Tag der Nachbarschaft
Gegen Anonymität: Forchheimer helfen sich gegenseitig
Stella Brückner hilft Nachbarn gerne wie hier beim Einkaufen.
Stella Brückner hilft Nachbarn gerne wie hier beim Einkaufen.
Bürgerzentrum-Mehrgenerationenhaus Forchheim
F-Signet von Manuel Bogdahn Fränkischer Tag
Forchheim – Das Leben in Städten wird immer anonymer. Wo früher jeder jeden kannte, fehlt es heute teilweise an Gemeinschaft. Dagegen wollen Forchheimer etwas unternehmen.

Täglich grüßen, den Briefkasten leeren, wenn der Nachbar mal im Urlaub ist, oder einfach mal ein kurzes Pläuschchen halten: Am Freitag ist der europäische Tag der Nachbarn. Er soll die Gemeinschaft in einer immer anonymer werdenden Lebensweise stärken. Auch in Forchheim wird um Beteiligung gebeten.

„Forchheim hat sich tatsächlich noch nie beziehungsweise noch nicht im großen Rahmen beteiligt und wir haben machen es heuer“, berichtet Kathrin Reif, die Leiterin des Forchheimer Bürgerzentrums/Mehrgenerationenhauses. „Es geht einfach darum, dass man wieder mehr auf die Nachbarn achtet, ein Wort wechselt und auf sein Umfeld achtet. Das ist das Ziel beim Tag der Nachbarn.“

Das Anliegen sei vor allem, dass nicht nur Vereine und Begegnungsstätten etwas organisieren, sondern eher Privatpersonen kleine Impulse in der Nachbarschaft setzen. „Es muss nicht die Stadtteilfeier sein, sondern es reichen schon kleine Gesten wie ein kleines Nachbarschaftsgrillen oder den Nachbarn einen Kuchen zu backen. Wichtig ist der Impuls aus der Bevölkerung“, erklärt Reif.

Stadt organisiert nichts, Bürger sollen Aktionen starten

Beim Tag der Nachbarn wird nichts von der Stadt organisiert, sondern die Bürger selbst sollen kleine Aktionen starten. Der Fokus soll dabei nicht nur aufs Helfen gelegt werden. Ein einfacher Plausch reiche oftmals schon. „Ich denke, es ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, da die Sozialstrukturen bröckeln, und wenn man mal Hilfe braucht, dass man dann die Kontakte wieder hat. Es geht nicht nur um ältere, sondern auch um jüngere, alleinstehende Leute, die kann es auch treffen“, beschreibt Reif.

Eine Aktion für seine Nachbarn organisiert der Bauingenieur Joachim Spitzner. Er kam über den Seniorenbeirat der Stadt auf die Idee, seine Nachbarn einzuladen. „Ich bin persönlichen ein sehr offener Mensch und knüpfe gerne Kontakte, und da finde ich es schade, wenn die Menschen nicht antworten“, erzählt der 84-Jährige. Er wohnt seit fast 50 Jahren in der Birkenfelderstraße und kennt schon viele Nachbarn.

Aber gerade in den Mehrfamilienhäusern kenne er kaum jemanden. „Das ist natürlich schade, da dort vielleicht eine Mutter mit Kind wohnt, die ab und zu mal einen bräuchte, der auf die Kinder aufpasst, oder es gibt andere Bewohner, die vielleicht ein wenig Hilfe bräuchten“, erklärt Spitzner.

Er selbst ist schon länger in der Nachbarschaft aktiv. „Ich helfe ab und zu, wenn Not am Mann ist, im Kleidergeschäft in der Nachbarschaft aus oder fahre meine Nachbarin ab und zu zum Einkaufen.“ Eine Einladung in die Eisdiele „Eis-Werkstatt“ will Spitzner noch persönlich als Flyer verteilen.

Sternlauf gegen Einsamkeit

Vom Bürgerzentrum in Zusammenarbeit mit dem Sozialverband VdK und dem Seniorenbeirat gibt es eine kleine Aktion. Zum „Sternlauf gegen Einsamkeit“ sind Bürger aus allen Stadtteilen eingeladen. „Egal, ob joggend, mit Kinderwagen oder mit Rollator, alle sind eingeladen, ihre Nachbarn anzusprechen und mitzunehmen“, erklärt Kathrin Reif. Unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ geht es bei der Aktion vor allem darum, miteinander ins Gespräch zu kommen. Alle Interessierten können sich mit ihren Nachbarn um 16 Uhr zur Kaiserpfalz begeben. Eine kleine Besichtigung der Roten Mauer findet ebenfalls statt.

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