgt der Standort immer wieder für Schlagzeilen. Artikel anhören Sie können uns nicht hören? Diese Funktion können Sie exklusiv mit PLUS nutzen. Erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Audioinhalte, Artikel und vieles mehr. Vorlesefunktion freischalten Bereits -Zugriff? Jetzt Anmelden Neun Jahre Bauverzögerung, Corona-Krise, Klimaproteste, Ferienchaos, Hackerangriff: Der Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt - kurz: BER - wurde zwar erst vor fünf Jahren eröffnet. Doch blickt er bereits auf eine turbulente Historie zurück. Der BER war am 30. Oktober 2020 eröffnet worden - mit neun Jahren Verspätung wegen schwerer Bau- und Planungsmängel. Die Baukosten lagen mit 6,5 Milliarden Euro dreimal so hoch wie ursprünglich geplant. Die Flughafengesellschaft inszeniert den Standort inzwischen als Innovationsfeld für technische Neuerungen: Mit buchbaren Sicherheits-Slots und neuen Scannern sollen Fluggäste möglichst schnell in der Luft sein. Doch die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt und was die Passagierzahlen angeht, ist der Flughafen noch weit vom Nachfrageniveau früherer Jahre entfernt. So steht es um den BER: Wie läuft der Betrieb fünf Jahre nach der Eröffnung? Der Betrieb am BER ruckelte in den ersten Jahren nach Inbetriebnahme zum Teil erheblich. Besonders in den Herbstferien 2021 stieß der Flughafen an Kapazitätsgrenzen. Personalmangel und Platzprobleme führten zu einem Abfertigungschaos. Reisende warteten stundenlang auf den Check-in. Einige verpassten ihren Flug. Damals erschwerten die Corona-Einschränkungen die Abfertigungsprozesse zusätzlich. Inzwischen haben sich die Abläufe eingespielt. Selbst zu Stoßzeiten rund um die Ferien müssen die Passagiere selten übermäßig lange beim Check-in oder den Sicherheitskontrollen warten. Lediglich wegen Streiks kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Betriebsbehinderungen. Zuletzt sorgte zudem ein Hackerangriff auf einen IT-Dienstleister für tagelanges Chaos beim Check-in. Um die Prozesse zu beschleunigen, setzt die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) auf technische Neuerungen: Sogenannte CT-Scanner an den Kontrollstraßen sorgen dafür, dass Passagiere Flüssigkeiten und elektronische Geräte nicht mehr extra auspacken müssen. Mittelfristig sollen die Scanner gewährleisten, dass Fluggäste wieder größere Flaschen oder Kosmetiktuben mitnehmen können. Außerdem führte die FBB kostenlos buchbare Zeitfenster für die Sicherheitskontrollen ein. Fluggäste können damit ohne größere Wartezeit zur gebuchten Zeit durch die Kontrollen. Wie viele Menschen reisen über den BER? Der Flughafen eröffnete mitten in der Pandemie und damit in einer der größten Krisen in der Geschichte der Luftfahrt. Aufgrund der Reisebeschränkungen war die Nachfrage nahezu bei Null. Seitdem reisen die Menschen zwar wieder deutlich mehr. Vor wenigen Tagen begrüßten die Betreiber den 100-Millionsten Fluggast am Airport. Allein zwischen Januar und September dieses Jahres flogen der FBB zufolge rund 19,4 Millionen Menschen über den Standort vor den Toren Berlins. Vom Vor-Corona-Niveau sind diese Zahlen aber weit entfernt. 2019, dem bisherigen Rekordjahr für den Luftverkehr in der Hauptstadtregion, waren es rund 36 Millionen Reisende an den damaligen Standorten Schönefeld und Tegel. Flughafenchefin Aletta von Massenbach und Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) fordern immer wieder mehr Langstreckenverbindungen am BER - um die Nachfrage anzukurbeln und die Hauptstadtregion für internationale Reisende attraktiver zu machen. Wie geht es dem Flughafen finanziell? Die wirtschaftliche Lage der Flughafengesellschaft ist nach wie vor angespannt. Das Unternehmen fuhr im vergangenen Jahr unterm Strich einen Verlust von mehr als 134 Millionen Euro. Noch kann sich die FBB nicht selbst finanzieren und ist auf die Unterstützung ihrer Eigentümer - dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg - angewiesen. Mit ihnen hatte das Unternehmen vor einigen Jahren einen Teilentschuldungsplan in Höhe von insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro ausgearbeitet. Darin enthalten waren rund 1,7 Milliarden Euro zum Ausgleich der Corona-Schäden. Weitere 660 Millionen Euro sollen im Jahr 2026 fließen. BER-Chefin von Massenbach ist zuversichtlich, dass sich die FBB dann wieder selbst mit Krediten am Kapitalmarkt refinanzieren kann. Welche Herausforderungen muss der BER in Zukunft meistern? Der BER ist für die Hauptstadtregion einer der wichtigsten Arbeitgeber. Rund 20.000 Menschen arbeiten dort, 2.000 davon bei der Flughafengesellschaft FBB. In den kommenden Jahren geht es für das Unternehmen vor allem darum, die Nachfrage weiter anzukurbeln. Kein leichtes Unterfangen: Aletta von Massenbach kritisiert immer wieder die hohen staatlichen Steuern und Gebühren für Flughäfen in Deutschland. Diese führten dazu, dass preissensible Fluggesellschaften wie Ryanair Verbindungen am BER abbauten. Ein weiteres Ziel der Betreiber ist der klimaneutrale Betrieb bis 2045. Schon bis 2030 soll sich der CO2-Ausstoß im Verantwortungsbereich der FBB um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 reduzieren. Dabei geht es etwa um die Elektrifizierung von Flughafenfahrzeugen und die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Quellen.