Technik Kreisausschuss ist mehrheitlich gegen Hybridsitzungen auf Kreisebene von Karina Brock TEILEN  03.05.2021 LKR Erlangen-Höchstadt Ein Teil der Kreisräte sitzt zu Haus vor dem Bildschirm, ein Teil ist in der Sitzung anwesend. Ist das die Zukunft der Kreistagssitzungen? Nein, sagen Landrat Alexander Tritthart (CSU) und die überwiegende Mehrheit des Kreisausschusses. Dieser hat sich am Montag mit zehn zu drei Stimmen gegen eine Prüfung der technischen Möglichkeiten für so genannte Hybridsitzungen ausgesprochen. Vorangegangen war eine kurze Diskussion, in der sich neben dem Landrat unter anderem auch Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD), die Grünen-Kreisrätin Astrid Marschall sowie der Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fiskal (FW) gegen eine solche Möglichkeit künftiger Sitzungen ausgesprochen hatten. Die Umsetzung wenigstens zu prüfen, forderten hingegen der JUler Maximilian Stopfer sowie Gabi Klaußner und Ute Salzner von der CSU.Einig waren sich die Kreisräte in der Grundsache, dass Präsenzveranstaltungen auch künftig die Regel bleiben sollten. „Es ginge so viel verloren“, meinte Landrat Tritthart, der aber auch betonte, alles andere als ein Gegner der neuen Medien zu sein, „dort, wo es Sinn macht“. Walter Nussel (CSU) warnte vor einem „Bürokratiemonster“, das man erschaffen würde, weil Unmengen an neuen Regeln aufgestellt werden müssten – zum Beispiel zur Quote, wie viele Räte zugeschaltet sein dürften und wie viele vor Ort sein müssten. Auch wäre es nicht rechtens, nur Ton-Schaltungen zu machen, es müssten zwingend Ton-Bild-Übertragungen sein – und was tun, wenn dann die Technik versagt?Astrid Marschall wies auf die zusätzliche Funktion von persönlichen Treffen hin, wie bilateralen Gesprächen vor und nach den Sitzungen. Zudem seien die Stimmung im Gremium sowie Gestik und Mimik bei Diskussionen wichtig, betonte Tritthart. „Und nach Corona vielleicht mal wieder ein gemeinsames Bier hinterher, wenn man sich vorher gestritten hat“, meinte der Landrat augenzwinkernd.Stopfer hielt die bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt dagegen. Eine Hybridsitzung sei ja auch nicht als Ersatz für Live-Sitzungen gedacht. „Aber so könnte sich auch ein junger Familienvater zuschalten, wenn er ein krankes Kind zu Hause hüten muss.“ Oder jemand, der die Kollegen nicht mit einer Erkältung anstecken wolle. „Natürlich braucht es sinnvolle Regelungen, damit wir unsere wichtige Debattenkultur nicht auf diese Weise abschaffen.“Hacker warnte davor, mit einer solchen Möglichkeit unnötig Druck aufzubauen. Es sei völlig normal, dass nicht immer alle da sein könnten. „Und wenn jemand krank ist oder ein Kind oder einen alten Angehörigen pflegen muss, sind das durchaus gute Gründe, einer Sitzung fern zu bleiben.“ Selbstverständlich sei Digitalisierung wichtig, aber der Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen. Zur Verdeutlichung: Änderung der Landkreisordnung, technische Umsetzung, Aufstellen von Regeln für rechtliche und exekutive Fragen, Beachtung des Datenschutzes bei gleichzeitiger Gewährleistung der Öffentlichkeit bei öffentlichen Sitzungen sind nur einige der bislang ungeklärten Details eines solchen Vorhabens.Abschließend entscheidet der Kreistag in seiner Sitzung am kommenden Montag, 10. Mai, um 10 Uhr in der Aischgrundhalle in Adelsdorf. Unsere Leseempfehlungen Wirtschaftsgespräch mit Lachs Ausbruch aus Krise? Was Handwerk und Industrie in ERH bewegt Keine leichte Kost beim Wirtschaftsfrühstück in Herzogenaurach: Sowohl Handwerk als auch Industrie und Handel blicken besorgt auf die aktuelle Lage. Wochenlang ohne Fenster Herzogenaurach: Unzumutbare Zustände in Asylunterkunft? Kaum Licht und Luft für Geflüchtete: Bauarbeiten an einer Herzogenauracher Unterkunft sorgen bei Bewohnern und Betreuern für Frust. Promi-Schaulaufen zum 60. Mit Söder: So feiert Politurgestein Nussel seinen Geburtstag Wenn Markus Söder gratuliert, muss der Geburtstag besonders sein. CSU-Landtagsabgeordneter Walter Nussel feierte nun seinen 60. Herzogenaurach kämpft dafür Kritik an HZA: Sind neue Nummernschilder wirklich nötig? Seit rund einem Jahr werden neue Nummernschilder für mittelgroße Städte diskutiert wie HZA für Herzogenaurach. Mehr zum Thema Alexander Tritthart CSU Corona German Hacker SPD Walter Nussel Nach oben Inhalt teilen kopiert!