Spendenaufruf
Wie Bamberger der Ukraine helfen können
Julia Salzmann (vorne) sortiert die Spenden
Julia Salzmann (vorne) sortiert die Spenden
Ronald Rinklef
Ukraine
Verena Stephan von Verena Stephan Fränkischer Tag
Bamberg – Viele Bamberger wollen der Ukraine helfen, nur die wenigsten wissen wie. Nun gibt es organisierte Hilfsaktionen.

Zwei junge Frauen aus Bamberg machen sich am Samstagnachmittag auf den Weg zur polnisch-deutschen Grenze. Im Gepäck werden sie Schlafsäcke, Decken, Jacken, Wasser, Lebensmittel und viele andere Dinge haben, die die ukrainischen Flüchtlinge gebrauchen könnten. Diese zwei jungen Frauen, das sind Julia Salzmann und Mariya Zoryk, beide sind Mitglied im Verein der Bamberger Kurzfilmtage. Zoryks Familie lebt in der Ukraine, sie selbst kam vor zehn Jahren nach Deutschland.

Bamberger Kurzfilmtage starten Spendenaufruf

Der Verein hatte am Freitagmorgen einen Aufruf für Sachspenden gestartet, um den ukrainischen Vereinsmitgliedern und deren Familien zur Seite zu stehen. Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Grüne), der auf den Spendenaufruf aufmerksam wurde, kam beim Verein in der Oberen Königsstraße vorbei, um die volle Unterstützung der Stadt Bamberg zuzusichern. Er zeigte sich schwer beeindruckt vom Tatendrang des Vereins und bot seine Hilfe an.

„Viele Menschen rufen an, wollen helfen, aber wissen nicht wie“, sagt Glüsenkamp, „deswegen wäre eine zentrale Anlaufstelle ideal“. Schnell hat er sich mit Salzmann und Zoryk geeinigt: Die Koordinierungsstelle soll die Stadt übernehmen. Glüsenkamp, der sich das ganze Wochenende freigenommen hat, will am Samstag von 9 bis 12 Uhr am Telefon sitzen. Unter der 0951/872525 können alle Bamberger anrufen, die helfen wollen.

Welche Sachspenden gebraucht werden

„Wir brauchen Decken, Winterjacken, Mützen, Schals, Wasser, Müsliriegel und Konserven. Auch Schmerztabletten und vor allem Powerbanks werden an der Grenze benötig“, zählen Salzmann und Zoryk auf. Bis zu 16 Stunden Wartezeit gäbe es aktuell bei der Ausreise aus der Ukraine, unter den wartenden Menschen sollen die Sachspenden verteilt werden. Dringend gesucht seien außerdem Umzugskartons und Transportmöglichkeiten, zum Beispiel ein Kastenwagen oder andere Fahrzeuge.

Samstagnachmittag soll die Fahrt zur Grenze losgehen
Samstagnachmittag soll die Fahrt zur Grenze losgehen
Ronald Rinklef

Angenommen werden die Sachspenden erstmal in der Oberen Königsstraße 15. Ab 11 Uhr am Samstag hat Glüsenkamp dann die Posthalle auf dem Lagarde-Gelände, erreichbar über Zollnerstraße/Wörthstraße, als Lagerplatz zugesichert. Für weitere Fragen zur Spendenaktion ist das Team unter der 0157/51207483 erreichbar. Auf dem neuen Instagram-Kanal @Bamberg_ hilft_Ukraine sollen alle Informationen gesammelt werden.

Weitere Schritte bereits in Planung

Des Weiteren will Glüsenkamp am Montag bei einem runden Tisch mit der ukrainischen Gemeinschaft weitere Schritte besprechen. „Bamberg ist ein sicherer Hafen und wir sind bereit, Leute aufzunehmen“, versichert der zweite Bürgermeister. Es soll eine Liste geben, in der sich auch Privatpersonen eintragen können, wenn sie Geflüchtete aufnehmen können. Auch ein zentrales Spendenkonto wolle er einrichten.

Dass Mariya Zoryk bei so viel Solidarität gegenüber ihrer Heimat im Gespräch kurz von ihren Emotionen überwältigt wird ist kaum verwunderlich. „Wir haben gemerkt, dass viele Bamberger helfen wollen, aber maßlos überfordert sind“, sagt Salzmann. Das Ziel sei nun, etwas Struktur in die Sache zu bringen.

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