Die Weihnachtskrippe, die bei dem Kirchehrenbacher Josef Hübschmann im Wintergarten aufgebaut ist, ist 2,20 Meter lang und 1,15 Meter breit und mit unzähligen Figuren bestückt. Eigentlich ist es eine ganze Krippenanlage und nicht nur der Stall von Bethlehem, in dem Jesus geboren wurde.
Jede einzelne Figur hat Josef Hübschmann selbst geschnitzt, bemalt und teilweise bekleidet, jedes Gebäude, vom Stall zu Bethlehem über den Bauernhof bis zur Kapelle und zur Hammerschmiede mit Wasserlauf und drehendem Mühlrad, ist selbst gebaut. Die Krippe ist eine Lebensaufgabe des begnadeten Holzschnitzers aus Leidenschaft und jedes Jahr um ein Stück gewachsen.
Aktuell ist Josef noch auf Herbergssuche im Stall zu Bethlehem, Maria ist noch nicht da und das Jesuskind wird erst am 24. Dezember geboren. Erst dann kommen Maria und das Jesuskind hinzu. Auf dem nahen Bauernhof füttert die Bauerstochter die Hühner, die Bäuerin buttert aus.
Diese Figur, wie auch andere, bewegt sich sogar. Davor der Bauer beim Heurechen, rechts daneben der Bauernsohn mit dem Pferdefuhrwerk, das Holz schleppt, auf der anderen Seite der Knecht, der mit dem Ochsenfuhrwerk das Heu einbringt. Beim Holzbackofen raucht sogar der Schornstein, wenn Hübschmann auf einen Knopf drückt.
Der Bauernhof hat eine kleine Kapelle, zu der gerade der Förster unterwegs ist und aus der die Mesnerin herausschaut. Vor der Hammerschmiede dreht sich das Mühlrad im Bachlauf mit echtem Wasser, während der Schmied das glühende Eisen bearbeitet. Hinter ihm steht der Geselle mit dem Winkel und davor wärmt sich einer der vielen Schäfer am Lagerfeuer auf. Daneben ein Zimmermann, der sich bewegt und Holz sägt.
Manche Figuren bewegen sich durch Motor
Dass sich seine Figuren teilweise bewegen, hat Josef Hübschmann einem Krippenbauer aus Gräfenberg zu verdanken. Durch ihn kam er auf die Idee, kleine Motoren einzubauen. Unzählige Schafe, alle auch selbstgeschnitzt aus Lindenholz, finden sich ebenso auf der Anlage wie Hühner, ein Wolf, der gerade ein Schaf gerissen hat, Rehe an der Futterkrippe und viele andere Tiere, die Hübschmann im Laufe der Jahre in seiner Schnitzwerkstatt geschnitzt und bemalt hat.
Die drei Weisen aus dem Morgenland, besser bekannt als die Heiligen Drei Könige, sind auch noch nicht eingetroffen, sondern mit dem Pferd, dem Kamel und dem Elefanten noch unterwegs durch die Wüste. Je nach Ereignis in der Bibel stellt Hübschmann die Szenerie der Krippe immer wieder um.
Begonnen mit dem Aufbau der Krippe hatte Josef Hübschmann 1970, als sein Haus fertig war. Da war sie noch nicht einmal halb so groß. Jedes Jahr sind dann neue Figuren, Landschaften und Gebäude dazugekommen, die Hübschmann das ganze Jahr über in seiner Werkstatt angefertigt hat. Sein ganzes Haus ist inzwischen mit Schnitzereien verziert. Seinen Schlafzimmerschrank hat er selbst gebaut.
Die Schnitzereien auf den Türen zeigen die vier Jahreszeiten. Auch die Küche ist selbstgeschreinert. An den Wänden hängen Schnitzereien. Da ein Schnupfer mit Bierkrug in der Hand, dort eine Schnitzerei, die Kirchehrenbach zeigt. Sogar der Schrank des Sicherungskastens in der Diele ist mit einer Schnitzerei verziert.
Der Fundus wie auch die Ideen des heute 84-Jährigen sind unerschöpflich. Bis zu fünf Meter hohe Wegkreuze an Straßenrändern hat Hübschmann schon geschnitzt, alleine drei davon in Leutenbach, wo er auch den Altar der Aussegnungshalle auf dem Friedhof geschnitzt hat. Einen großen Altar mit den 14 Nothelfern hat er auch schon restauriert und neu bemalt.
Und auch seinen Garten zieren viele Schnitzereien. Für viele Leute hat er wunschgemäß Schnitzereien angefertigt oder Lampen gebaut. Arbeiten mit Holz ist für den gelernten Schreiner zum Lebensinhalt geworden. Beruflich hatte es ihn zur Bahn verschlagen, zunächst als Schrankenposten in Forchheim und dann bis zu seiner Pensionierung bei der Bundesbahndirektion in Nürnberg.
In Mittenwald auf Geschmack gekommen
Noch heute verbringt er jede freie Minute in seiner Schreiner- und Schnitzwerkstatt. Schon als Bub hatte er Krippenhäuser gebaut. Damals hatte er die Figuren allerdings noch nicht selbst geschnitzt. Zum Schnitzen kam er 1960, als er zur Bundeswehr eingezogen wurde. Und zwar bei den Gebirgsschützen in Mittenwald.
Einer seiner Stubenkollegen aus Grainau war Herrgottschnitzer. Ihn hat er dann nach der Bundeswehrzeit oft besucht und von ihm hat er das Schnitzen gelernt. Im Allgäu hat Josef Hübschmann später auch einen Kurs in Figurenmalerei absolviert.
„Mit der Zeit kommt man dann aber selber drauf, wie man schnitzt und was es einmal werden soll“, sagt er. Die Idee entstehe im Kopf und aus einem Stück Holz wird dann eine Figur oder ein Wandbild und eine Schranktür oder eine Lampe. Wird seine Krippe noch größer? „Von den Ausmaßen aus Platzgründen wohl eher nicht, aber es werden bestimmt neue Figuren hinzukommen“, lacht Hübschmann.
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